: Margit Pavelka, Jürgen Roth
: Funktionelle Ultrastruktur Atlas der Biologie und Pathologie von Geweben
: Springer-Verlag
: 9783211308264
: 1
: CHF 105.60
:
: Mikrobiologie
: German
: 347
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Mit dem Blick auf die Feinstrukturen werden die Innenräume der Zellen und ihre Architekturen in der höheren Organisation der Gewebe lebendig. Die Autoren geben mit diesem Atlas der funktionellen Ultrastruktur Einblick in die komplexe zelluläre Innenwelt mit ihren vielgestaltigen Funktionsräumen, sowie in dynamische Funktionsabläufe, die für die Erfüllung der zellulären Aufgaben im Gewebe notwendig sind. Das besondere Anliegen besteht darin, dem Leser bewusst zu machen, dass es sich hier um diejenigen Strukturen handelt, in denen sich grundlegende zelluläre Lebensvorgänge und krankmachende Mechanismen abspielen. An Hand elektronenmikroskopischer Bilder, ergänzt durch Immunelektronenmikroskopie und ausführlicher Beschreibung werden in den Zellen die Beziehungen zwischen Strukturen und Funktionen aufgerollt, Details herausgearbeitet und die Organisation in den Zellverbänden der Gewebe präsentiert. Das Buch wendet sich an Medizin- und Naturwissenschaftsstudenten, Ärzte, Biologen, Zell- und Molekularbiologen.

ZYTOCHEMISCHER NACHWEIS VON RIBONUKLEOPROTEINEN (S. 6)

DNA und RNA können elektronenmikroskopisch mit verschiedenen zytochemischen Techniken nachgewiesen werden. Die klassische Technik zum Nachweis Ribonukleoprotein (RNP)-haltiger Strukturen in ultradünnen Gewebeschnitten stellt die regressive Kontrastierung nach Bernhard dar.

Zunächst werden sowohl DNA als auch RNA mit Uranylazetatlösung kontrastiert. Daran schließt sich eine Inkubation mit EDTA Lösung an, dieüber die Komplexbildung von EDTA mit Uranylionen zu einer fortschreitenden und bevorzugten Entfernung der kontrastgebenden Uranylionen von der DNA, aber nicht von RNP-haltigen Strukturen führt.

Die Spezifität dieser Methode für Ribonukleoproteine ist begrenzt und muss in Kontrollen mittels Enzymverdauungen bestätigt werden. Abbildung A zeigt die regressive RNA-Kontrastierung an einem Ultradünnschnitt von Glutaraldehydfixierter und Epon-eingebetteter Rattenleber.

Im Zellkern der Hepatozyten kommen vorwiegend RNPenthaltende Strukturen kontrastreich zur Darstellung. Die Perichromatinfibrillen (Pfeilköpfe) treten ebenfalls kontrastreich hervor. Perichromatingranula (Pfeile), die als Speicher und/oder Transportform von Prä-mRNA Partikeln angesehen werden, sind auch kontrastiert.

Das DNA enthaltende periphere und Nukleolus-assoziierte kondensierte Chromatin (C) weist nur einen sehr schwachen Kontrast auf.

IG: Interchromatingranula , Nu: Nukleolus. Literatur

Bernhard W (1969) A new staining procedure for electron microscopical cytology. J Ultrastruct Res 27: 250

Gautier A (1976) Ultrastructural localization of DNA in ultrathin tissue sections. Int Rev Cytol 44: 113

Hayat M (1993) Stains and Cytochemical Methods (New York and London, Plenum Press).

Moyne G (1980) Methods in ultrastructural cytochemistry of the cell nucleus. Progr Histochem Cytochem 13: 1

DIE KERNLAMINA

Die innere Kernmembran (IM) ist von einer 30 bis 80 nm dicken Schicht fibrösen Materials bedeckt, der Kernlamina. In Abbildung B, die einen Ausschnitt eines Keratinozyten der Haut zeigt, ist sie deutlich zu erkennen. Die Kernlamina besteht aus Lamin A und variablen Mengen des Lamins B und C, die zu der Familie der Intermediärfilamente gehören.

