: Hermann Deuser
: Religionsphilosophie
: Walter de Gruyter GmbH& Co.KG
: 9783110212686
: De Gruyter Lehrbuch
: 1
: CHF 31.50
:
: Allgemeines, Lexika
: German
: 576
: Wasserzeichen/DRM
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Religionsphilosophie als wissenschaftliche Disziplin ist ein Ergebnis philosophischer Theologiekritik in der europäischen Aufklärungsepoche (um 1800). Seither sind ganz unterschiedlich orientierte Positionen zu beobachten, die sich aber in einem je spezifischen Überschneidungsfeld von Theologie, Philosophie und Religionstheorien der Moderne lokalisieren lassen. Dazu gehören pluralistisch und komparativ arbeitende Religionsforschungen ebenso wie Rekonstruktionen und Aktualisierungen der biblischen, antiken und scholastischen Traditionsbildungen. Die europäische Neuzeit liefert darüber hinaus die wissenschaftstheoretische Problemstellung, ob der Zusammenhang von Natur und Geist systematisch begründet werden kann und welche Rolle dabei Metaphysik und Religion zukommt.
Die Religionsphilosophie des 21. Jahrhunderts gewinnt - anders als im Kantianismus des 19. und in der (deutschen) Theologie des 20. Jahrhunderts - neue Methoden und Konturen, wenn sie von Phänomenologie, (analytischer) Sprachphilosophie, nordamerikanischem Pragmatismus und Prozessdenken lernt. Kategoriale Semiotik (Ch. S. Peirce), Religionspsychologie (W. James) und die Erneuerung der Kosmologie (A. N. Whitehead) beenden die Isolation des Religionsproblems und begründen den wissenschaftlich universalen Rang der Religionsphilosophie.



Hermann Deuser, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main und Fellow am Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt.

Vorwort13
Einleitung17
§ 1: Religion und Religionsphilosophie17
1. Religionsphilosophie historisch: die europäische Moderne seit 180020
2. Religionsphilosophie allgemein: die Perspektive der Moderne angewandt auf und in Wechselwirkung mit Antike und Christentum24
3. Religionsphilosophie religionswissenschaftlich: die Perspektive der Moderne angewandt auf und in Wechselwirkung mit Religionen und Religiosität26
4. Religionsphilosophie systematisch: rational, existentiell, universalistisch30
4.1. Religionsphilosophie rational: analytischer (sprachphilosophischer) Zugang38
4.2. Religionsphilosophie existentiell: alltagsweltliche Plausibilität und Phänomenalität religiöser Erfahrung40
4.3. Religionsphilosophie universalistisch: Ereignisontologie, Prozessrealität und Metaphysik als Begründungszusammenhang42
§ 2: Religionsphilosophie und Theologie47
1. Philosophie und Religion48
2. Religionsphilosophie und Theologie in Überschneidung und Unterscheidung56
I. Biblische, antike und scholastische Tradition72
§ 3: Deuteronomium und vorsokratische Theologie72
1. Deuteronomium: Das Gesetz und seine Wiederholung73
1.1. Die Heilung des Fremden durch den einen Gott (II Reg 5)75
1.2. Die Wiederholung im Geschenk des neuen Sich-selbst-Verstehens (Jer 31, 31–34)78
2. Der eine Gott anstelle der mythischen Götter (Xenophanes)82
§ 4: Hiob und der sokratische Dialog91
1. Die Gottesrede „aus dem Wettersturm“ (Hi 38)92
2. Platons Sonnengleichnis (Politeia VI)99
§ 5: Christliche Philosophie I: Augustin und der (Neu-)Platonismus111
1. De vera religione113
1.1. Das Schöne (Plotin)114
1.2. Das Gute (Boethius)117
1.3. Das Wahre (Augustin)123
2. Confessiones128
3. Dionysius Pseudo-Areopagita134
§ 6: Christliche Philosophie II: Aristotelismus und moderne Wissenschaft141
1. Das Gottesargument aus den metaphysischen Begriffen von Substanz, Sein und Bewegung145
1.1. Der unbewegte Beweger (Aristoteles, Met. XII)145
1.2. Substantia prima simplex, quae Deus est (Thomas v. Aquin)153
1.3. Das Gottesargument ex parte motus (Thomas v. Aquin)162
2. Dialektische Theologie (Abaelard)168
3. Nominalismus176
3.1. Aliqua est natura in entibus effectiva – Von Duns Scotus zu Wilhelm v. Ockham176
3.2. Via moderna182
II. Reformatorische und neuzeitliche Tradition185
§ 7: Glaube und Vernunft (M. Luther)186
1. Der Wille als unfreies Willensvermögen188
2. Glaube als rezeptive Gewissheit192
3. Gottes kreative Vorrangigkeit195
4. Unbedingtheit in rhetorischer Bild- und Überzeugungskraft199
§ 8: Religionskritik204
1. Induktion und Erfahrung (F. Bacon)204
2. Empirie, Autonomie und Selbstbewusstsein (I. Kant)213
2.1. Empirie und Mechanik213
2.2. Empirie, Mathematik und Kritik der Spekulation216
2.3. Autonomie und Selbstbewusstsein220
3. Metaphysikverlust (L. Feuerbach, F. Nietzsche)231
3.1. Hegels spekulative Systemphilosophie als Hintergrund231
3.2. Erklärte und durchschaute Religion233
§ 9: Religion: Glaube und Handeln243
1. Belief und Faith (D. Hume, J.G. Hamann)246
2. Gott und Welt – Zweifel und Existenz252
2.1. Substanzen ohne Zweifel (R. Descartes)254
2.2. Textkritik und Ethik (G.E. Lessing)258
3. Die Pragmatik der Selbst- und Gottesrelation (J. Edwards)263
3.1. Religious Affections265
3.2. Freedom of the Will268
3.3. Kosmologie und Gottesrelation271
III. Das Unbedi