1. KAPITEL
EIN ALBTRAUM
Abwesenheit und Tod sind ein und dasselbe – nur,
dass im Tod kein Leiden liegt.
Theodore Roosevelt
In jener Nacht hatte sie einen derart entsetzlichen Albtraum, dass sie schreiend erwachte. Sie hatte noch nie zuvor unter solchen Angstzuständen gelitten, was Bob umso mehr beunruhigte, als er aus dem Schlaf gerissen wurde.
»Alles ist gut, Lynda«, sagte er, nachdem er zu sich gekommen war. »Es ist alles in Ordnung.«
»Duncan ist etwas Schreckliches passiert«, schluchzte sie.
Bob beruhigte sie, sie habe nur einen bösen Traum gehabt, doch fand sie nur schwer in den Schlaf zurück. Auch am nächsten Morgen war sie noch besorgt.
Sie hatte in ihrem Albtraum gesehen, wie Duncan etwas zugestoßen war, aber was? Sie konnte sich nicht daran erinnern, aber sie wusste, dass es etwas Grauenhaftes gewesen war. Duncan war damals in Europa und besuchte ein paar alte Freunde, dann wollte er nach Schottland ziehen und dort einen neuen Job als Trainer einer Eishockeymannschaft antreten. Am 4. August 1989 hatte er vom Haus seines Freundes George Pesut in Nürnberg aus angerufen. Nach der langen Reise von Saskatoon litt er noch unter dem Jetlag, war mürrisch und keinesfalls in der Stimmung, über seine Pläne zu sprechen.
»Ich rufe euch dann am 14. von Schottland aus an«, sagte er barsch. 14 Tage waren für ihn eine lange Zeit, ohne sich daheim zu melden. Durch den Eishockeysport war er zwar häufig von zuhause fort gewesen, doch hatte es selten länger als zwei Tage gedauert, bis er angerufen hatte, um Hallo zu sagen und zu fragen, wie es seinem Hund Jake gehe. Lynda glaubte, dass ihr furchtbarer Traum vermutlich durch das Gefühl