: Marian Mitchell
: Stürmisches Wiedersehen in den Highlands Romana Bd. 1829
: Cora Verlag
: 9783862951130
: Romana
: 1
: CHF 2.20
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 144
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Grollender Donner, zuckende Blitze: ein Gewitter tobt über den schottischen Highlands, und Rebecca hat in dem verlassenen Herrenhaus Schutz gesucht. Hals über Kopf hat sie ihren Job gekündigt und ist hierher geflohen. Schon lange ist sie unglücklich in ihren Chef verliebt, seine bevorstehende Hochzeit bricht ihr fast das Herz. Zitternd vor Kälte wünscht sie sich, Allan wäre bei ihr. Da löst sich ein Schatten aus der Dunkelheit - ein schlanker Mann mit dunklem Haar. Nur ein Fiebertraum - oder ist es wirklich Allan Fraser, der durch das Unwetter auf sie zueilt?



<p>Ihre erste Geschichte veröffentlichte Marian Mitchell, als sie elf Jahre alt war - und bekam dafür von der Zeitung, die sie abdruckte, ein kleines Honorar, das sie stolz sparte. Von da an war klar: Das Schreiben sollte eines Tages zu ihrem Beruf werden. Nach einigen Umwegen kam es dann auch so, denn noch heute tut sie nichts lieber, als Figuren zu erschaffen und sie Abenteuer erleben zu lassen. Und da sie glücklich verheiratet ist und zwei wunderbare Kinder hat, schreibt sie besonders gerne über die schönste und wichtigste Sache im Leben: die Liebe.</p>

1. KAPITEL

Fassungslos und ein bisschen verwirrt starrte Rebecca auf den Baumstamm, der quer über der Fahrbahn lag. Ein Zittern durchlief ihren Körper.

Erst jetzt, nachdem der erste Schreck vorüber war, begriff sie langsam, wie knapp sie davongekommen war. Ein greller Blitz, der – wie auch in diesem Augenblick wieder – die dunkle Nacht für einen Augenblick erhellte, war ihre Rettung gewesen. Denn dadurch hatte sie das Hindernis, das die Straße versperrte, gerade noch rechtzeitig erkennen und im letzten Moment ausweichen können. Sonst wäre die Sache für sie vielleicht nicht so glimpflich ausgegangen.

Wobei das allerdings, wie sie sich zerknirscht eingestehen musste, nur für ihre körperliche Unversehrtheit galt. Denn weder der schicke rote Mini Cooper, den sie sich erst heute in Edinburgh gemietet hatte, noch ihre Sachen waren glimpflich davongekommen.

Unglücklich sah sie an sich herunter. Ihr schwarzer Rock war völlig durchnässt und dreckig, genau wie die hochhackigen Lederstiefel. Und selbst ihr froschgrüner Rollkragenpullover und die schöne bunte Cordweste aus der Secondhand-Boutique, auf die sie besonders stolz war, wiesen zahlreiche Schlammflecken auf. Aber schließlich hatte sie sich ja auch nur mühsam aus dem Wagen kämpfen können, nachdem dieser nach ihrer Vollbremsung neben dem umgefallenen Baum in den Graben geschlittert war, wo er jetzt mit verbeulter Front festsaß. Mehrfach war sie auf dem vom Regen aufgeweichten Boden ausgerutscht und hingefallen, bevor sie endlich die Asphaltdecke der Straße erreichte.

Frierend kreuzte Rebecca die Arme vor der Brust und rieb sich über die Oberarme, jedoch ohne die Hoffnung, dadurch Wärme in ihrem durchnässten Körper zu erzeugen. Tränen stiegen ihr in die Augen. Als wäre dieser Tag nicht schon schrecklich genug gewesen, dachte sie verzweifelt, doch hastig unterdrückte sie den Gedanken an das, was sie getan hatte, wieder. Erst einmal musste sie überlegen, wie es jetzt weitergehen sollte.

Das war schließlich ihre Spezialität: schwierige Situationen meistern. Damit hatte sie während der letzten anderthalb Jahres ihren Lebensunterhalt verdient. Denn wenn man als persönliche Assistentin für einen ruhelosen Boss wie Alan Fraser arbeitete, dann gehörten ständig neue Herausforderungen zum Alltag. Egal, um was es ging oder welche organisatorischen Schwierigkeiten ihr auch begegneten, sie fand fast immer eine Lösung, mit der alle zufrieden waren. Das war das Befriedigende an ihrem Job, das, was sie daran liebte.

Was du daran geliebt hast, erinnerte sie sich und spürte, wie ihr die Kehle erneut eng wurde. Das war jetzt vorbei. Sie würde das pulsierende London gegen die rauen schottischen Highlands tauschen und ganz neu anfangen.

Mit einem Anflug von Selbstmitleid blickte Rebecca auf die Rückleuchten des Mini und dann auf den umgefallenen Baum vor sich.

Was für ein Neuanfang, dachte sie und blinzelte in den Regen. Hatte sie es wirklich verdient, ganz allein im Dunkeln in einem Gewittersturm auf einer einsamen Landstraße in Schottland