: Fridolin Schley
: Kataloge der Wahrheit Zur Inszenierung von Autorschaft bei W. G. Sebald
: Wallstein Verlag
: 9783835322479
: 1
: CHF 38.60
:
: Sprach- und Literaturwissenschaft
: German
: 525
: kein Kopierschutz/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Die Literatur W. G. Sebalds wird seit Jahren verehrt und dabei verkannt. Sein essayistisches Werk liefert den Schlüssel zur Selbstpositionierung im literarischen Feld. W. G. Sebald wird heute als einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller des letzten Jahrhunderts gefeiert. Seit seinem tragischen Tod vor zehn Jahren erfuhr er seitens der literarischen und universitären Rezeption glühende Verehrung. Als Gedächtnis der Deutschen wird Sebald stilisiert, als melancholischer Wanderer zwischen den Welten, als Sprachrohr der Opfer und Vergessenen. Doch eine zweite Seite Sebalds wird meist ignoriert - die des polemischen Literaturwissenschaftlers und Essayisten, der provokant gegen kanonisierte Autoren wie Alfred Döblin, Alfred Andersch oder Jurek Becker wetterte und dabei unter dem Deckmantel der Aufklärung die eigene Position im literarischen Feld profilierte. Schley stellt sein Werk als eine meisterhafte Inszenierung einer Autorschaft heraus. Fridolin Schley macht zum ersten Mal das Phänomen Sebald selbst zum Gegenstand einer kritischen Analyse. Sebalds standardisierte Autorbilder eines heimatlosen Außenseiters und moralischen Gewissens erweisen sich so als Spielarten eines strategisch eingesetzten Habitus, der seine eigene Holocaustliteratur legitimiert.

W. G. Sebald (1944 - 2001) wurde in Wertach im Allgäu geboren, ging nach dem Studium der Germanistik in die französischsprachige Schweiz und wanderte später nach England aus. Seit 1970 war er als Dozent für deutsche Literatur an der Universität in Norwich tätig. Sein mit zahlreichen Preisen ausgezeichnetes literarisches Werk wurde zuerst in England und den USA wahrgenommen. In Deutschland wurde Sebald erst seit Mitte der 90er Jahre bekannt. Der Autor: Fridolin Schley, geb. 1976, studierte Germanistik, Politik und Philosophie in München und Berlin sowie Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik an der Hochschule für Fernsehen und Film in München. Als Prosaautor wurde er u.a. 2008 mit dem Tukan-Preis der Stadt München ausgezeichnet. Veröffentlichungen u.a.: Wildes Schönes Tier. Erzählungen (2007); Schwimmbadsommer. Erzählungen (2003); Verloren, mein Vater. Roman (2001).
Umschlag1
Titel4
Impressum5
Inhalt6
A Einleitung oder Der verklärte Aufklärer8
B Zur Forschung. Wasserstandsmeldung, Relevanzen26
C Methodik und Feldkoordination40
1 Theoretisches Instrumentarium40
1.1 Intratextualität: W. G. Sebalds akademisches und literarisches Werk40
1.2 Das literarische Feld: zu Pierre Bourdieus Methodik48
1.2.1 Feld und Habitus54
1.2.2 Kapital und Strategie67
2 Holocaust und Autorschaft77
2.1 Die ›Selbstbehauptung‹ des Autors86
Zweifelhafte Reanimation96
2.2 W. G. Sebald im Subfeld der Holocaustliteratur101
D Der Habitus als Strategie114
1 Habituelle Grundzu¨ge114
1.1 Die richterlich urteilende Instanz116
1.2 Der kritische Außenseiter129
2 Polemik, Ressentiment, Provokation – W. G. Sebalds Positionierungen144
2.1 Im wissenschaftlichen Feld159
2.2 Im literarischen Feld174
Furiose Notate181
Wahrhafte Idiotie193
3 Literatur als Wahrheitswissenschaft200
Halb Kampf, halb Tanz – eine kleine Kulturgeschichte204
Doppelte Bewegung213
3.1 Die Wahrheit u¨ber den Autor224
3.1.1 Über Carl Sternheim. Schizoide Neurose228
3.1.2 Über Alfred Döblin. Irrationale Disposition242
3.1.3 Über Stifter und Hebel. Moral-psychologisches Dilemma256
3.1.4 Über Alfred Andersch. Augenfällige Kompromittiertheit265
Quadratur des Kunstwerks272
Liebhaber des Schlagschattens285
3.2 Die Wahrheit u¨ber die Welt287
3.2.1 Die Monografien. Paradigmen einer Epoche287
3.2.2 Die Essays. Gesamtgesellschaftliche Aberration304
Selbstanästhesierung307
Irgendwie unwahr319
3.3 Literatur(wissenschaft) als Aufklärung328
3.3.1 Standpunkte und Haltungsnoten334
Aufklärung mit Rechenschieber342
3.3.2 Realien der Melancholie352
3.3.3 Der mentale Hintergrund des Fremden367
Prädisponierte Gegenentwu¨rfe375
Fiktionale Schu¨tzenhilfe392
3.3.4 Zur Aufklärung der Aufklärung395
4 Feldgrenzverwehungen. Von der Autorschaftsfigur zur Autofiktion409
Hauptdarsteller ihrer Werke414
Expositionen428
E Schluss. Kurzer Ru¨ck- zum langen Ausblick442
Methodik und Essayistik444
Ethische Empathie447
Auf abschu¨ssiger Bahn ins Dunkle451
Messianische Elemente453
Heimat und Melancholie456
Die Wahrheit des Irrationalen460
Zur Sprache468
Die Sprache des Schweigens472
Die Fiktion des Wahren476
Wunschfiguren480
F Siglen und Literaturverzeichnis488
Dank526