Im Unterschied zu anderen Intermediärfilamenten bilden sie ein zweidimensionales orthogonales Gitterwerk. Die nukleären Lamine sind spezialisierte Fibrillen, die aus einer zentralen -helikalen stabförmigen Domäne bestehen, die beidseits von einer globulären Domäne begrenzt wird. Die C-terminale globuläre Domäne enthält eine Aminosäuresequenz für den Zellkernimport.

Nach Farnesylierung werden die Laminuntereinheiten im Bereich der inneren Kernmembran assembliert und mittels des Lamin B Rezeptors und der Laminassozierten Proteine 1 und 2 mit ihr verankert. Die Kernlamina ist für die Gestalt und mechanische Resistenz der Kernhülle sowie für die Genregulation von Bedeutung.Weiterhin verbindet sie Chromosomen und Kernhülle.

Zu Beginn der Mitose kommt es durch Phosphorylierung der Lamine zur Desintegration der Kernlamina mit nachfolgender Auflösung der Kernhülle. Während der späten Anaphase erfolgt eine Dephosphorylierung der Lamine und der Wiederaufbau der Kernhülle.

Überraschenderweise verursachen Lamin A Mutationen nicht nur den Verlust der Kernhülle, sondern auch Erkrankungen der quergestreiften Muskulatur Kardiomyopathie und Muskeldystrophie), der Adipozyten (partielle Lipodystrophie-Syndrome) und von peripheren Nerven (periphere Neuropathie) sowie vorzeitige Alternssyndrome.

Die Laminopathien werden gegenwärtig durch die Strukturhypothese (geschwächte Kernlamina) und die Genexpressionshypothese (gestörte Regulation der Genexpression) erklärt.

AM:äussere Kernmembran, C: Chromatin.

