: Henri Bergson
: Margarethe Drewsen
: Schöpferische Evolution L'évolution créatrice
: Felix Meiner Verlag
: 9783787322497
: Philosophische Bibliothek
: 1
: CHF 20.90
:
: Philosophie
: German
: 428
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Brillant geschriebenes und nobelpreisgekröntes Hauptwerk Bergsons, das weit über die Lebensphilosophie hinaus auf die Literatur und Ästhetik der Folgezeit wirkte und auf Autoren wie Proust, Gide, T. S. Eliot und Musil großen Einfluß ausübte. Mit seinem epochemachenden zweiten Hauptwerk »L'évolution créatrice«, für das er 1927 den Nobelpreis für Literatur erhielt, greift Bergson unmittelbar in die Diskussion über zeitgenössische Evolutionstheorien ein, die die Biologie um die Jahrhundertwende beherrschten. Gegenüber mechanistischen Konzepten wie dem Neo-Darwinismus, die er - mit großer Sachkenntnis im Detail - als unzureichend für das Verständnis der Komplexität evolutionärer Prozesse kritisiert, versucht Bergson für die Philosophie die Deutungshoheit über den Lebensbegriff zurückzugewinnen. Die Grundfrage des Werks lautet: Gibt es etwas, das alle Lebewesen in ihrer Entwicklung gemeinsam haben und das insofern ein bestimmendes Merkmal des Lebens selbst ist? Bergson findet die Antwort im titelgebenden Begriff der »schöpferischen Evolution«. Nicht nur ist die Evolution als schöpferisch zu denken, sondern zugleich der schöpferische Akt als »evolutiv«. Als treibende Kraft und Ursache aller Veränderungen macht Bergson dabei den ursprünglichen »élan vital« (Lebensimpuls) aus, der zu einem Zentralbegriff seiner Philosophie wurde. Die Kritik am Szientismus seiner Zeit führt Bergson darüber hinaus zu einem neuen Zugang zur Lebenswirklichkeit, den er in der (methodisch präzise bestimmten) »Intuition« entdeckt. So wird die Auseinandersetzung mit der Evolutionstheorie zugleich zu einer großangelegten Neubestimmung der philosophischen Methode. L'évolution créatrice wurde 1912 von Gertrud Kantorowicz zum ersten Mal ins Deutsche übertragen. Ihre in Sprache und Terminologie stark vom George-Kreis geprägte Übersetzung wurde für diese Neuausgabe vollständig überarbeitet und enthält jetzt auch die in der ersten deutschen Ausgabe fehlenden Anmerkungen und Nachweise Bergsons.

Henri Bergson wird 1859 in Paris geboren. Nach seiner Ausbildung an der Ècole Normale Supérieure ist er zunächst 16 Jahre als Gymnasiallehrer beschäftigt, kann sich aber gleichzeitig seinen wissenschaftlichen Interessen widmen.Als Vertreter der Lebensphilosophie setzt Bergson den positivistischen und szientistischen Strömungen seiner Zeit eine Neubegründung der Metaphysik entgegen. Die Lebenskraft (élan vital) ist seiner Anschauung nach das movens der Entwicklung des Lebendigen, weswegen der Raum zwar analytisch erfaßt werden könne, die Zeit jedoch als ein inhomogener Zustand ein qualitatives Phänomen sei. In Materie und Geist (1896) tritt dann die Problematik der freien Handlung im Zusammenwirken von Körper und Geist in den Vordergrund. 1889 legt Bergson seine Dissertation Abhandlung über die unmittelbaren Bewußtseinstatsachen ( Zeit und Freiheit) an der Sorbonne vor, erhält schließlich 1900 einen Ruf an das Collège de France und wird 1914 in die Académie Francaise aufgenommen.Die schöpferische Entwicklung erscheint 1907 und erreicht innerhalb von 10 Jahren 21 Auflagen. Hier entwickelt Bergson eine Ontolgie, die um den Zentralbegriff des 'élan vital' aufgebaut ist und die er den Evolutionstheorien Darwins entgegensetzt. Auf Grund der herausragenden literarischen Qualität seiner Schriften erhält er 1927 den Nobelpreis für Literatur.Bergson stirbt 1941 an den Folgen einer Lungenentzündung.
Cover1
Inhaltsverzeichnis7
Einleitung von Rémi Brague11
Henri Bergson: Schöpferische Evolution53
Einleitung55
I. Von der Evolution des Lebens. Mechanismus und Finalität63
Die Dauer im allgemeinen. Die nicht organisch-strukturierten Körper. Die organisch-strukturierten Körper: Altern und Individualität63
Vom Transformismus und den Weisen, ihn zu interpretieren. Der radikale Mechanismus: Biologie und Physikochemie. Der radikale Finalismus: Biologie und Philosophie87
Suche nach einem Kriterium. Untersuchung der diversen transformistischen Theorien an einem besonderen Beispiel. Darwin und die unmerkliche Variation. De Vries und die sprunghafte Variation. Eimer und die Orthogenese. Die Neolamarckisten und die Erblichkeit des Erworbenen121
Der Lebensschwung159
II. Die divergierenden Richtungen der Evolution des Lebens. Betäubtheit, Intelligenz, Instinkt171
Die Grundidee des evolutiven Prozesses. Das Wachstum. Die divergierenden und komplementären Tendenzen. Die Bedeutung von Fortschritt und Anpassung171
Das Verhältnis des Tiers zur Pflanze. Schema des tierischen Lebens. Entwicklung der Tierheit179
Die Hauptrichtungen der Evolution des Lebens: Betäubtheit, Intelligenz, Instinkt209
Die fundamentale Funktion der Intelligenz227
Die Natur des Instinkts243
Leben und Bewußtsein. Scheinbarer Platz des Menschen in der Natur257
III. Von der Bedeutung des Lebens. Die Ordnung der Natur und die Form der Intelligenz267
Das Verhältnis von Lebens- und Erkenntnisproblem. Die philosophische Methode. Der scheinbare Circulus vitiosus der vorgeschlagenen Methode. Der wirkliche Circulus vitiosus der umgekehrten Methode267
Die Möglichkeit einer gleichzeitigen Genese von Materie und Intelligenz. Die der Materie inhärente Geometrie. Die wesentlichen Funktionen der Intelligenz282
Skizze einer auf der Analyse der Idee der Unordnung aufbauenden Erkenntnistheorie. Die zwei entgegengesetzten Formen der Ordnung: das Problem der Gattungen und das Problem der Gesetze. Die Unordnung und die zwei Ordnungen303
Schöpfung und Evolution. Die materielle Welt. Von Ursprung und Bestimmung des Lebens. Das Wesentliche und das Akzidentelle in den Lebensprozessen und in der Evolutionsbewegung. Die Menschheit. Leben des Körpers und Leben des Geistes322
IV. Der kinematographische Mechanismus des Denkens und die mechanistische Illusion. Blick auf die Geschichte der Systeme. Das wirkliche Werden und der falsche Evolutionismus361
Skizze einer auf der Analyse der Ideen des Nichts und der Unwandelbarkeit basierenden Kritik der Systeme. Die Existenz und das Nichts361
Das Werden und die Form391
Die Philosophie der Formen und ihre Konzeption des Werdens. Platon und Aristoteles. Der natürliche Hang der Intelligenz407
Das Werden im Verständnis der modernen Wissenschaft. Zwei Blickwinkel auf die Zeit423
Die Metaphysik der modernen Wissenschaft. Descartes, Spinoza, Leibniz439
Die Kritik Kants452
Der Evolutionismus Spencers460
Nachwort der Übersetzerin469
Glossar477
Personenregister479