: Alois Kogler
: Die Kunst der Höchstleistung Sportpsychologie, Coaching, Selbstmanagement
: Springer-Verlag
: 9783211378533
: 1
: CHF 43.20
:
: Lexika, Nachschlagewerke
: German
: 301
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF

Sportliche Höchstleistungen stellen sich ein, wenn Kopf, Bauch und Handeln als 'Eines' erlebt werden. Der Autor betreut seit langem Spitzensportler und widmet sich dem Zusammenspiel von Denken, Fühlen und Handeln. Er adaptierte das Selbstmanagement-Konzept des US-Psychologen Kanfer und stellt ein integratives Verfahren von der Diagnose bis zur Intervention vor. In einfachen Schritten können Sie für Höchstleistungen wichtige Verhaltensweisen entwickeln. Mit Tipps und Beispielen aus vielen Sportarten von hohem praktischen Wert. Gut lesbar und gerichtet an Spitzensportler, Trainer, semiprofessionelle Laien und Eltern sportlich begabter Kinder.



Psychologe und Psychotherapeut; Leiter des Instituts für Psychosomatik und Verhaltenstherapie, Wissenschaftspublizist u. a. auch bei ORF, unterstützt und betreut Leistungssportle seit 1987 bei Olympischen Spielen und anderen sportlichen Großveranstaltungen

WAHRNEHMUNG(S. 129-130)

Wahrnehmung und der kreative Umgang mit ihr spielt in den meisten Sportarten eine fundamentale Rolle. Wahrnehmung ist kein passiver Akt. Was wir sehen, hängt unter anderem von unserem Wissen und unseren Erwartungen, aber auch von unserer Befindlichkeit ab. In einer herausfordernden und belastenden sportlichen Situation spürt der Athlet gewöhnlich die schwindenden Kräfte, den Substanzverlust und er richtet die Aufmerksamkeit auf den Pulsschlag. Die Wahrnehmungsorgane sind die propriozeptiven Rezeptoren. Die Gedanken wandern möglicherweise in Richtung Angst und Sorge. Es kann aber auch sein, dass der Athlet die Wahrnehmungssignale anders bewertet und den Substanzverlust so einschätzt, dass er in diesen Situationen noch immer zusätzliche Kräfte mobilisieren kann. Wahrnehmung und persönliche Bewertung laufen gemeinsam ab. Es liegt an einem selbst, ob man am Fußballfeld nur Chaos oder einen Angriff sieht, der im Mittelfeld gerade aufgebaut wird. Im eigenen Kopf„Bildregie" führen zu können, ist deshalb mehr als wichtig.„Spitzenregisseure" können variieren, wie sie sehen. Im Idealfall scheinen dann das Spielfeld oder der Tennisplatz zu einem riesigen Organismus zu werden, mit dem man verwachsen ist, sodass alles irgendwie automatisch passiert und fast jeder Pass oder Schlag sitzt.

17.1. ORIENTIERUNGSREAKTION: WIR SEHEN, WAS WIR SEHEN MÜSSEN
Kein Selbstmanagement ohne Selbst- oder Weltbeobachtung. Das bedeutet, dass man dieses„genaue Hinsehen" auch beherrschen muss. Ja, man muss darin sogar richtig gut sein. Das hört sich seltsamer und merkwürdiger an, als es ist.„Hinsehen" ist keineswegs die einfachste und selbstverständlichste Sache der Welt, denn die Formen des Sehens sindäußerst vielfältig. Die den Menschen zwingende Form des Sehens resultiert aus der biologischen Orientierungsreaktion, die Iwan Pawlow erstmals 1927 beschrieben hat. Unsere Augen und Ohren wenden sich instinktiv jedem plötzlichen Reiz zu.

