: Mia M. Limoneta
: Limoncello basta così
: myMorawa von Dataform Media GmbH
: 9783991182320
: 1
: CHF 16.10
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 352
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Lena ist sehr glücklich in Apulien, sie und Mario genießen ihr Leben in vollen Zügen. Bis sich auf einmal das Blatt wendet ... Ihre Familie rückt näher, doch dann kommt endlich die langersehnte Hochzeitsreise nach Wien. Danach ist mit einem Schlag wieder alles anders. Ein ehemaliger Freund aus Marios Vergangenheit taucht auf und Gregor lässt nicht locker. Ist das alles zu viel für sie? Wird die Liebe zwischen Lena und Mario stark genug sein?

Ich bin verheiratet, habe zwei Kinder und lebe in Wien. Das Land Italien hatte schon immer einen besonderen Stellenwert in meinem Leben, einmal war ich sogar kurz davor, meine Sachen zu packen und nach Italien auszuwandern. Deshalb entschied ich mich dafür, die Geschichte dort spielen zu lassen. Ich schrieb über Apulien, die Sehnsucht nach dieser Region wuchs, und so machten mein Mann und ich eine Reise zu den Schauplätzen meiner Bücher. Ich war überwältigt.

1

Bei uns Zuhause in Ostuni.

Im Schlafzimmer, es ist fünf Uhr in der Früh. Das Telefonino läutet. Was macht das überhaupt hier? »Pronto«, sagt Mario. Ich werfe mir den Polster über den Kopf.Mann, er redet so laut. »Papà? Che cosa vuoi? Was willst du?« Ernesto erzählt. Mario hört zu. Er schnauft. Bis er dann »No!!! Madonna«, sagt. »Mario!« Ich sehe ihn an. »Was ist los?« Erzürnt legt er das Telefonino weg. »Das glaubst du nie! Komm Lena, zieh dich an!« »Was jetzt?« »Avanti!« Seine Augen funkeln. Mario zieht mir die Decke weg und steht auf. Ein kurzer Blick von ihm zu mir. Er lächelt nicht, er schaut ernst und auch verärgert.Na bravo, was ist da nur los? Gut, dann heißt es halt aufstehen und zwar mitten in der Nacht. Aber was solls. Schweigend trotte ich ins Bad, um mir wenigstens das Gesicht zu waschen. Ich sehe in den Spiegel …Oje, wie sehe ich überhaupt aus? Mir fehlt momentan der Schlaf. Wir sind immer lange auf gewesen, naja, bei so einem Sommer … Lange Nächte auf der Terrasse oder in unserem Whirlpool haben wir verbracht. Mit dem einen oder dem anderen Gläschen Vino, natürlich einen Primitivo, was auch sonst, wenn wir so herrliche Weine hier in Apulien haben. »Lena, was ist, wie lange brauchst du noch?« »Was - Wieso?« »Zieh dir was über und dann komm endlich!« »Mario, was ist eigentlich los?« Er sieht mich an und schüttelt den Kopf. »Was?« »Ja - was? … Du brummst so rum. Ich ziehe mir noch schnell was an.« »O Madonna!«, höre ich ihn sagen. Mario steht schon im Vorraum und wartet. Vorsichtig lächle ich ihn an. Aber er lächelt nicht. »Du machst mir Angst!« »Komm, gehen wir.« Er nimmt meine Hand und wir verlassen unsere Wohnung. Ab durch das Stiegenhaus, raus auf die Gasse. Um diese Zeit war ich noch nie draußen. Eine eigenartige Stimmung. Es dämmert schon, es ist noch ganz diesig, aber auch heute soll es wieder ein tolles Wetter geben. »Wohin gehen wir?« »Zum Jeep.« »Aha.« Ich sehe ihn an. »Mario!