Rosa Luxemburg bemerkte vor 100 Jahren, dass »die Kapitalakkumulation in ihren sachlichen Elementen tatsächlich an nichtkapitalistische Kreise gebunden«1 sei, sich jedoch alsbald daranmache, ebenjene Bedingungen zu assimilieren, die allein ihre Existenz garantieren könnten. Nichtkapitalistische Milieus sind ein fruchtbarer Boden, auf dem der Kapitalismus gedeihen kann: Das Kapital ernährt sich von den Überresten solcher Milieus, und obwohl dieses nichtkapitalistische Umfeld für die Akkumulation von Kapital unentbehrlich ist, erfolgt diese nichtsdestoweniger auf dessen Kosten und zehrt somit an seiner Substanz.
Es ist das inhärente Paradox des Kapitalismus und langfristig sein Verderben, dass er wie eine Schlange ist, die ihren eigenen Schwanz frisst. Man kann es auch anders ausdrücken, in Begriffen, die Rosa Luxemburg nicht geläufig waren, weil sie erst in den letzten ein bis zwei Jahrzehnten geprägt worden sind, einer Zeit, in der der Abstand des Schwanzes vom Magen sich schnell verringert hat und die Unterscheidung zwischen »Fresser« und »Gefressenem« zunehmend schwieriger wurde. Der Kapitalismus bezieht seine Lebensenergie aus einer Praxis, die man »asset stripping« nennt und die in jüngster Zeit vor allem im Zusammenhang mit der weitverbreiteten Praxis der »feindlichen Übernahmen« zutage tritt. Diese Praxis verlangt nach immer neuen Vermögenswerten, die ausgeschlachtet werden können – wird sie global angewandt, ist jedoch abzusehen, dass das Angebot früher oder später erschöpft oder so stark geschrumpft sein wird, dass ihr die Grundlage entzogen ist. Die bei der Zerschlagung eines Unternehmens veräußerten Vermögenswerte sind der Ertrag der Arbeit anderer Produzenten – doch mit jedem Produzenten, der seiner Vermögensw