: Markus Stromiedel
: Feuertaufe Politthriller
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426400678
: Kommissar Selig
: 1
: CHF 6.50
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 496
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
In Kreuzberg wird ein Anschlag auf ein vierstöckiges Mietshaus verübt, nur ein neunjähriger Junge überlebt. Kommissar Paul Selig soll die Wogen in der Öffentlichkeit glätten. Bei seinen Ermittlungen stößt er auf verschwörerische Machenschaften im Innenministerium. Doch die Drahtzieher schlagen zurück: Durch Manipulation der Daten im System der Terrorabwehr wird Selig vom Jäger zum Gejagten. Ein fast aussichtsloser Kampf beginnt ... Feuertaufe von Markus Stromiedel: Spannung pur im eBook!

Markus Stromiedel ist als Krimiautor »Vater« einiger höchst erfolgreicher »Kinder«: Aus seiner Feder stammt die Figur des Kieler Tatort-Kommissars Klaus Borowski sowie des ZDF-Staatsanwaltes Bernd Reuther. Nach seinen Anfängen als Journalist, Dramaturg und Producer schreibt Stromiedel seit vielen Jahren als Drehbuchautor, an seinem Schreibtisch entstanden Bücher u. a. für den »Tatort« und viele weitere bekannte Krimireihen und -serien. Filme nach seinen Drehbüchern gehören zu den erfolgreichsten Produktionen im deutschen Fernsehen. Als Prosa-Autor schuf er für seine Politthriller-Trilogie die Figur des Berliner Hauptkommissars Paul Selig und die beiden Sci-Fi-Thriller »Die Kuppel« und »Zone 5«. Für jugendliche Leser entstand die erfolgreiche Fantasy-Trilogie »Der Torwächter«.

Prolog


Der Tod kam in das Haus, als alle schliefen. Nichts kündigte ihn an: nicht das leise Rauschen der nächtlichen Stadt, das durch gekippte Fenster in die Schlafzimmer drang, nicht das blasse Licht des Mondes, das behutsam über die Gesichter der Schlafenden strich. Keine Tür knarrte, kein Hund bellte, kein nächtlicher Spaziergänger schreckte auf und schlug Alarm. Der Tod ließ niemandem eine Chance.

Nur ein Bett, im dritten Stock, war leer.

*

Die Decke fest über seinen Kopf gezogen, kauerte Yarik in der Ecke seines Verschlages und weinte voller Wut. Wenn er doch nur tot wäre! Dann würden seine Mutter und sein großer Bruder schon merken, was sie an ihm hatten! Yarik zog seine Nase hoch und rieb sich mit dem Ärmel des Schlafanzuges über seine tränennassen Augen. Es war gemein, dachte er, dass Ismael ihn verraten und der Mutter gesagt hatte, er habe sich hinter dem Sofa verborgen! Jetzt würde er morgen der Einzige in ihrer Klasse sein, der den Krimi im Fernsehen nicht angeschaut hatte. Alle würden ihn auslachen.

Er wollte nicht mehr ausgelacht werden!

Yarik schluchzte auf, rollte sich unter der Decke zusammen, zog seine Taschenlampe etwas näher an sich heran. Er würde jetzt sterben, und dann würden sie ihn finden, morgen früh, wenn er nicht in seinem Bett läge, sondern hier unten, tot und kalt. Dann würden sie sehen, was sie davon hatten, ihn so gemein zu behandeln! Er kuschelte sich in sein Kissen, das er aus der Wohnung geschmuggelt und hier hinunter in den Keller geschafft hatte, um sich sein Versteck zwischen den alten Schränken und Kartons gemütlicher zu gestalten. Der Gedanke an seine Rache tröstete ihn ein wenig. Yarik spürte, wie der Schlaf ihn zu umhüllen begann, und erschöpft vom Weinen ließ er sich hineinfallen in diese warme, weit geöffnete Hand.

Ein leises Klirren schreckte ihn auf. Es war dunkel, seine Taschenlampe brannte nicht mehr. Yarik setzte sich auf. Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals. Ängstlich lauschte er in die Dunkelheit. Im Keller war es still, auch aus dem Treppenhaus drang kein Laut. Oder waren da Schritte?

Leise schlüpfte Yarik aus seinem Versteck und huschte zum Kellerfenster. Das Licht des Mondes fiel matt durch das staubblinde Glas. Er zog die Holzkiste heran, kletterte darauf, stellte sich auf seine Zehenspitzen und spähte hinaus. Niemand war zu sehen, der nächtliche Platz vor dem Haus war leer. Ein dunkler Wagen stand in der Auffahrt zum Hof, halb verborgen hinter den überfüllten Mülltonnen. Yarik hatte den Wagen noch nie in ihrem Viertel gesehen.

Er hob die Hand, wischte den Staub vom Glas, um das Auto genauer in Augenschein nehmen zu können. Im gleichen Moment stellte sich ein Springerstiefel in sein Blickfeld, keinen Meter von ihm entfernt. Erschrocken fuhr Yarik zurück, sein Fuß trat an den Rand der Kiste, kippte ins Leere, und er verlor das Gleichgewicht. Erst im letzten Augenblick hielt er sich an einem Gasrohr fest, bevor er sich durch den Lärm des Sturzes verraten hätte.

Leise zog er sich auf die Kiste zurück und spähte nach draußen. Der Stiefel war vor dem Kellerfenster stehen geblieben, jetzt beugte sich das Bein, das in dem schwarz polierten Schaft steckte, und eine Hand griff nach den Schnürsenkeln. Fasziniert sah Yarik die winzige Tätowierung auf der linken Hand des Stiefelträgers, in der Beuge zwischen Daumen und Zeigefinger: ein kleiner, fein gearbeiteter Drache. Die rote Zunge des Fabeltiers leckte gierig aus dem geöffneten Maul. Yarik schien es, als lache der Drache ihn an, böse und triumphierend. Dann hatte der Stiefelträger seine Schuhbänder festgezogen, das Bein streckte sich, verschwand wie die Hand mit dem Drachen aus Yariks Blickfeld.

Vorsichtig, jedes Geräusch ver