: M. C. Beaton
: Agatha Raisin und die tote Hexe Kriminalroman
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783732539659
: Agatha Raisin Mysteries
: 1
: CHF 8.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 239
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Hokuspokus Fidibus - Agatha Raisins 9. Fall

Agatha Raisins letzter Fall hat Spuren hinterlassen: Dank einer arglistigen Friseurin sind ihr die Haare ausgefallen, und zwar büschelweise. Ausgeschlossen, dass James Lacey sie so sehen darf! Also flüchtet Agatha in das Küstenstädtchen Wyckhadden, wo sie bleiben will, bis ihre Haarpracht wiederhergestellt ist. Um das Ganze zu beschleunigen, kauft sie bei der örtlichen Kräuterhexe eine Haartinktur. Und tatsächlich: Kaum wendet Agatha das Mittel an, sprießen ihre Haare wie von Zauberhand. Doch dann wird die Hexe ermordet und zu Agathas Leidwesen weist alles auf sie als Täterin hin ...

Band 9 der charmanten Krimireihe um die englische Detektivin Agatha Raisin von Bestsellerautorin M. C. Beaton.




M.C. Beaton ist eines der zahlreichen Pseudonyme der schottischen Autorin Marion Chesney. Nachdem sie lange Zeit als Theaterkritikerin und Journalistin für verschiedene britische Zeitungen tätig war, beschloss sie, sich ganz der Schriftstellerei zu widmen. Mit ihren Krimi-Reihen um den schottischen Dorfpolizisten Hamish Macbeth und die englische Detektivin Agatha Raisin feiert sie bis heute große Erfolge in über 15 Ländern. M.C. Beaton lebt abwechselnd in Paris und in den Cotswolds.

Eins


Für eine Frau mittleren Alters mit kahlen Stellen auf dem Kopf gibt es nichts Deprimierenderes, als sich außerhalb der Saison in einem englischen Badeort wiederzufinden. Der Wind fetzte über die Promenade, peitschte abgerissene Werbeplakate für die Spaßevents des Sommers durch die Luft, und die Wellen spien Gischt in die Höhe.

Agatha hatte ihr Haar verloren, als ihr eine rachsüchtige Friseurin Enthaarungscreme anstelle von Shampoo auf den Kopf getan und einmassiert hatte. Nun wuchs es büschelweise wieder nach, doch es waren noch einige niederschmetternd kahle Stellen übrig geblieben. Und damit sie der Mann ihrer Träume, James Lacey, bei seiner Rückkehr nicht in diesem Zustand sah, war Agatha aus Carsely in den Küstenort Wyckhadden geflohen, wo sie warten wollte, bis alle Haare wieder da waren.

Sie hatte ein Zimmer im Garden Hotel gebucht, das laut der Werbung klein, aber exklusiv sein sollte. Nun wünschte sie, sie hätte sich etwas Künstliches, Grelles und Modernes ausgesucht. Im Garden Hotel schien sich seit Königin Victorias Zeiten nicht viel verändert zu haben. Die Decken waren hoch, die Teppiche dick und die Wände so massiv, dass Agatha alles gedämpft und ruhig wie in einer Gruft vorkam. Die anderen Gäste waren alt, und niemand fühlte sich unwohler unter Alten als eine Frau, die selbst auf diese Lebensphase zusteuerte. Auf einmal verstand Agatha, warum sich Männer in mittleren Jahren plötzlich Jeans, Cowboystiefel und Lederjacken anzogen und nach einem jungen Ding suchten, das sie sich an den Arm hängen konnten. Agatha ging sehr viel spazieren, war sie doch fest entschlossen, abzunehmen und beweglich zu bleiben.

Als sie sich im Speisesaal unter den anderen Gästen umsah, begann sie, über ein Facelifting nachzudenken.

Der Ort Wyckhadden hatte sich in den wirtschaftlichen Hochzeiten des späten 19. Jahrhunderts zu einem beliebten Badeort gemausert, woran sich weit ins 20. Jahrhundert hinein kaum etwas geändert hatte. Doch als Fernreisen günstig wurden, blieben die Feriengäste aus. Warum im verregneten England Urlaub machen, wenn das sonnige Spanien nur wenige Flugstunden entfernt war?

So kam es, dass Agatha an diesem stürmischen Tag, ihrem dritten im Ort, mit gesenktem Kopf gegen den Wind über die verlassene Promenade stapfte und sich fragte, wo sie eine geschützte Stelle finden könnte, um eine Zigarette zu rauchen und den überreichen Sauerstoff aus ihrer Lunge zu vertreiben.

Sie wandte sich vom unablässigen Meeresrauschen ab und ging eine schmale Kopfsteinpflasterstraße hinauf, in der die alten Fischerkaten sämtlich in Pastellfarben gestrichen waren wie in einem italienischen Dorf. Sie trugen putzige Namen wie »Home At Last«, »Dunroam in« und »The Refuge«, was bedeutete, dass sie von wohlhabenden Rentnern gekauft worden waren. Der Tourismus mochte rückläufig sein, aber die Immobilienpreise in den südenglischen Badeorten waren nach wie vor saftig.

Agatha kam zu einer Teestube und wollte schon hineingehen, als sie dasRauchen verboten-Schild an der Tür bemerkte. Wie Agatha in der Zeitung gelesen hatte, drohte die Regierung, das Rauchen in Pubs zu untersagen. Kein Wort über die Gefahren des Alkohols, dachte sie, als sie gegen eine besonders heftige