« Ich halte ihn zurück. »Jetzt möchte ich sofort wissen, was los ist!« Er zieht mich zu ihm hin und drückt mich ganz an ihn heran. Ganz eng stehen wir nun beisammen, aber er sagt immer noch nichts. Auf einmal sagt er: »Nehmen wir doch dein Auto, der Jeep ist zu weit weg.« »Okay«, antworte ich zaghaft. Ich schüttle den Kopf. »Dann eben nicht.« »Che cosa?« »Dann sags halt nicht.« Schweigend gehen wir nebeneinander her. Irgendwie komisch.Was ist da geschehen, warum ist er so? Habe ich was falsch gemacht? Solche Gedanken hatte ich bei Mario noch nie. Mir brummt mein Schädel. Endlich sind wir bei meinem Auto angekommen.Oh … Auf einmal kommts mir.Ich habe gestern vergessen, noch zu tanken. Oh mein Gott. Ich bin neugierig, wie Mario reagieren wird! Ich sperre auf und gebe ihm die Schlüssel. »Fährst du, denn ich weiß ja gar nicht, wohin!« »Certo, scusa Lena.« Ich sehe ihn wieder an. Seine Finger berühren meine. Irgendwie seltsam … Anders. Wir steigen ein. Mario fährt los. Oje, jetzt blickt er auf das Armaturenbrett und sieht die Tankanzeige aufleuchten. »No, grande miseria! Du hast vergessen zu tanken.« Mit großen Augen sehe ich ihn an und warte, was jetzt kommt. Kurzes Schweigen. »Aber es wird sich schon noch ausgehen, es wird knapp«, murmelt er. Es ist noch kein Verkehr. Wir fahren aus der Altstadt hinaus, in den anderen Teil von Ostuni, wo auch die Wohnsiedlungen sind. Gut, ich weiß immer noch nicht, wohin wir fahren, da wo wir jetzt sind, war ich noch nicht. Mario schaltet das Radio ein. Ein kurzer Blick von ihm. Jetzt legt er seine Hand auf mein Knie.Merkwürdig, irgendwie ist es anders. Mann, was ist los? Schön langsam werde ich nervös, oder nein fast … Also im Moment, ich könnte losheulen - ich bin den Tränen nahe - ganz nahe.Warum? Mario merkt es. Er sagt nur: »Wir sind gleich da.« »Ja, und wo?«, frage ich. »Cara, gleich.« »Mario, ich habe Angst, weil ich nicht weiß, was los ist. Du sagst mir nix, warum?«, schluchze ich. »Mi dispiace Lena, wir sind gleich da. Da noch rein, dort ist schon die Zufahrt.« »Zufahrt zu was?« Jetzt sehe ich, was er meint. »Oh mein Gott! Ospedale?«, lese ich laut. »Und was machen wir hier, zu dieser Zeit in einem Krankenhaus? Gehts dir nicht gut?« »Es ist etwas passiert.« Skeptisch sehe ich zu ihm. »Was ist passiert?« »Ich parke gleich hier vorne, das müsste dann schon gehen.« »Was muss gehen?« »Wir gehen da jetzt rein.« »Was? Wieso? Rede endlich mit mir! Das bist nicht du.« Ich bin mit meinen Nerven am Ende. Die Tränen kullern los. Es gibt kein Aufhalten mehr. Mario steigt aus, kommt auf meine Seite und öffnet die Autotür. »Komm Lena!« Er reicht mir seine Hand. Gemeinsam gehen wir zum Eingang des Krankenhauses, wo er noch mit dem Portier spricht. Automatisch öffnet sich die Eingangstüre. Durch einen schmalen Gang gehen wir zu einem großen Raum. Hier ist alles ruhig, nur dieser starke Geruch von Desinfektionsmittel steigt mir in die Nase. Ich kann kaum atmen. Den mochte ich noch nie. Einfach grässlich. Wir gehen weiter. Da stehen einige Wegweiser und auch Nummern. Mario orientiert sich und liest. »Ich glaube, wir müssen da lang.