1. KAPITEL
Alex Casali saß auf seinem Hengst Diablo und betrachtete die riesigen Weideflächen, auf denen dreihundert Hereford-Rinder friedlich grasten. In einigen Monaten fand der Viehtrieb statt, und die Jährlinge mussten zum Mastbetrieb bei Kerry Springs transportiert werden.
Er richtete sich im Sattel auf und ließ den Blick über die hügelige Landschaft gleiten. Seine Ranch umfasste Hunderte Hektar Land, eine für Texas mittlere Größe. Seine reinrassigen Rinder waren erstklassig, und ihr Fleisch konnte er zu Höchstpreisen verkaufen.
Nach vielen Jahren harter Arbeit, in denen er eisern gespart hatte, hatte er die heruntergewirtschaftete Farm auf einer Auktion ersteigert. Nach und nach hatte er sie instand gesetzt und sich innerhalb von zehn Jahren ein eigenes Firmenimperium aufgebaut.
Die Casali Cattle Company, wie sein Unternehmen hieß, hatte ihm nicht gereicht, deshalb hatte er vor einigen Jahren angefangen, Pferde zu züchten. Und jetzt hatte er das nächste Projekt realisiert: Eine Gästeranch sollte in Kürze eröffnet werden. Er blickte auf die zwölf neuen Blockhäuser jenseits der Baumgruppen, in die bald die ersten Touristen einziehen würden.
Wie würde sich das damit vertragen, dass er die Einsamkeit liebte und keine Menschen um sich her brauchte? Außer mit seinem Zwillingsbruder Angelo pflegte er keine Kontakte, denn er war sich selbst genug.
Er musste verrückt gewesen sein, dass er sich von Tilda dazu hatte verleiten lassen. Allerdings hatte seine ehemalige Haushälterin, Buchhalterin und jetzt Managerin der Gästeranch im Lauf der Jahre mit vielen guten Ideen dazu beigetragen, die Umsätze zu steigern.
Plötzlich tänzelte Diablo ungeduldig hin und her, und Alex zog die Zügel an. In dem Moment entdeckte er den ihm unbekannten Geländewagen, der von der Hauptstraße in den Privatweg, der zur Farm führte, abbog. Es musste sich um Fremde handeln, die auf seinem Land nichts zu suchen hatten.
Allison Cole fuhr in ihrem kleinen Landrover durch das schmiedeeiserne Tor mit dem Schild A Bar A Ranch. Zedern und Eichen säumten den Privatweg und schützten vor der heißen Sonne, und weiß gestrichene Holzzäune grenzten die grünen Weiden ab, auf denen Pferde mit ihren Fohlen grasten.
„Ist das nicht wunderschön, Cherry?“
Sie blickte in den Rückspiegel zu ihrer Tochter in dem Kindersitz.