: Lisa Jackson
: Mercy. Die Stunde der Rache ist nah Thriller
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426416327
: Ein Fall für Bentz und Montoya
: 1
: CHF 10.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 608
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Rick Bentz, Detective vom New Orleans Police Department, zweifelt an seinem Verstand: Gerade hat er seine Exfrau Jennifer gesehen - doch die ist seit 12 Jahren tot! Bald wird klar, dass dies alles zum Plan eines Psychopathen gehört, der Bentz durch einen raffiniert ausgeklügelten Rachefeldzug zu einer Reise in die Vergangenheit zwingen will. Als Bentz` schwangere Frau Olivia spurlos verschwindet, beginnt eine nervenzerreißende Suche, die Bentz um das Liebste in seinem Leben fürchten lässt ...

Lisa Jackson ist eine Nr.1-New York Times- und eine Spiegel-Bestsellerautorin und hat bereits über 95 Romane geschrieben, unter anderem die Thriller-Reihen um Detectives Bentz& Montoya sowie Alvarez& Pescoli. Mit ihrer Schwester, New York Times- und USA Today-Bestsellerautorin Nancy Bush, hat sie mehrere Bücher gemeinsam verfasst, darunter Last Girl Standing und (zusammen mit Rosalind Noonan) die Thriller Greed - Tödliche Gier und Diabolic - Fatales Vergehen. Ihre weltweite Gesamtauflage beträgt über 30 Millionen, und ihre Werke wurden in zwanzig Sprachen übersetzt. Mit ihrer Familie und ihren geliebten Hunden lebt Lisa Jackson im Pazifischen Nordwesten der USA. Mehr Infos finden Leser*innen online auf lisajackson.com und auf Facebook.

Prolog


Culver City, ein Vorort von Los Angeles,
zwölf Jahre zuvor

Dann kommst du also heute Abend nicht nach Hause – ist es das, was du sagen willst?« Jennifer Bentz saß auf der Bettkante, den Telefonhörer ans Ohr gepresst, und versuchte, die altbekannte, mit Schuldgefühlen behaftete Schlinge der Monogamie zu ignorieren, die sich zuzog und ihr die Luft abschnürte, selbst wenn sie schon ein wenig verschlissen war.

»Vermutlich nicht.«

Ihr Ex, der nie ein Mann der großen Worte gewesen war, schien sich nicht näher äußern zu wollen. Nicht, dass sie ihm einen Vorwurf daraus machte. Auch wenn ihre Beziehung manchmal voller Leidenschaft war, so war sie zugleich doch auf dünnem Eis gebaut. Und sie, dachte Jennifer, war immer »die Böse«, »die Ehebrecherin«. Selbst jetzt stieg ihr in dem zu warmen Schlafzimmer der Geruch nach Sex in die Nase und erinnerte sie an ihre jüngste Eskapade. Zwei halbvolle Martini-Gläser standen neben einem beschlagenen Cocktailshaker auf dem Nachttisch – Beweis dafür, dass sie nicht allein gewesen war. »Wann kommst du dann?«, fragte sie. »Wann lässt du dich mal wieder blicken?«

»Morgen. Vielleicht.« Rick telefonierte per Handy vom Streifenwagen aus. Im Hintergrund hörte sie Verkehrsgeräusche. Sie wusste, dass Ricks Partner am Steuer saß und zumindest eine Seite dieser gestelzten Unterhaltung mit anhörte, weshalb ihr Ex so ausweichend und verschlossen war.

Großartig.

Sie versuchte es erneut. Senkte die Stimme. »Würde es etwas bringen, wenn ich sage, dass ich dich vermisse?«

Keine Antwort. Natürlich nicht. Gott, wie sie das hasste! Die um Mitleid heischende, quengelnde Frau zu geben, die darum bettelt, dass er zu ihr kommt. Das war einfach nicht ihr Stil. Absolut nicht. Für gewöhnlich waren es die Männer, die bettelten, was ihr durchaus gefiel.

Irgendwo ganz hinten in ihrem Bewusstsein vernahm sie ein leises Klicken.

»RJ

»Ich hab dich gehört.«

Ihre Wangen brannten. Sie blickte auf die zerwühlten Decken und ließ sich in ein Knäuel pastellfarbener Baumwollbettwäsche am Fußende des Bettes fallen.

O Gott. Er weiß es. Der metallische Geschmack des Betrugs lag auf ihren Lippen, doch sie musste das Spiel weiterspielen, die Unschuldige mimen. Gewiss würde er nicht vermuten, dass sie mit einem anderen Mann zusammen gewesen war, nicht so unmittelbar nach dem letzten Mal. Das hatte sogar sie selbst überrascht.

Möglicherweise bluffte er nur. Und trotzdem …

Sie schauderte, als sie sich seinen Zorn vorstellte, dann spielte sie ihre Trumpfkarte aus. »Kristi wird sich wundern, warum du nicht zu Hause bist. Sie hat schon angefangen, Fragen zu stellen.«

»Und was erzählst du ihr? Die Wahrheit?«Dass ihre Mutter die Beine nicht geschlossen halten kann? Er sprach die Worte nicht aus, aber seine Verachtung hing deutlich spürbar zwischen ihnen. Zum Teufel, sie hasste das. Wäre es nicht um ihre Tochter gegangen, ihrer beider Tochter …

»Ich bin mir nicht sicher, wie lange die Observierung dauert.«

Eine bequeme Ausrede. Langsam, aber sicher begann ihr Blut zu kochen. »Du und ich wissen beide, dass das Department seine Detectives nicht rund um die Uhr einsetzt.«

»Du und ich wissen eine ganze Menge.«

Sie sah ihn vor sich, wie er in der Schlafzimmertür gestanden hatte, das Gesicht in stummer Anklage verzerrt: Sie hatte in ihrem gemeinsamen Ehebett gelegen, schweißbedeckt, nackt, in den Armen eines anderen Mannes, desselben Mannes, mit dem sie schon früher eine Affäre gehabt hatte. Kristis leiblicher Vater. Rick hatte seine Pistole aus dem Schulterholster gezogen