: M. C. Beaton
: Agatha Raisin und der tote Polizist Kriminalroman
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783751747981
: Agatha Raisin Mysteries
: 1
: CHF 8.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 253
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Wenn das Schwein Glück hat, muss der Bulle dran glauben ...

Winter Parva, ein Dorf in der Nähe von Carsely, begeht den Beginn der Winterferien traditionell mit einem kleinen Fest. Auch Agatha Raisin nimmt an dem fröhlichen Treiben teil. Kulinarisches Highlight der Feierlichkeit soll ein Schweinespieß sein. Doch als der zum glühenden Grill getragen wird, wird Agatha klar, dass hier eine große Schweinerei im Gange ist:Statt eines Tiers wurde der nicht sehr beliebte Polizist Gary Beech aufgespießt. Agatha und die Dorfbewohner sind mehr als entsetzt über die grauenvolle Tat. Und natürlich steht außer Frage, dass sich die ehrgeizige Detektivin direkt auf den Fall stürzt, um dem Mörder das Handwerk zu legen!



M. C. Beaton ist ein Pseudonym der schottischen Autorin Marion Chesney. Nachdem sie lange als Theaterkritikerin und Journalistin für verschiedene britische Zeitungen tätig war, beschloss sie, sich ganz der Schriftstellerei zu widmen. Mit ihren Krimi-Reihen um die englische Detektivin Agatha Raisin und den schottischen Dorfpolizisten Hamish Macbeth feierte sie weltweit große Erfolge. Sie verstarb im Dezember 2019 im Alter von 83 Jahren.

Eins


Müde bog Agatha Raisin auf die Straße ab, die hinunter in ihr Heimatdorf Carsely in den Cotswolds führte, und hielt dann abrupt an. Vor ihr war eine lange Autoschlange. Sie zog die Handbremse an.

Es war Ende Januar und ein sehr kalter Monat, sogar ungewöhnlich kalt. Die hohen Bäume zu beiden Seiten reckten ihre kahlen Äste zum bleigrauen Himmel, als beteten sie, dass der Frühling zurückkehrte. Agatha betete, dass es nicht schneite. Anscheinend reichten zwei Zentimeter Schnee aus, damit die Straßen gesperrt wurden. Grund war die Klage des Gemeinderats, die Streusalzbestände seien aufgebraucht und sämtliche Straßen nach Carsely sehr steil, folglich zu gefährlich für den Autoverkehr.

Was war bloß los? Agatha hupte ungeduldig, und der junge Mann in dem verbeulten Ford vor ihr zeigte ihr den Mittelfinger.

Fluchend stieg Agatha aus, marschierte zu dem Wagen und klopfte ans Fenster. Der blasse Jugendliche öffnete das Fenster. »Was?«

»Was zur Hölle ist hier los?«, fragte Agatha.

Der Junge musterte sie von oben bis unten, registrierte den teuren, maßgeschneiderten Mantel, die vorwurfsvollen kleinen Augen und den »vornehmen« Akzent und runzelte die Stirn. »Schlaglöcher«, antwortete er achselzuckend. »Die reparieren Schlaglöcher.«

»Und wie lange dauert das?«

»Weiß ich doch nicht«, sagte er und schloss sein Fenster.

Agatha kehrte zu ihrem warmen Wagen zurück. Sie kochte vor Wut, zumal sie sich selbst über den Zustand der Straßen beschwert hatte. Doch es gab noch zwei andere Wege ins Dorf. Man hätte wenigstens eine Umleitung ausschildern können, solange diese Straße ausgebessert wurde. Agatha überlegte zu wenden, aber bei ihren unterdurchschnittlichen Fahrkünsten müsste sie dafür auf dieser schmalen Straße endlos manövrieren.

Ein Tropfen bildete sich an ihrer Nasenspitze. Sie griff zu der Schachtel mit den Papiertüchern auf dem Beifahrersitz und putzte sich die Nase. Jemand klopfte an ihr Fenster.

Agatha blickte hinaus. Ein Polizist beugte sich zu ihr und sah sie an. Er war ein vierschrötiger Mann mit einer zerknautscht wirkenden Nase, großen Poren und vorwurfsvollen kleinen Schweinsäuglein.

Agatha ließ ihr Fenster herunter. »Wie lange dauert das noch, Officer?«

»So lange, wie es eben dauert, Madam«, antwortete er mit einem starken Gloucestershire-Akzent. »Sie haben widerrechtlich die Hände vom Lenkrad genommen.«

»Wie bitte? Sind Sie verrückt? Ich habe mir nur die Nase geputzt. Die Handbremse ist angezogen, und ich stehe hier …«

»Das macht sechzig Pfund.«

»Eher friert die Hölle zu, als dass ich die bezahle«, heulte Agatha.

Er reichte ihr einen Strafzettel. »Dann sehen wir uns vor Gericht.«

Einen Moment lang saß Agatha zitternd vor Wut da. Dann holte sie tief Luft. Sie begann zu wenden, doch stauten sich hinter ihr immer mehr Wagen, deren Fahrer auf dieselbe Idee gekommen waren. Als sie endlich freie Bahn hatte, sah sie im Rückspiegel, dass sich die Schlange, die sie eben verlassen hatte, in Bewegung setzte.

Bis sie ihr reetgedecktes Cottage in