Die Reaktion ist Teil unseres evolutionären Erbes. Sie wirkt wie ein eingebauter Sensor fürüberraschende Bewegungen und mögliche räuberische Gefahren. Die Orientierungsreaktion ist Ursache für ein oft peinliches Phänomen. Man ist zu Besuch bei Nachbarn und muss immer wieder auf einen in der Ecke stehenden eingeschalteten Fernseher sehen. Man ist wie gebannt hingezogen, und wendet den Kopf immer wieder zum bewegten Fernsehbild, obwohl man es gar nicht will. Das ist die Folge der biologischen Orientierungsreaktion. Bei einer typischen Orientierungsreaktion erweitern sich die zum Herz führenden Blutgefäße, das Herz schlägt langsamer. Blutgefäße, die große Muskelgruppen versorgen, ziehen sich zusammen. Das Gehirn konzentriert sich auf die Aufnahme zusätzlicher Informationen, während der restliche Körper ruht.

17.2. WIR SEHEN, WAS WIR SEHEN WOLLEN
Wer„hinsieht" und etwas sehen will, muss wissen, dass man zugleich auf Details und auf das Umfeld achten muss. Man muss dem inneren Drang widerstehen, sich mit ein paar schnellen Eindrücken zu begnügen. Das ist zwar„ökonomisch" und vielleicht im Menschen angelegt, aber nicht zielführend, wenn man sich oder andere wirklich beobachten will.„Beobachten" ist so besehen eine„Technik", eine besondere Fertigkeit. Daraus folgt, dass es keine neutrale Wahrnehmung gibt: Wir nehmen die Welt nicht wie eine Kamera auf, die– im Rahmen des technisch Möglichen– genau das festhält, was sich an Gegenständen vor ihrem Objektiv befindet.