« Er nimmt meine Hand und zieht mich weiter. Eine Krankenschwester kommt uns entgegen. »Salve!« Wir grüßen zurück. Jetzt bleibt Mario stehen, er stellt sich vor mich hin und schaut mir in die Augen. In diesem Moment sehe ich mehr als nur seine wunderschönen Augen, die auf einmal Ruhe ausstrahlen. Seine Gesichtszüge wirken weicher als vorhin, oder bilde ich mir das ein? »Cara, da wären wir!« »Was verschweigst du mir? Wer ist in diesem Zimmer?« »Ich wusste nicht, wie ich es dir sagen soll.« »Sags endlich! Bitte!« Marios Miene wird ernst. »Es wird dir überhaupt nicht gefallen.« »Was denn?« Plötzlich geht die Zimmertüre auf und ein Arzt und zwei Schwestern kommen heraus. Knapp dahinter geht Ernesto nach. Er hat uns noch nicht bemerkt, er spricht noch mit dem Arzt. Ich möchte auf ihn zugehen, doch Mario hält mich zurück. »Lena, es geht um Viola.« »Was …« Wie versteinert sehe ich ihn an. Ich kann mich nicht bewegen. Ich sehe zur Tür hin, aber im Moment … Es ist alles zu viel. Mario nimmt meine Hand und zieht mich zur Tür hin. Der Arzt und die Schwestern gehen weiter. Ernesto hat Tränen in den Augen. »Lena.« Er drückt mich. Er klopft Mario auf die Schulter. Er nickt mich an und öffnet die Tür. Wir gehen hinein. Ich gehe vor. Es ist ein Zweibettzimmer. Viola liegt beim Fenster. Erstarrt bleibe ich stehen. Ihr Kopf ist eingebunden. Ich gehe näher zum Bett. Sie schläft. Ich küsse sie auf die Wange.Mein armes Baby. Die Tränen kullern an mir herunter. Mario kommt näher zu mir her. »Cara, mi dispiace. Ich wusste nicht, wie ich es dir sagen sollte. Ich hatte Angst vor deiner Reaktion.« »Was ist passiert?« »Es war ein Bootsunfall.« »Was?« »Ich erzähle es dir später.« Ernesto nimmt Violas Hand und streichelt sie. Es ist so rührend, ihn zu beobachten. Ich heule immer noch, ganz leise. »Lena, du musst dich beruhigen, denn wenn sie dich so sieht, das ist gar nicht gut.« »Ja, ich weiß. Ich gehe einmal aufs WC und mache mich frisch.« »Gut Cara, ich bleibe hier bei ihr.« Verstört verlasse ich das Krankenzimmer. Als ich mich wieder gefangen habe, gehe ich zurück zum Zimmer. Leise öffne ich die Tür. Mir bleibt fast mein Herz stehen. Ich sehe, wie Mario Viola umarmt. Sehr innig. Ich komme näher zum Bett. Jetzt hat er Tränen in den Augen und umarmt sie immer noch. So, auch meine Tränen kommen wieder zurück. Wozu war ich mir mein Gesicht waschen? »Ciao ihr beiden!«, sage ich sehr leise. Mario sieht mich an. »Mama!«, sagt Viola. »Oh, meine Kleine!«, ich umarme sie ganz vorsichtig und küsse sie. »Wie gehts dir? Hast du Schmerzen?« »Ja, der Kopf und die linke Hand.« »Sie hat eine Gehirnerschütterung und eine Prellung in der linken Hand«, sagt Mario. Besorgt sehe ich Mario an. Er legt seine Hand auf meine. »Aber sonst ist alles heil. Zum Glück hat unsere principessa nicht viel abbekommen. Viola, und wir unterhalten uns noch«, sagt Mario in einem strengen Ton. Aber er lächelt auch ein wenig. »Danke Mario, du bist der Beste!«, antwortet Viola. Ernesto kommt gerade ins Zimmer zurück. Er bringt Kaffee im Becher. »No Papà, non mi piace.«...