: Katrin Eicke-Wieser
: Irene Spirgi-Gantert, Barbara Suppé
: FBL Klein-Vogelbach Functional Kinetics: Therapeutische Übungen
: Springer-Verlag
: 9783540298731
: 5
: CHF 32.10
:
: Medizinische Fachberufe
: German
: 283
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF

Anleitung zu einem umfassenden Übungsprogramm, das auf den therapeutischen Beobachtungs- und Behandlungsprinzipien des Grundlagenbuchs 'FBL: Bewegung lehren und lernen' aufbaut. Erprobte Übungen für den Patientenbeschwerden angepasstes Training aller Körperregionen bei funktionellen Störungen oder Beeinträchtigungen des Bewegungssystems. Konkrete Hinweise zu Patientenschulung, Analyse und individueller Korrektur von Haltung und Bewegung. Neu in der 5. Auflage: großzügiges Format, Layout. Übungsnamen und -anleitungen in gebräuchlicher Physiotherapie-Fachsprache übertragen. Jetzt mit DVD: Viele Übungen in 'bewegten Bildern' als Videosequenzen!

1 FunktionellesÜben (S. 4-5)

1.1 Was bedeutet funktionellesÜben?
Durch systematisches Beobachten von Menschen in Ruhe und Bewegung wird ersichtlich, dass das vielfältig bewegliche System eines Körpers in ständiger Auseinandersetzung mit der Schwerkraft steht. Die im Vergleich zur Körperlänge kleine Standfläche verlangt vom Körper bei jeder Veränderung einer Gelenkstellung eine Anpassung, eine Reaktion, um im Gleichgewicht zu bleiben. Das bedingt einen ständigen Umgang mit den Gewichten seiner Körperteile. Auf Grund dieser Erkenntnis wurden die therapeutischenÜbungen der Funktionellen Bewegungslehre erarbeitet.

Von einer exakt eingestellten Ausgangsstellung ausgehend, wird vom Patienten eine Bewegung in eine genau defi nierte Richtung verlangt. Als Antwort auf die Gewichtsverschiebung dieser Primärbewegung erfolgt spontan eine voraussehbare Gegenbewegung. Mit dieser neuen Anordnung der Gewichte versucht der Körper, im Gleichgewicht zu bleiben. Dieses automatische Reagieren erfolgt zur richtigen Zeit, koordiniert und mit einerökonomischen, adäquaten Aktivität der Muskulatur. Das ist dem Patienten nicht bewusst, weil er sich auf die Ausführung des Bewegungsauft rags konzentriert.

Zusätzlich zum Bewegungsauftrag muss der Patient Bedingungen einhalten, z. B. gleich bleibende Abstände zwischen zwei Körperpunkten. Diese Aufgabe erfüllt der Körper mit einer gezielten dynamisch stabilisierenden Aktivität der entsprechenden Muskulatur. Eine andere Bedingung kann z. B. das Beibehalten der Unterstützungsfläche sein. Das begrenzt die Primärbewegung. Durch diese Bedingungen verläuft die Bewegung erst in der vom Therapeuten gewollten Art und Weise.

Das Lernziel einer therapeutischenÜbung soll die voraussehbare Reaktion auf einen Bewegungsauft rag und/ oder die dynamisch stabilisierende Muskelaktivität beim Einhalten der Bedingungen sein. Durch diese automatisch einsetzenden unbewussten Aktivitäten werden unökonomische Anstrengungen und Ausweichbewegungen vermieden. Die in diesem Buch vorgestellten therapeutischenÜbungen sind Modelle für bestimmte Lernziele.

DieÜbungen lösen komplexe Bewegungen aus, bei denen bestimmte Muskelgruppen und Bewegungskomponenten angesprochen werden. Das erfordert viel Koordination und Bewegungsvermögen des ganzen Körpers. Funktionellüben bedeutet auch zu berücksichtigen, welchen Anforderungen einzelne Muskelgruppen im normalen, malen täglichen Gebrauch ausgesetzt sind. Zum Beispiel müssen die Abduktoren des Hüft gelenks am Standbein im Einbeinstand und im Gehen das Gewicht des Beckens, des Brustkorbs, des Kopfs, der Arme und des Spielbeins am Becken verankern. Die Abduktoren des Hüft gelenks arbeiten dabei in der Stützfunktion im geschlossenen System. Das isolierteÜben der Abduktoren mit Abheben des Beins würde den normalen Anforderungen nicht entsprechen.

