Lippel
Was war das nur für ein Wetter!
Im Kalender stand Juni, aber das Wetter benahm sich so hinterhältig, als wäre erst April.
Wenn Lippel zum Beispiel aus dem Haus ging, um für sich und seine Eltern Jogurts zu kaufen, schien die Sonne. Aber kaum war er dreihundert Schritte weit weg, fing es heftig an zu regnen.
Es regnete vier Minuten lang. (Das ist ungefähr die Zeit, die Lippel brauchte, um zurückzurennen, zu klingeln, ins Haus zu stürmen, seinen Regenmantel anzuziehen und wieder hinauszugehen.)
War Lippel dann wieder dreihundert Schritte vom Haus entfernt, kam die Sonne heraus. Und weil er keine Lust hatte noch einmal zurückzugehen, musste er bei strahlendem Sonnenschein im Regenmantel einkaufen.
Wenn er sich beim ersten Regenschauer aber einmal nicht sofort umdrehte und zum Haus rannte, weil er sich sagte:
»Es hört ja doch gleich wieder auf!«, dann regnete es bestimmt den ganzen Nachmittag und Lippel kam nass wie ein Tafellappen vom Einkaufen zurück.
Lippels Vater sagte oft: »Ich weiß gar nicht, was du gegen das Wetter hast! Es ist doch schön abwechslungsreich.«
Aber Vater hatte gut reden. Er blieb den ganzen Tag im Haus und schrieb an seinen Artikeln für die Zeitung.
Da hatte es Lippel schon schwerer. Schließlich musste er vormittags in die Schule und nachmittags ging er entweder einkaufen oder in die Stadtbücherei, um sich Bücher auszuleihen.
(Es waren übrigens fast nur Bücher, die vom Morgenland handelten.)
Aber vielleicht muss die Sache mit Lippels Namen erst einmal erklärt werden:
Lippels Vater hieß mit Nachnamen »Mattenheim«, genau wie Lippels Mutter. Deshalb ist es unschwer zu erraten, dass auch Lippel mit Nachnamen Mattenheim hieß.
Mit seinem Vornamen ist es schwieriger.
Eigentlich hatten ihm seine Eltern den Namen Philipp gegeben. »Philipp« ist kein schlechter Name, und da es ja seine Eltern gewesen waren, die diesen Namen ausgesucht hatten, war es eigentlich nicht recht einzusehen, warum sie nie Philipp zu ihm sagten. Aber genauso verhielt es sich.
Sie nannten ihn nämlich immer Lippel und hielten das wohl für eine ganz normale Abkürzung von Philipp.
So glaubte der Junge, sein Name sei Lippel, bis er sechs Jahre alt wurde. Mit sechs kam er in die Schule und dort erfuhr er zu seiner Überraschung, dass er nun der Schüler Philipp Mattenheim sein sollte.
Später, als er dann schreib