Rolf Leimbach
Abbildung 1: Der Hundeplatz nördlich von Stadtlengsfeld. Quelle: Archiv R. Leimbach, 2019
Es gibt viele schöne Aussichtspunkte an den Waldrändern von Stadtlengsfeld. Einer der schönsten befindet sich am sog. Hundeplatz. Von hier aus kann der Blick über die ganze Stadt schweifen. Am Horizont im Süden erheben sich die Stoffelskuppe, der Horn und Teile des Felda-Ulster-Berglandes zwischen Empfertshausen und Tann. Im Südwesten gerät der Baier in seiner ganzen Ausdehnung und Höhe in den Blick. Im Westen schließlich sieht man Menzengraben im Talgrund und die Kuppen des Dietrichsberges und des Öchsenberges. Im Rücken des Betrachters steigt der östliche Galgenberg bis auf eine Höhe von etwa 470 Meter an. Der Aussichtspunkt am Hundeplatz erreicht
Abbildung 2: Franz Mäurer und Andreas Meister (von links). Quelle: Archiv R. Leimbach, 2019
360 Meter. Damit liegt er 90 Meter höher als die Stadt und hoch genug, um die beschriebene Aussicht zu genießen (Abb. 1).
Die Bezeichnung „Hundeplatz“ ist noch nicht sehr lange in Gebrauch und trotzdem ist er den meisten Einwohnern geläufig. Das Kapitel will Auskunft geben, wie es dazu kam.
Vor etwa 400 Jahren befand sich ganz in der Nähe die Richtstätte der Stadt. Aus dieser Zeit hat sich der Name „Galgenberg“ erhalten. Dieser Ort war damals mit Absicht gewählt. Die am Galgen Hingerichteten hingen tagelang zur Abschreckung und waren von der Stadt aus gut zu sehen. Auf der Karte wird diese Gegend auch als „Wanderecke“ bezeichnet. Aber dieser Name führt völlig in die Irre. Ältere Einwohner meinten, es müsste eigentlich „Wannerecke“ heißen, gemäß dem Lengsfelder Dialekt (vgl. Lengsfelder Geschichten VIII).
Abbildung 3: Gesamtansicht des Vereinshauses, des Hundevereins von Stadtlengsfeld, um 1963; Aufschüttung mit Porzellanschutt sichtbar. Quelle: Archiv R. Leimbach, 2019
Die Gegend diente den Lengsfelder Kindern als Spielplatz. Am Waldrand befanden sich damals, wie auch anderswo, ausgehobene Gruben.
Die wurden mit einem Dach aus Zweigen und Ästen zu Höhlenverstecken ausgebaut. Solche Gruben wurden kurz nach dem Zweiten Weltkrieg als Fallgruben gegen die Wildschweine angelegt, um deren Bestände zu dezimieren und die Äcker und Wiesen wenigstens einigermaßen vor ihnen zu schützen4.
Eine Sportanlage entsteht
Im Jahr 1962 war es mit der Idylle unterhalb des Galgenberges erst einmal vorbei. Am Waldrand wurde Porzellanschutt angefahren, zu einem langgestreckten Plateau verfestigt und mit Muttererde abgedeckt. Darauf entstand eine Sportanlage zum Abrichten der Hunde (Abb. 2).
Abbildung 5: Die Eröffnungsveranstaltung des Hundeplatzels,1964; mit Musik und Unterhaltung. Quelle: Archiv R. Leimbach, 2019