Durch die vorangegangene sorgfältige Bestandsaufnahme, den funktionellen Status (s. Klein-Vogelbach 2006), gewinnt der Therapeut Verständnis für die funktionellen Probleme des Patienten. Für den Therapeuten ist es wichtig, die Abweichungen von der Norm z. B in Bezug auf Konstitution, Kondition und Statik in der Therapie zu berücksichtigen. Sie beein- fl ussen das Bewegungsverhalten eines Patienten in voraussagbarer Weise. Es ist zum Beispiel sinnlos, von einem Menschen mit langen Oberschenkeln zu verlangen, in die Hocke zu gehen. Er würde zu viel Gewicht nach hinten bringen und umfallen. Abweichungen von einer idealen Statik führen zuÜberlastungen einzelner Muskelgruppen und Gelenke. Nicht eingeordnete Gewichte müssen durch zusätzliche Muskelarbeit gehalten werden. In den Gelenken entstehen Abscherkräfte.

Wichtig
Der Therapeut bestimmt auf Grund der gefundenen Defi zite und des Zustands des Patienten, welche Anforderungen er in Form von Belastung der Muskulatur, der Koordinationsfähigkeit und der Beweglichkeit der Gelenke dem Patienten zumuten kann und will. Eine genaue Einordnung der Körperabschnitte in die Körperlängsachse ist aus funktionellen Gründen bei vielenÜbungen wichtig. Diese Neutralstellung der Wirbelsäule soll auch unter verschiedenen Belastungen beibehalten werden. Das funktioniert nur, wenn die segmentale Vorstabilisierung durch die lokale Muskulatur gewährleistet ist. Beim genauen Beobachten, ob und wie lange der Patient die Neutralstellung der Wirbelsäule ohne Mühe halten kann, gewinnt der Therapeut wichtige Informationen für die Planung der Therapie

Vorwort zur 5. Auflage6
Vorwort zur ersten Auflage8
Lernziele im Überblick10
Inhalt14
A Einführung17
1 Funktionelles Üben19
1.1 Was bedeutet funktionelles Üben?20
1.2 Das Analysenkonzept21
1.3 Spezielle Namen und Begriff e der Funktionellen Bewegungslehre21
2 Analysenkonzept23
2.1 Name der Übung24
2.2 Lernziel24
2.3 Konzept24
2.4 Lernweg24
2.5 Analyse24
B Training der segmentalen Stabilisierung der Wirbelsäule27
3 Klötzchenspiel29
3.1 Konzept30
3.2 Lernweg30
3.3 Analyse32
4 Spinnübung35
4.1 Konzept36
4.2 Lernweg36
4.3 Analyse38
C Training mit besonderer Berücksichtigung der Bauchmuskulatur39
5 Die funktionellen Aufgaben der Bauchmuskulatur41
6 Taillentrimmen45
6.1 Konzept46
6.2 Lernweg46
6.3 Analyse48
7 Klassischer Frosch49
7.1 Konzept50
7.2 Lernweg51
7.3 Analyse52
8 Urfrosch55
8.1 Konzept56
8.2 Lernweg56
8.3 Analyse57
9 Klassischer Frosch und Urfrosch im Vergleich59
9.1 Körperabschnitt Beine60
9.2 Körperabschnitt Arme60
10 Diagonaler Frosch61
10.1 Konzept62
10.2 Lernweg62
10.3 Analyse63
11 Anwendung der Frösche: Beispiele für häufig auftretende statische Abweichungen65
12 Anpassung der Frösche durch Lageveränderung im Raum bei konstitutionellen Abweichungen67
12.1 Bankkantensitz68
12.2 Sitz auf dem Boden69
12.3 Sitzen auf einem Stuhl70
13 Brückenbauch71
13.1 Konzept72
13.2 Lernweg72
13.3 Analyse73
D Training mit besonderer Berücksichtigung der Rückenmuskulatur77
14 Die funktionellen Aufgaben der Rückenmuskulatur79
14.1 Aufgaben der genuinen lokalen Rückenmuskulatur80
14.2 Aufgaben der oberfl ächlichen globalen Rückenmuskulatur80
15 Klassischer Vierfüßler83
15.1 Konzept84
15.2 Lernweg84
15.3 Analyse86
16 Anpassung des klassischen Vierfüßlers durch Lageveränderung im Raum89
16.1 Vierfüßler mit nach vorn/unten geneigter Körperlängsachse90
16.2 Im Sitzen gegen eine Wand gestützt91
16.3 Im Stand gegen eine Wand gestützt92
17 Mobilisierender Vierfüßler in Flexion/Extension93
17.1 Konzept94
17.2 Lernweg94
17.3 Analyse95
18 Lateralfl exorischer Vierfüßler99
18.1 Konzept100
18.2 Lernweg100
18.3 Analyse102
19 Lateralfl exorischer liegender Vierfüßler105
19.1 Konzept106
19.2 Lernweg106
19.3 Analyse107
20 Aufgeklappter Vierfüßler109
20.1 Konzept110
20.2 Lernweg110
20.3 Analyse111
21 Albatros115