: Svenja Lassen
: Meer Liebe im Herzen Roman
: Blanvalet
: 9783641261382
: 1
: CHF 8.10
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 400
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Meeresleuchten in lauen Sommernächten, eine unverhoffte Begegnung und Küsse, die nach Meer schmecken!
Marlie schlägt sich in Hamburg mit Aushilfsjobs durch, während sie vergeblich darauf wartet, dass sich ihr Traum von der Schauspielschule erfüllt. Doch dann erhält sie überraschend einen Anruf. Ihre Mutter hat sich verletzt und benötigt Hilfe. Marlie hat keine große Lust, in ihr verschlafenes Heimatdorf an der Nordseeküste zurückzukehren, schließlich ist sie fortgegangen, um Großes zu erreichen. Aber das Konto ist leer, der Vermieter ungehalten - da ist die Aussicht auf ein wenig Seeluft und Meeresrauschen gar nicht mal so übel. Nur für ein oder zwei Wochen. Und es muss ja nicht das ganze Dorf davon erfahren, dass sie ihre Mutter besucht. Vor allem einer nicht: Jugendliebe Finn.
Leider läuft für Marlie alles anders als geplant, und es ist nicht nur die unerwartete Begegnung mit einem Alpaka, die ihr Herz aus dem Takt bringt ...

So frisch, hinreißend und erheiternd wie eine Meeresbrise - nach dem SPIEGEL-Bestseller »Meer Momente wie dieser« endlich der neue Sommerroman von Svenja Lassen!

Svenja Lassen lebt mit ihrem Mann und dem gemeinsamen Sohn im schönen Schleswig-Holstein, dem Land zwischen Nord- und Ostsee. Am glücklichsten ist sie mit einer Brise Seeluft im Haar und Strandsand unter den Füßen. Ihre Leidenschaft für Bücher entdeckte sie bereits als Kind, seit 2016 kam aber auch die Liebe für das Schreiben eigener Geschichten hinzu. Inzwischen begeistert sie mit ihren romantischen und humorvollen Wohlfühlromanen zahlreiche Leserinnen und Leser und stürmt mit ihren Büchern die Kindle- und die SPIEGEL-Bestsellerlisten.

Kapitel 1

Ich versuchte, durch die kleinen Sehschlitze etwas zu erkennen. Der Schweiß lief mir in Rinnsalen an den Schläfen hinab, und mein Top klebte wie ein feuchter Wickel an meiner Haut. Bei dem Gedanken daran, wie viele Leute schon vor mir ihren Schweiß hier drin vergossen hatten, wurde mir übel.

»Biene Maja, Biene Maja!«, rief ein kleines Mädchen aus der Zuschauermenge. In der Vermutung, dass sie direkt vor mir hinter der Absperrung stand und ich sie wegen des dicken geringelten Bauchs nicht sehen konnte, wackelte ich mit meinen Händen und dem Kopf und hoffte, es sähe aus, als freute Biene Maja sich über ihren kleinen Fan. Allein diese Anstrengung ließ mich Sterne sehen. Ich war mir sicher, in meinem Kostüm herrschten an die 50 Grad. Es musste doch ein Gesetz zur Arbeitssicherheit geben, das so etwas verbot! Vor allem für diesen miserablen Stundenlohn. Und warum musste unbedingt heute einer der wenigen Tage sein, an denen die Temperatur in Hamburg über fünfunddreißig Grad kletterte? Es war Anfang Juli und somit der Hochsommer eingeläutet, dennoch ließen sich derart heiße Tage in der Hansestadt jedes Jahr an zwei Händen abzählen. Aber ausgerechnet heute musste Hamburg einen Hitzerekord anstreben. Hätte ich nicht in diesem Kostüm gesteckt, hätte ich mich wahrscheinlich sogar darüber gefreut, wie die vielen Menschen, die an diesem späten Samstagnachmittag auf den Straßen unterwegs waren. Schon als ich herkam, waren die Terrassen der Cafés gut gefüllt gewesen. Rund um und auf der Alster hatten sich gut gelaunte Hamburger und Touristen getummelt, die die Temperaturen entweder mit einem Eis in der Hand genossen, am Ufer der Alster die Füße über dem Wasser baumeln ließen oder auf Stand-up-Paddle-Boards ihre Kreise zogen.

In diesem Augenblick sehnte ich mich nach meinem Zuhause. Nicht nach der kleinen Dachgeschosswohnung hier in Hamburg, sondern nach dem Ort, wo ich aufgewachsen war, dem kleinen Küstenort Fahretoft an der Nordsee, direkt hinterm Deich in Nordfriesland, wo immer eine Brise vom Meer herüberwehte. Entschieden schüttelte ich jedoch diesen Anflug von Heimweh ab und konzentrierte mich wieder darauf, den Zuschauerinnen und Zuschauern zuzuwinken, die zu der Premiere des Kinofilms rund um Biene Maja und ihre Freunde gekommen waren.

Das Blöde war, ich konnte nicht auf die Uhr sehen und hatte mittlerweile jegliches Zeitgefühl verloren. Es kam mir vor, als steckte ich seit Stunden in der Kostüm-Sauna, aber womöglich war noch nicht einmal eine Stunde vergangen. Zwar waren mittlerweile fast alle Schauspielerinnen und Schauspieler, die den Figuren in dem Animationsfilm ihre Stimmen geliehen hatten, an mir vorbeigelaufen, aber der Star – Rick Meierhof – fehlte noch. Ich konnte nur hoffen, dass er bald auftauchte. Am besten, bevor ich gänzlich geschmolzen war.

Neben mir tanzten Willi und Flip, auch ihre Bewegungen hatten am Anfang noch frischer gewirkt, soweit ich das durch die Sehschlitze, die im Mund meines Kostüms angebracht waren, erkennen konnte.

Da wurde der Jubel plötzlich lauter, was nur bedeuten konnte, der gefeierte Newcomer Rick Meierhof war eingetroffen. Rick-Schreie aus den Kehlen kreischender Teenies bestätigten das kurz darauf. Rick hatte zwar in dem Biene-Maja-Streifen lediglich Knut, den Mistkäfer, synchronisiert, eine der kleineren Nebenfiguren, doch das hatte ausgereicht, um den Altersdurchschnitt der Zaungäste vor dem Kino von sechs auf sechzehn anzuheben. Neben diesem für seine Verhältnisse eher unwichtigen Job als Synchronsprecher hatte er in den vergangenen zwölf Monaten nämlich gleich in zwei Kinofilmen die Hauptrolle gespielt, und beide waren zu Kassenschlagern geworden.

Ich erhaschte einen Blick auf i