: Margaret Way
: Zu stolz für die Liebe? Romana Bd. 1794
: Cora Verlag
: 9783862953271
: Romana
: 1
: CHF 2.20
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 160
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Ich schaffe es auch ohne sein Mitleid! Alana ist entschlossen, die Schaffarm ihres Vaters zu retten. Und dafür braucht sie den Großgrundbesitzer Guy Balfour Radcliffe bestimmt nicht! Die stolze Alana merkt sie nicht, dass Guy tiefe Gefühle für sie hegt. Selbst in höchster Not weist sie seinen Heiratsantrag zurück, weil sie nicht glauben kann, dass seine Liebesschwüre ehrlich gemeint sind. Wie könnte einer der reichsten Männer des Landes eine arme Farmerstochter wie sie lieben? Alana ahnt nicht, wie sehr Guy hofft, dass bald die Hochzeitsglocken im Wangaree Valley läuten ...



<p>Mit mehr als 110 Romanen, die weltweit über elf Millionen Mal verkauft wurden, ist Margaret Way eine der erfolgreichsten Liebesroman-Autorinnen überhaupt. Bevor sie 1970 ihren ersten Roman verfasste, verdiente sie ihren Unterhalt unter anderem als Konzertpianistin und Gesangslehrerin. Erst mit der Geburt ihres Sohnes kehrte Ruhe in ihr hektisches Leben ein. Die gebürtige Australierin liebte ihre Heimat und vor allem das australische Outback übte dank seiner atemberaubenden Schönheit und fast unendlicher Weite schon immer eine große Faszination auf sie aus. So ist dieses schöne Fleckchen Erde auch fast immer Schauplatz ihrer romantischen, gefühlvollen Familiensagas. Die beliebte Autorin verstarb 2022.</p>

1. KAPITEL

Alana hatte sich seit langem angewöhnt, noch vor denVögeln aufzuwachen. Zu dieser frühen Stunde entfaltete Wangaree Valley seinen ganzen Zauber. Nebelschwaden und dunkelblaue Schatten verhüllten das Tal, lagerten in den Schluchten zwischen den schützenden Hügeln und verschwanden mit den ersten Strahlen der aufgehenden Sonne.

Manchmal kam ihr ein einzelner Kookaburra zuvor, aber meist war sie mit Einbruch der Dämmerung wach – sogar am Sonntag, dem Tag ihrer wohlverdienten Ruhe. Sie brauchte weder die schrillen Morgenrufe der Kookaburras noch das aufgeregte Kreischen der versammelten Kakadus, um munter zu werden. Ihre innere Uhr gab die Zeit an. Welche Schönheit lag doch in der Morgenstille, welche wunderbare, innere Seelenruhe, die sie behutsam in ihre Arme nahm.

Barfuß huschte Alana auf die Veranda hinaus. Der kühle Morgenwind erfrischte sie. Er fasste ihr leichtes Nachthemd und schmiegte es ihrem Körper an, wie Rosenblätter sich der Knospe anschmiegen. Sie breitete die Arme aus, eine Geste von verhaltener Sinnlichkeit. Zarter blassgrüner Dunst lag über den dicht bewaldeten Hügeln, der Himmel war von durchsichtigem Grau, mit hingetuschten gelben und violetten Streifen über dem Horizont.

Ein einzelner Stern flimmerte noch, diamanthell, umgeben von einem hauchzarten roséfarbenen Hof.

Vom Balkon konnte Alana ungehindert das ganze Tal überblicken. Der Garten unter ihr glich einem Farbenmeer. Hibiskus, Oleander, Frangipani, riesige Bougainvilleabüsche in feurigem Pink, Purpur und Weiß – alles wucherte über Lauben und Mauern und kletterte sogar die Bäume hinauf, um der Sonne näher zu kommen. Dicht daneben zog der Nektar der blühenden Büsche Scharen von Papageien und bunt gefiederten Zwergloris an. Ein Garten wie ein Paradies, der leider sehr vernachlässigt und an vielen Stellen schon verwildert war.

„Briar’s Ridge“ war der Mittelpunkt ihres Lebens, obwohl das Haus inzwischen viele Mängel aufwies. Das Tal war immer noch der schönste Platz auf Erden für sie. Hier hatte sie ihre Wurzeln. Hier war sie als Kind herumgetollt. Sie liebte den Duft von Eukalyptus, der die Berghänge überzog und ihre Lungen mit seiner würzigen Frische füllte. Man konnte ihn überall riechen, und im Frühling brachten die Bäume Unmengen von Blüten und Schoten hervor.

Widerstrebend ließ Alana das Geländer los. Der Moment war so unvergleichlich schön, als träumte die Welt vor sich hin, aber der Himmel wurde jetzt bereits heller. Es war besser, sich zu sputen. Jeder Tag war ein neuer Überlebenskampf. Trotz harter Arbeit war es während der letzten drei Jahre mit der Farm bergab gegangen. Da war zum einen die Dürre. Jeder kämpfte hier damit, aber das eigentliche Problem stellte ihr gramgebeugter, alkoholabhängiger Vater dar. Zudem quälte sie sich mit ihren Gedanken, die immer wieder um Guy Radcliffe kreisten. Er hatte ihrem Vater immer wieder geholfen – natürlich ganz unauffällig, wie es seine Art war. Trotzdem bedrückte sie dieses Wissen. Ihre Gefühle für Guy, den sie von Kindheit an kannte, waren so zwiespältig, dass es sie beunruhigte. Diese Unruhe zu verbergen, war oft nicht ganz leicht.

Guy Radcliffe war der Besitzer von „Wangaree“, einer der größten historis