VORWORT8
INHALTSVERZEICHNIS16
EINFÜHRUNG24
TEIL I GRUNDLAGEN DES SELBSTMANAGEMENTS32
Kapitel 1 DAS ICH-LABOR34
1.1. SELBSTDISZIPLINIERUNG …34
1.2. … ODER SELBSTENTWICKLUNG?35
1.3. IN SICH SEIN35
1.4. MIT DEM KÖRPER DENKEN36
1.5. SINN FINDEN37
Kapitel 2 WAS SELBSTMANAGEMENT AUSZEICHNET – UND WARUM ES KEIN „ALLEINMANAGEMENT“ IST40
2.1. MILLION DOLLAR BABY41
2.2. DER TRAINER ALS KATALYSATOR41
2.3. TRANSPARENZ UND WERTSCHÄTZUNG43
2.4. SELBSTWERTSTREBEN STATT GELTUNGSSTREBEN43
Kapitel 3 DIE FORMEL FÜR DAS „ ICH-LABOR“46
3.1. DER SELBSTMANAGEMENTPROZESS46
3.2. PSYCHOLOGIE SPORT WISSENSCHAFT51
3.3. WIE IN DER WISSENSCHAFT52
3.4. DIE „LIEBE ZUR WAHRHEIT“ IM ICH-LABOR54
Kapitel 4 SCHRITT FÜR SCHRITT IM SELBSTMANAGEMENT56
4.1. „SCHRITT EINS“: BEZIEHUNG UND GÜNSTIGE AUSGANGSBEDINGUNGEN SCHAFFEN62
4.2. „SCHRITT ZWEI“: AN DER MOTIVATION UND DEN ZIELEN ARBEITEN62
4.3. „SCHRITT DREI“: DIE VERHALTENSANALYSE ODER DER „IST-ZUSTAND“65
4.4. „SCHRITT VIER“: VOM IST ZUM SOLL66
4.5. „SCHRITT FÜNF“: DIE PLANUNG, DIE AUSWAHL UND DER EINSATZ VON METHODEN67
4.6. „SCHRITT SECHS“: EVALUATION DER FORTSCHRITTE68
4.7. „SCHRITT SIEBEN“: ERFOLGSOPTIMIERUNG UND TRANSFER70
4.8. IHRE PERSÖNLICHE BEWERTUNG72
Übung I SELBSTTEST: DER „DREH“76
TEIL II ENTWICKLUNGSFELDER AUF DEM WEG ZUR HÖCHSTLEISTUNG82
Kapitel 5 „ERKENNE DEN UNTERSCHIED!“84
5.1. DIE „W-FRAGEN“85
5.2. DOSIERTE DISKREPANZERLEBNISSE86
5.3. REGEL „TRIFF EINE UNTERSCHEIDUNG“87
5.4. REGEL „STELLE DIE FRAGE“88
Kapitel 6 DIE MAGIE DES TALENTS90
6.1. DAS TALENT DER TALENTLOSEN90
6.2. WAS IST TALENT91
6.3. ENTWICKLUNG VON TALENT92
6.4. PSYCHOLOGISCHE ELEMENTE DES TALENTS93
6.5. SCHLUSSFOLGERUNGEN AUS DER TALENTFORSCHUNG94
Kapitel 7 NEUGIER UND INTERESSE98
Kapitel 8 DIE „ INNERE SPRACHE“ UND DER STRESS100
8.1. REGELN UND UMSETZUNG DES „INNEREN DIALOGS“101
8.2. DAS „INNERE TEAM“102
8.3. SELBSTBEOBACHTUNG UND REFLEXION DER „INNEREN SPRACHE“103
Kapitel 9 DER „INNERE BEFEHL“106
9.1. GEDANKEN UND INNERE BEFEHLE107
9.2. DIE DREI TRAGENDEN ELEMENTE107
9.3. DAS B-A-B – SCHEMA108
Kapitel 10 BESONDERE ERKLÄRUNGSMUSTER FÜR ERFOLG UND MISSERFOLG114
10.1. SELBSTSCHUTZ DURCH ZUSCHREIBUNGEN115
10.2. KONTROLLIERTE ENERGETISIERUNG116
Kapitel 11 KONTRAFAKTISCHES DENKEN ODER DER „HÄTTIWARI“118
11.1. HOCHMOTIVIERT AUF PLATZ 3119
Kapitel 12 IRRWEG „NAIVE“ THEORIEN122
Kapitel 13 DIE EMOTIONEN126
13.1. DIE KOMPONENTEN DER EMOTIONEN126
13.2. DIE ALTE KUNST DER GEFÜHLSREGULATION130
13.3. … UND: SPORT ALS KUNST131
13.4. EMOTIONSMANAGEMENT131
Übung II VERMITTELN SIE IHREN „DREH“!134
Kapitel 14 SELBSTVERTRAUEN UND SELBSTENTWICKLUNG138
Kapitel 15 DAS MOMENTUM – IHRE PERSÖNLICHE SCHWUNGKRAFT140
15.1. DIE CHEMIE DER HEMMUNG141
Kapitel 16 KOMMUNIKATION144
16.1. DAS KOMMUNIKATIVE QUADRAT „HEUTE WARST DU GUT“144
16.2. MISSVERSTÄNDNISSE IN DER KOMMUNIKATION146
16.3. WEITERE REGELN UND TECHNIKEN DER GESPRÄCHSFÜHRUNG148
TEIL III WAHRNEHMUNG, AUFMERKSAMKEIT UND KONZENTRATION150
Kapitel 17 WAHRNEHMUNG152
17.1. ORIENTIERUNGSREAKTION: WIR SEHEN, WAS WIR SEHEN MÜSSEN152
17.2. WIR SEHEN, WAS WIR SEHEN WOLLEN153
17.3. KINO IM KOPF153
17.4. JACQUES MAYOL AUF BREITFORMAT-TUNNELFAHRT154
17.5. BILDREGIE IM WAHRNEHMUNGSKINO154
17.6. IM RAUSCH DER TIEFE155
17.7. DER APNOE-WAHNSINN156
17.8. „GANZHEITLICHE WAHRNEHMUNG“ ALS ERFOLGSFAKTOR156
17.9. DAS EINZELNE UND DIE „ WAHRNEHMUNGSGESTALT“157
17.10. DIE ANGST UND DER ELFMETER157
17.11. DER GENIALE PASS158
17.12. GLEITEND ZUM ZIEL159
17.13. GESTALT-ÜBUNGEN (GEGEN GESTALT-BLINDHEIT)160
17.14. BLICK INS NICHTS160
Kapitel 18 AU