: M. C. Beaton
: Agatha Raisins erster Fall Eine Agatha-Raisin-Kurzgeschichte
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783732519965
: 1
: CHF 1.60
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 64
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Agatha Raisin ist jung und ehrgeizig, als sie den Sprung aus dem Armenviertel von Birmingham ins schicke Londoner Mayfair schafft, wo sie in der PR-Branche Karriere machen will. Doch erst als der reiche Sir Bryce Teller unter Verdacht gerät, seine Frau ermordet zu haben, bekommt die kleine Assistentin ihre große Chance. Durch ihre Ermittlungen kann Agatha beweisen, dass sie eine ausgebuffte Pressefrau ist und ein untrügliches Gespür für knifflige Kriminalfälle besitzt - ein Gespür, das ihr Jahre später zu lokaler Berühmtheit verhelfen wird -

Eine spannende und unterhaltsame Kurzgeschichte über die ersten Schritte der britischen Privatermittlerin Agatha Raisin. Exklusiv als E-Book und mit ausführlicher Leseprobe vom neuen Buch der Cozy-Crime-Reihe 'Agatha Raisin und der Tote im Wasser'.

Weitere Kriminalfälle um Agatha Raisin von M.C. Beaton:

Agatha Raisin und der tote Richter,

Agatha Raisin und der tote Tierarzt,

Agatha Raisin und die tote Gärtnerin,

Agatha Raisin und die Tote im Feld,

Agatha Raisin und der tote Ehemann,

Agatha Raisin und die tote Urlauberin,

Agatha Raisin und der Tote im Wasser.

I


Agatha Raisin hatte es bis nach Mayfair geschafft. Sie war sechsundzwanzig Jahre alt und arbeitete seit sechs Monaten als Sekretärin für Jill Butterfrick, Chefin von Butterfrick Public Relations. Das Büro befand sich in der South Audley Street. Die Bezahlung war nicht besonders gut, und gearbeitet wurde von frühmorgens bis spät in den Abend. Doch die ehrgeizige Agatha wollte einen klaren Schnitt machen, was ihre unglückliche Vergangenheit betraf. Sie war dem Armenviertel von Birmingham entflohen, wo sie bei ihren ständig betrunkenen Eltern aufgewachsen war und eine furchtbare Ehe mit Jimmy Raisin hinter sich ließ.

Manchmal dachte sie, dass sie sich von Jimmy scheiden lassen müsste, schob es jedoch immer weiter auf, bis sie annahm, dass er sich, genau wie ihre Eltern, längst zu Tode gesoffen haben müsste. Agatha konnte sich nur eine Einzimmerwohnung in Acton leisten, aber sie achtete darauf, in den Secondhandläden nur Designerkleidung zu kaufen, und bemühte sich, ihren Birmingham-Akzent loszuwerden, so gut es ging.

Bis auf ihre Augen, die eher klein waren und an die eines Bären erinnerten, war Agatha eine attraktive Frau. Sie war schlank, hatte lange Beine und schimmerndes braunes Haar, das sie in einem Pagenschnitt trug.

Jill war eine Tyrannin und hielt Agatha oft völlig grundlos bis spätabends im Büro fest. Wie Agatha recht schnell feststellte, waren praktisch alle Kunden »Freunde von Daddy«, und sie vermutete, dass die unfähige und schlecht organisierte Jill andernfalls wohl gar keine gehabt hätte. Für die Public Relations waren drei lahme Idioten zuständig, die wenig zu tun schienen.

Die tatsächliche Arbeit wurde auf Agatha abgewälzt, und die duldete das nur, weil sie Mayfairin sich aufsaugen wollte. Bald würde sie weiterziehen und, wie sie zynisch dachte, von mindestens drei Leuten ersetzt werden müssen.

Schon früher hatte sie versucht, bei einer renommierteren PR-Agentur unterzukommen. Agatha fand sogar, dass das Vorstellungsgespräch bei einer von ihnen vielversprechend gewesen war. Der Chef hatte gesagt, er würde sich melden. Als sie ging, hatte er seine Sekretärin hereingerufen. Agatha war vorn am Schreibtisch der Sekretärin stehen geblieben, um ihr Make-up zu prüfen, als sie entsetzt hörte, wie er sagte: »Die eben ist nichts für uns. Ein bisschen zu plump, passt nicht zu unserem Image. Warten Sie ein paar Tage, und dann schicken Sie ihr eine Absage.« Agatha war gegangen, puterrot vor Scham. Zwei Seelen stritten sich in ihrer Brust. Die ängstliche, erschütterte Agatha wollte sofort aufgeben, doch die entschlossene fauchte: »Eines Tages werde ich es euch zeigen!«

Und nun schien sich das Blatt für Agatha Raisin zu wenden. Eines Vormittags rief Jill sie in ihr Büro.

Agatha wartete höflich auf ihre Anweisungen, während ihre innere Stimme sagte: »Was ist jetzt schon wieder, du hässliches Pferd?«

Jill hatte ein langes Gesicht und sehr große Zähne. Ihr sorgsam gebleichtes blondes Haar hing ihr über die Augen, denn die neueste Mode verlangte, dass eine Frisur auszusehen hatte, als wäre man eben aus dem Bett gekr