: Homer
: Ilias Fischer Klassik PLUS
: S. Fischer Verlag GmbH
: 9783104012339
: Fischer Klassik Plus
: 1
: CHF 4.00
:
: Hauptwerk vor 1945
: German
: 495
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Mit dem Werkbeitrag aus Kindlers Literatur Lexikon. Mit dem Autorenporträt aus dem Metzler Lexikon Weltliteratur. Homers ?Ilias? erzählt vom legendären Kampf der Stadt Troja gegen das griechische Heer unter Achill, dem genialen Einzelkämpfer, der die Götter auf seiner Seite hat und nur an seiner Ferse verwundbar ist. Die »Achillesferse« gehört seither zu einem der wichtigsten geflügelten Worte der griechischen Mythologie, und mit ihrem »trojanischen Pferd« ist die »Ilias« auch in der Welt der Computer bis heute präsent. Homers Epos verdichtet und komponiert Jahrhunderte altes Erzählmaterial zu einem gewaltigen Bilderstrom voller Intrigen, tragischer Helden und schöner Frauen.

Homer gilt als Autor der 'Ilias' und 'Odyssee' und damit als erster Dichter des Abendlandes.

I. Gesang


Den Priester Chryses zu rächen, dem Agamemnon die Tochter vorenthielt, sendet Apollon den Achaiern eine Pest. Agamemnon zankt mit Achilleus, weil er durch Kalchas die Befreiung der Chryseis fordern ließ, und nimmt ihm sein Ehrengeschenk, des Brises Tochter. Dem zürnenden Achilleus verspricht Thetis Hilfe. Entsendung der Chryseis und Versöhnung Apollons. Der Thetis gewährt Zeus so lange Sieg für die Troer, bis ihr Sohn Genugtuung erhalte. Unwille der Here gegen Zeus. Hephästos besänftigt beide.

Singe den Zorn, o Göttin, des Peleiaden Achilleus,

Ihn, der entbrannt den Achaiern unnennbaren Jammer erregte

Und viel tapfere Seelen der Heldensöhne zum Ais

Sendete, aber sie selbst zum Raub darstellte den Hunden

Und dem Gevögel umher. So ward Zeus’ Wille vollendet:

Seit dem Tag, als erst durch bitteren Zank sich entzweiten

Atreus’ Sohn, der Herrscher des Volks, und der edle Achilleus.

Wer hat jene der Götter empört zu feindlichem Hader?

Letos Sohn und des Zeus. Denn der, dem Könige zürnend,

Sandte verderbliche Seuche durchs Heer; und es sanken die Völker:

Drum, weil ihm den Chryses beleidiget, seinen Priester, Atreus’ Sohn.

Denn er kam zu den rüstigen Schiffen Achaias,

Freizukaufen die Tochter, und bracht unendliche Lösung,

Tragend den Lorbeerschmuck des treffenden Phöbos Apollon

Um den goldenen Stab; und er flehete laut den Achaiern,

Doch den Atreiden vor allen, den zween Feldherren der Völker:

Atreus Söhn und ihr andern, ihr hellumschienten Achaier,

Euch verleihn die Götter, olympischer Höhen Bewohner,

Priamos’ Stadt zu vertilgen und wohl nach Hause zu kehren;

Doch mir gebt die Tochter zurück und empfahet die Lösung,

Ehrfurchtsvoll vor Zeus’ ferntreffendem Sohn Apollon.

Drauf gebot beifallend das ganze Heer der Achaier,

Ehrend den Priester zu scheun und die köstliche Lösung zu nehmen.

Aber nicht Agamemnon, des Atreus Sohne, gefiel es;

Dieser entsandt ihn mit Schmach und befahl die drohendenWorte:

Daß ich nimmer, o Greis, bei den räumigen Schiffen dich treffe,

Weder anitzt hier zaudernd noch wiederkehrend in Zukunft!

Kaum wohl möchte dir helfen der Stab und der Lorbeer des Gottes!

Jene lös ich dir nicht, bis einst das Alter ihr nahet,

Wann sie in meinem Palast in Argos, fern von der Heimat,

Mir als Weberin dient und meines Bettes Genossin!

Gehe denn, reize mich nicht, daß wohlbehalten du kehrest!

Jener sprach’s, doch Chryses erschrak und gehorchte der Rede.

Schweigend ging er am Ufer des weit aufrauschenden Meeres;

Und wie er einsam jetzt hinwandelte, flehte der Alte

Viel zum Herrscher Apollon, dem Sohn der lockigen Leto:

Höre mich, Gott, der du Chrysa mit silbernem Bogen umwandelst

Samt der heiligen Killa und Tenedos mächtig beherrschest.

Smintheus! hab ich dir je den prangenden Tempel gekränzet,

Oder hab ich dir je von erlesenen Farren und Ziegen

Fette Schenkel verbrann