: Giovannino Guareschi
: Don Camillo und Peppone
: Otto Müller Verlag
: 9783701350711
: 1
: CHF 16.20
:
: Humor, Satire, Kabarett
: German
: 319
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Kein Wunder, dass dieser - mit dem unvergeßlichen Fernandel verfilmte - Roman eines der erfolgreichsten Bücher seiner Zeit wurde. In einer Epoche unmenschlicher Kämpfe zwischen den Ideologien versöhnen die pointenknisternden Erlebnisse eines rauflustigen Landpfarreres und seines hitzköpfigen politischen Rivalen durch ihre verblüffende Komik und verschmitzte Lebensklugheit. Die politischen Konflitke im heutigen Italien bezeugen erneut die zeitlose Aktualität dieses Bestsellers der Weltliteratur.

geboren 1908 in Fontanelle di Roccabianca, als Journalist tätig, längere Zeit auch in der von ihm geleiteten satirischen Wochenzeitschrift 'Candido'. Seine bezaubernden Geschichten über Don Camillo und Peppone wurden zum Welterfolg. Giovannino Guarechi starb 1968 in Cervia.

HIER WIRD MIT DREI GESCHICHTEN DER SCHAUPLATZ DER HANDLUNG, DAS BESONDERE DER LANDSCHAFT UND IHRER MENSCHEN GESCHILDERT

In meinen jungen Jahren war ich Reporter bei einer Zeitung und trieb mich den ganzen Tag auf dem Fahrrad herum, um etwas Berichtenswertes zu finden.

Dann lernte ich ein Mädchen kennen und verbrachte nunmehr meine Tage mit denÜberlegungen, wie sich dieses Mädchen wohl verhielte, wenn ich Kaiser von Mexiko wäre oder sterben würde? Und am Abend füllte ich meine Seiten, indem ich Ereignisse erfand, und diese Ereignisse gefielen den Leuten ganz gut, weil sie viel wahrscheinlicher waren als die wirklichen.

Mein Wortschatz dürfte aus etwa zweihundert Wörtern (auf eines mehr oder weniger kommt es nicht an) bestehen. Es sind dieselben, mit denen ich früher die Geschichte vom Alten, der von einem Radfahrerüberfahren wurde, oder die Geschichte von der Bäuerin, die beim Kartoffelschälen ihre Fingerkappe lassen mußte, zu erzählen pflegte.

Keine Literatur also oderähnliche Ware: ich bleibe in diesem Buch jener Zeitungsberichterstatter und beschränke mich darauf, Tagesereignisse zu erzählen. Es sind erfundene Dinge, und sie sind daher so wahrscheinlich, daß ich in einer Reihe von Fällen eine Geschichte geschrieben und dann nach einigen Monaten gesehen habe, wie sie in Wirklichkeit sich wiederholt. Es ist nichts Außerordentliches dabei; es ist einfach eine Sache derÜberlegung: man betrachtet die Umstände, die Jahreszeit, die Mode und den psychologischen Augenblick, und man schließt daraus, daß beim gegebenen Stand der Dinge in einem bestimmten Milieu dieses oder jenes Ereignis sich zutragen könnte.

Diese Erzählungen leben also in einem bestimmten Klima und in einem bestimmten Milieu. Es ist das italienische politische Klima vom Dezember 1946 bis zum Dezember 1947. Im großen und ganzen die Geschichte eines Jahres Politik.

Das Milieu ist ein Stück der Poebene. Und da muß ich klarstellen, daß der Po für mich bei Piacenza beginnt.

Die Tatsache, daß es von Piacenza aufwärts noch immer derselbe Fluß ist, bedeutet gar nichts: auch die Via Emilia ist zwischen Piacenza und Mailand im Grunde genommen immer dieselbe Straße; und doch ist die wirkliche Via Emilia nur jene zwischen Piacenza und Rimini.

Man kann einen Fluß nicht mit einer Straße vergleichen, weil die Straßen der Geschichte und die Flüsse der Geographie angehören. Na und?

Die Geschichte wird nicht von den Menschen gemacht: die Menschen sind der Geschichte unterworfen, wie sie der Geographie unterworfen sind.Übrigens ist die Geschichte mit der Geographie funktionell verbunden.

Die Menschen versuchen, die Geographie zu verbessern, indem sie die Berge durchbohren und die Flüsse umlenken, und indem sie so tun, bilden sie sich ein, der Geschichte einen anderen Lauf zu geben,ändern aber schon gar nichts, weil eines schönen Tages alles zugrunde gehen wird. Und die Gewässer werden die Brücken verschlingen und die Dämme durchbrechen und die Grubenüberschwemmen; die Häuser und die Paläste und die Hütten werden einstürzen, und das Gras wird aus den Ruinen wachs