Vorwort6
Danksagung9
Für die großzügige Bereitstellung von Bildmaterial danken wir10
Inhalt12
Die Zelle17
ALLGEMEINER BAUPLAN TIERISCHER ZELLEN18
DIE ARCHITEKTUR DES ZELLKERNS20
ZYTOCHEMISCHER NACHWEIS VON RIBONUKLEOPROTEINEN22
NACHWEIS VON ORTEN DER DNA-REPLIKATION UND VON DOMÄNEN IN INTERPHASENCHROMOSOMEN24
DER NUKLEOLUS26
FUNKTIONSBEZOGENE ÄNDERUNGEN DER NUKLEOLUSARCHITEKTUR28
NACHWEIS VON ORTEN DER RNA-SYNTHESE30
DIE KERNPORENKOMPLEXE32
DARSTELLUNG VON STRUKTURVERÄNDERUNGEN DER KERNPORENKOMPLEXE DURCH ZEITRAFFER ATOMKRAFTMIKROSKOPIE34
MITOSE UND ZELLTEILUNG36
APOPTOSE38
VIRALE EINSCHLÜSSE38
DER SEKRETORISCHE APPARAT EXOKRINER PANKREASZELLEN40
RIBOSOMEN, RAUES ENDOPLASMATISCHES RETIKULUM42
DIE KERNHÜLLE UND DAS RAUE ENDOPLASMATISCHE RETIKULUM44
DAS RAUE ENDOPLASMATISCHE RETIKULUM: ORT DER EIWEISSTRANSLOKATION UND DES BEGINNS DER EIWEISS N-GLYKOSILIERUNG46
TRIMMEN DER OLIGOSACCHARIDE, REGLUKOSILIERUNG UND EIWEISSQUALITÄTSKONTROLLE IM ENDOPLASMATISCHEN RETIKULUM48
RAUES ENDOPLASMATISCHES RETIKULUM: EIN SPEICHERORT FÜR NICHT KORREKT GEFALTETE, AGGREGIERTE GLYKOPROTEINE50
RUSSELL-KÖRPER UND AGGRESOMEN SIND VERSCHIEDENE TYPEN VON EIWEISSEINSCHLUSSKÖRPERN52
GLATTES ENDOPLASMATISCHES RETIKULUM54
PROLIFERATION DES GLATTEN ENDOPLASMATISCHEN RETIKULUMS56
PRÄ-GOLGI TRANSPORTINTERMEDIÄRE58
PRÄ-GOLGI TRANSPORTINTERMEDIÄRE: TRIMMEN VON OLIGOSACCHARIDEN UND EIWEISSQUALITÄTSKONTROLLE60
DER GOLGI APPARAT: EINE SCHALTZENTRALE DES SEKRETORISCHEN TRANSPORTWEGS62
IMMUNELEKTRONENMIKROSKOPIE: EINE TECHNIK FÜR UNTERSUCHUNGEN ZUR SEKRETION VON EIWEISSEN64
PROTEIN N-GLYKOSILIERUNG: TRIMMEN VON N-GLYKANEN IM GOLGI APPARAT UND PRÄ- GOLGI TRANSPORTINTERMEDIÄREN66
DER GOLGI APPARAT: ABSCHLUSS DER SYNTHESE VON ASPARAGIN-VERKNÜPFTEN GLYKANEN68
ZELLTYP-ABHÄNGIGE UNTERSCHIEDE IN DER TOPOGRAPHIE VON GLYKOSILIERUNGSREAKTIONEN IM GOLGI APPARAT70
ZELLTYP-ABHÄNGIGE UNTERSCHIEDE IM AUFBAU VON GLYKANEN DER GLYKOPROTEINE72
DIE TOPOGRAPHIE DER BIOSYNTHESE VON SERIN-/THREONIN-VERKNÜPFTEN GLYKANEN74
GOLGI APPARAT UND TGN – BEDEUTUNG FÜR SEKRETION UND ENDOZYTOSE76
GOLGI APPARAT, TGN UND TRANS-GOLGI-ER78
GOLGI APPARAT, TGN UND TRANS-GOLGI-ER: KIPPSERIE80
BREFELDIN A-VERURSACHTE DISSOZIATION DES GOLGI APPARATS82
BREFELDIN A-VERURSACHTE BILDUNG VON MEMBRANTUBULI84
BREFELDIN A: EINFLUSS AUF DEN RETROGRADEN TRANSPORT INTERNALISIERTER LEKTINE86
BREFELDIN A: EINFLUSS AUF TRANSITORISCHES ER UND PRÄ-GOLGI TRANSPORTINTERMEDIÄRE88
STRUKTURVERÄNDERUNGEN DES GOLGI APPARATS DURCH HITZESCHOCK90
ATP-ABHÄNGIGE STRUKTURVERÄNDERUNGEN DES GOLGI APPARATS92
SEKRETGRANULA94
DIE FEINSTRUKTUR EXOKRINER UND ENDOKRINER SEKRETGRANULA96
CLATHRIN-ABHÄNGIGE REZEPTOR-VERMITTELTE ENDOZYTOSE98
VIRUSENDOZYTOSE98
ENDOSOMEN UND ENDOZYTISCHE WEGE100
TUBULÄRE PERIZENTRIOLÄRE ENDOSOMEN104
LANGERHANS-ZELLEN UND BIRBECK-GRANULA: ANTIGEN-PRÄSENTIERENDE DENDRITISCHE ZELLEN DER EPIDERMIS106
CAVEOLAE108
PINOZYTOSE110
PHAGOZYTOSE110
LYSOSOMEN112
LOKALISATION SAURER PHOSPHATASE, LAMP UND POLYLAKTOSAMIN114
DIE I-ZELLKRANKHEIT116
MORBUS GAUCHER118
MORBUS FABRY120
GM2-GANGLIOSIDOSEN122
MORBUS FARBER124
MORBUS WOLMAN126
GLYKOGENOSE VOM TYP II128
AUTOPHAGOSOMEN: ORGANELLEN FÜR DIE LIMITIERTE SELBSTVERDAUUNG130
MITOCHONDRIEN VOM CRISTA- UND TUBULUS-TYP132
STRUKTURABNORMITÄTEN VON MITOCHONDRIEN134
PEROXISOMEN: ORGANELLEN MIT VIELFÄLTIGEN FUNKTIONEN136
BIOGENESE DER PEROXISOMEN138
PEROXISOMEN: ADAPTIVE VERÄNDERUNGEN140
PEROXISOMEN PATHOLOGIE142
GLYKOGEN144
GLYKOGENOSE VOM TYP I144
ERYTHROPOETISCHE PROTOPORPHYRIE146
ZYTOZENTRUM, ZENTROSOM UND MIKROTUBULI148
AUSSCHALTUNG DER MIKROTUBULI