: Gena Showalter
: Die Herren der Unterwelt 1: Schwarze Nacht Die Herren der Unterwelt
: MIRA Taschenbuch
: 9783899419252
: Die Herren der Unterwelt
: 1
: CHF 7,10
:
: Science Fiction, Fantasy
: German
: 408
: DRM/Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF/ePUB

Einst dienten die tapferen Lords der Unterwelt dem Gottkönig. Ein Zwist aber führte dazu, dass die zwölf Ritter mit einem Dämon bestraft wurden, den sie jeden Tag aufs Neue zu bezwingen haben ...
Die junge Wissenschaftlerin Ashlyn Darrow ist verzweifelt: An jedem Ort hört sie alle Gespräche, die je dort stattgefunden haben. Und sie weiß: wenn, dann können ihr nun die Lords der Unterwelt helfen. Auch auf die Gefahr hin, von den Unsterblichen getötet zu werden, wagt sie die Reise zum Haus der Verdammten - und trifft in den Wäldern vor den Toren Budapests auf Maddox, den Hüter des Dämons der Gewalt. Zum ersten Mal verstummen alle Stimmen in ihr.
Auch Maddox spürt sofort den unwiderstehlichen Reiz der jungen Amerikanerin. Doch er darf seinen Gefühlen nicht nachgeben, denn das Böse in ihm ist unberechenbar. Ein jahrtausende alter Kampf entflammt von Neuem: gegen den inneren Feind, und gegen den äußeren, der Ashlyns Spur verfolgt hat. Beide wollen nur eins: töten! Maddox' und Ashlyns Schicksal scheint besiegelt.



<p>Die SPIEGEL-Bestsellerautorin Gena Showalter gilt als Star am romantischen Bücherhimmel des Übersinnlichen. Ihre Romane erobern nach Erscheinen die Herzen von Kritikern und Lesern gleichermaßen im Sturm. Mit der beliebten Serie »Herren der Unterwelt« feierte sie ihren internationalen Durchbruch. Mit ihrer Familie und zahlreichen Hunden lebt Showalter in Oklahoma City.</p>

1. KAPITEL


Jede Nacht kam der Tod – langsam und qualvoll. Und jeden Morgen erwachte Maddox im Bett, wissend, dass er später wieder sterben müsste. Das war sein Fluch, seine ewige Bestrafung.

Er fuhr sich mit der Zunge über die Zähne und wünschte sich, seinem Feind mit einer Klinge die Kehle durchschneiden zu können. Der Tag war schon fast vorüber. Er hörte, wie die Zeit verstrich, ein giftiges Ticktack in seinem Kopf. Jeder Stundenschlag der Uhr erinnerte ihn voller Hohn an den Tod und den Schmerz.

In weniger als einer Stunde würde sich der erste Stich in seinen Bauch bohren, und was er auch tat oder sagte – es würde nichts daran ändern. Der Tod käme ihn holen.

„Verfluchte Götter“, murmelte er und stemmte die Gewichte schneller.

„Hurensöhne, jeder einzelne von ihnen“, ertönte hinter ihm eine vertraute Stimme.

Obwohl es ihm nicht passte, dass Torin sich einmischte, verlangsamte Maddox das Tempo nicht. Hoch. Runter. Hoch. Runter. In den vergangenen zwei Stunden hatte er seine Wut schon an dem Sandsack, dem Laufband und den Geräten ausgelassen. Der Schweiß rann ihm in kleinen Bächen die nackte Brust und die Arme hinab, was seine Muskeln nur noch mehr betonte. Eigentlich hätte seine Seele genauso erschöpft sein müssen wie sein Körper, doch seine Gefühle wurden immer düsterer und intensiver.

„Was willst du hier?“, fragte er schroff.

Torin seufzte. „Hör zu, eigentlich wollte ich dich nicht stören, aber es ist etwas passiert.“

„Dann kümmere dich darum.“

„Ich kann nicht.“

„Egal, was es ist, versuch es. Ich bin nicht in der Verfassung zu helfen.“ Seit einigen Wochen brachte ihn schon die kleinste Kleinigkeit in Rage – ein Zustand, in dem niemand sicher vor ihm war. Selbst seine Freunde nicht.Besonders seine Freunde nicht. Er wollte es nicht, hatte es nie gewollt, doch manchmal war er machtlos gegen den Drang, andere zu schlagen und zu verletzen.

