: Moritz A. Sachs
: Ich war Klaus Beimer Mein Leben in der Lindenstraße
: Edition Michael Fischer
: 9783960939405
: 1
: CHF 14.80
:
: Biographien, Autobiographien
: German
'Klaus und ich - das ist eine besondere Beziehung!' Moritz A. Sachs blickt zurück auf 35 Jahre Lindenstraße Seit 1985, da war er gerade einmal sieben Jahre alt, spielt Moritz A. Sachs den Klaus Beimer in der 'Lindenstraße'. Sein ganzes Leben verbrachte er am Set der beliebten Kultserie. Im Frühjahr 2020 wird sie nun abgesetzt und für Moritz beginnt ein neuer Lebensabschnitt, dem er mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegenblickt. Was könnte ein besserer Zeitpunkt sein, sein bisheriges Leben Revue passieren zu lassen?

<p>Moritz A. Sachs, geboren 1978, stand im Alter von nur sieben Jahren zum ersten Mal am Set der Lindenstraße. 34 Jahre lang, bis zum Aus der Serie im Jahr 2020, verkörperte er die Rolle des Klaus Beimer. Heute arbeitet er neben der Schauspielerei als Moderator, Autor, Produktionsleiter und Regieassistent. Er lebt in Köln.</p>

Prolog

Moritz, hast du deine Mails in den letzten Minuten gelesen? Die Lindenstraße wird abgesetzt! Die ARD wird gleich eine Pressemitteilung rausgeben.“

Es war Moritz Ziehlke, der mich am 16. November 2018 um 11 Uhr vormittags aufgeregt anrief. Man kennt ihn auch als Momo Sperling, langjähriger Protagonist ebender Serie, die nun eine Ende finden würde und deren Teil auch ich seit meinem siebten Lebensjahr war.

Die Nachricht kam aus heiterem Himmel.

Kurze Stille.

„Hallo“, fragte Moritz mich, „bist du noch da?“

Ich war noch da.

Und wie ich da war. Meine Gedanken rasten, und ich versuchte, das schlagartig aufkommende Chaos in meinem Kopf zurückzudrängen. Ich würde nun bald arbeitslos sein. Wir alle! Und viel schlimmer: Meine zweite Familie würde aus meinem Leben verschwinden. Mein berufliches und in großen Teilen auch emotionales Zuhause würde ab 2020 der Vergangenheit angehören. Kein Weg mehr ins Studio nach Köln-Bocklemünd, kein Kaffee in der Kantine. Keine Wohnung Beimer mehr. Kein „Klaus – oh, Entschuldigung,Moritz natürlich …“ seitens der Kollegen am Set. Nach 34 Jahren, die ich in der Lindenstraße verbracht hatte, war nun also Schluss. Wie es weitergehen würde, war mir nicht klar. Nur, dass alles kopfstehen würde, sobald die Presse­mitteilung rausging. Und das würde noch maximal eine Stunde auf sich warten lassen.

Ich fasste mich schnell, dankte Moritz für den Anruf, schaltete mein Telefon vorsichtshalber ab und machte mich wie immer mit dem Rad auf den Weg ins Studio. Ich wollte so schnell wie möglich sehen, wie es allen ging. Dringend musste ich mit unserer Presseabteilung und den Produzenten Hans und Hana Geißendörfer sprechen. Ohne Informationen aus erster Hand konnte und würde ich mich in der Öffentlichkeit nicht zu einer Absetzung der Lindenstraße äußern. Was sollte ich auch sagen? Dass ich es schade fand?

Vor Ort wurde ich von blassen Gesichtern empfangen. Alle schauten konsterniert und waren fassungslos, einige der Kolleginnen und Kollegen weinten sogar. Ich umarmte jeden, den ich sah, und landete schließlich mit unserem Produktionsleiter, der Pressechefin und mit Jack-Darstellerin Cosima Viola im Büro von Hans Geißendörfer. Seine Tochter Hana war ebenfalls anwesend. Gemeinsam berieten wir über das weitere Vorgehen.

Zeit, die Nachricht zu verdauen, würden wir nicht haben. Cosima und ich sollten einen Interviewmarathon hinlegen, der sich gewaschen hatte. Egal ob Radio Bremen, die Bild, Hier und heute, die Aktuelle Stunde oder die Tagesthemen, die Fragen waren immer die gleichen: Warum wird das Format abgesetzt? Warum jetzt? Wer hat das entschieden? Bis wann läuft die Lindenstraße noch? Wie erklärt man das den Fans? Und immer wieder: Wie wir uns fühlen würden.

All das war nicht leicht zu beantworten. Ich hatte keinen Schimmer, warum die Lindenstraß