„Maddox …“

„Es geht nicht, Torin“, krächzte er. „Ich würde mehr Schaden anrichten als euch nutzen.“

Maddox kannte seine Grenzen – schon seit Tausenden von Jahren. Seit dem verdammten Tag, als die Götter eine Frau auserkoren hatten, um eine Aufgabe auszuführen, die eigentlich ihm zugestanden hätte.

Pandora war stark, ja, die stärkste Soldatin jener Zeit. Doch er war stärker. Fähiger. Trotzdem befand man ihn als zu schwach, umdimOuniak zu bewachen – eine heilige Büchse, in der Dämonen eingesperrt waren, die so abscheulich und zerstörerisch waren, dass die Außenwelt selbst dann nicht sicher vor ihnen gewesen wäre, wenn sie in der Hölle geschmort hätten.

Als wenn Maddox es zugelassen hätte, dass die Büchse zerstört würde. Bei dem Angriff war er blind vor Wut gewesen. So wie all die anderen Krieger, die nun hier lebten. Sie hatten gewissenhaft für den Götterkönig gearbeitet, hatten fachmännisch getötet und ihn sorgsam beschützt;sie hätten als Wächter auserwählt werden müssen. Dass es nicht geschah, war eine nicht zu tolerierende Schmach.

Sie wollten den Göttern in jener Nacht nur eine Lektion erteilen, als sie PandoradimOuniak entwendeten und die Dämonen in die nichts ahnende Umwelt entließen. Wie dumm sie doch waren. Sie wollten ihre Macht demonstrieren und scheiterten kläglich: Die Büchse ging in dem Tumult verloren, und die Krieger konnten nicht einen der bösen Geister wieder einfangen.

Bald herrschten Chaos und Verwüstung, die die Welt in Dunkelheit stürzten, bis schließlich der Götterkönig einschritt und jeden Krieger dazu verdammte, einen der Dämonen in sich aufzunehmen.

Eine passende Strafe. Die Krieger hatten das Böse entfesselt, um ihren verletzten Stolz zu rächen und mussten fortan damit leben.

Damit waren die Herren der Unterwelt geboren.

Maddox wurde der Dämon der Gewalt zugeteilt, der genauso zum Teil seines Körpers wurde wie seine Lunge oder sein Herz. Der Krieger Maddox konnte nicht mehr ohne den Dämon leben, und der Dämon konnte nicht mehr ohne den Krieger existieren. Sie waren untrennbar miteinander verbunden. Zwei Hälften, die zusammen ein Ganzes ergaben.

Von Beginn an hatte ihn die Kreatur in seinem Innern dazu verführt, bösartige und verhasste Dinge zu tun, und er war gezwungen zu gehorchen. So auch, als er dazu verleitet worden war, eine Frau zu töten – Pandora. Er umklammerte die Gewichtstange so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Mit den Jahren hatte er gelernt, besonders abscheuliche Züge seines Dämons zu unterdrücken. Doch es war ein ständiger Kampf, den er jederzeit wieder verlieren konnte.

Was hätte er doch für einen einzigen friedlichen Tag gegeben. Ohne das überwältigende Verlangen zu verspüren, jemandem wehzutun. Ohne gegen sich selbst zu kämpfen. Ohne Sorgen. Ohne Tod. Einfach nur … Frieden.

„Du bist hier nicht sicher“, warnte er seinen Freund, der immer noch in der Tür stand. „Geh lieber.“ Er legte die silberne Stange in die Halterung und setzte sich auf. „Nur Lucien und Reyes dürfen in meiner Nähe sein, wenn ich sterbe.“ Und das auch nur, weil sie dabei – wenn auch unfreiwillig – eine zentrale Rolle spielten. Sie waren ihren Dämonen genauso hilflos ausgeliefert wie Maddox.

„Bis dahin ist noch knapp eine Stunde Zeit“, Torin warf ihm ein Tuch zu, „also lass ich’s drauf ankommen.“

Maddox griff hinter sich, fing das weiße Tuch auf und drehte sich um. Er wischte sich das Gesicht ab. „Was …“

Eine eiskalte Flasche Wasser sauste durch die Luft, noch bevor er die zweite Silbe ausgesproch

Liebe Leserinnen,8
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