: Karin Kiesele, Andrea Schlösser
: Herausfordernde Situationen im Coaching Toolbox Best Practice
: Junfermann
: 9783749500901
: 1
: CHF 24.80
:
: Management
: German
: 192
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Nicht jede Coaching-Sitzung verläuft nach Plan Ob Profi oder Anfänger - fast jeder Coach stößt beizeiten in seiner Arbeit an Grenzen, ist mitunter ratlos, überfordert, überrascht oder hilflos. In vielen Coaching-Büchern aber geht es hauptsächlich darum, wie ein Coach idealtypisch vorgehen sollte, und nicht so sehr um die Fallstricke, die im echten Leben lauern. Es gilt also, die Kluft zwischen Theorie und Herausforderungen im Alltag, zwischen Wunsch und Wirklichkeit zu überbrücken. Hierfür geben die Autorinnen eine leicht verständliche und strukturierte Hilfe für die tägliche Arbeit mit Klient*innen an die Hand. Sie untersuchen, was bestimmte Situationen überhaupt zu einer Herausforderung werden lässt und bieten zahlreiche praktische Werkzeuge an. U.a. folgende Themen werden behandelt: - Probleme und Krisen der Klient*innen als Herausforderung - Welchen Anteil hat der Coach an schwierigen Situationen? - Resilienz, Umgang mit Stress und Selbstfürsorge - Umgang mit Emotionen - Abgrenzung und Grenzen

<p>Karin Kiesele, Kommunikationswissenschaftler n (B.A.), zertifizierter Personal-& Business Coach, zertifizierte Trainerin, Mitglied im Deutschsprachiger Dachverband für Positive Psychologie e.V.</p><p>Andrea Schlösser, Coach und Supervisorin DGSv, zertifizierte Trainerin, Mediatorin BM®.<br /></p>

2. Was uns als Coaches ausmacht: Wer sind wir, und wer sind unsere Klientinnen und Klienten?


2.1 Unsere Aufgabe und Rolle als Coach


Man kann es nicht oft genug sagen: Als Coaches versorgen wir unsere Klienten nicht mit Ratschlägen oder sagen ihnen, was sie machen sollen und was nicht. Unsere Aufgabe ist vielmehr, sie beim Entwickeln eigener Lösungen zu unterstützen. Wir begleiten sie auf ihrem Weg und stehen ihnen währenddessen u. a. als Vertrauter, Sparringspartner und Impulsgeber zur Seite. Manchmal schlüpfen wir auch in andere Rollen und sind punktuell als Berater oder Trainer tätig. Alles in allem kümmern wir uns darum, die Lösungskompetenz unserer Klienten zu unterstützen.

Wir unterstützen die Klienten dabei, sich selbst zu reflektieren und ihr Tun und Handeln immer wieder infrage zu stellen. Im Verlauf des Prozesses sollen sie befähigt werden, ihr Handlungsrepertoire nachhaltig zu entwickeln.

Doch was müssen wir als Coaches eigentlich mitbringen, um diesen Aufgaben gerecht zu werden? Die Berufsverbände nennen als gewünschte Kompetenzen u. a. Selbstkompetenz, Selbstkenntnis, Rollenflexibilität sowie Ambiguitätstoleranz. Generell sind gut entwickelte soziale Fähigkeiten die Basis eines erfolgreichen Coachings. Hinzu kommt eine Bandbreite an Methoden, die wir kennen, aber auch beherrschen sollten. Das Wissen, wieso wir tun, was wir tun, ist für die Prozessführung unabdingbar. Und da unsere Klienten fast immer mit Einflüssen von Organisations- und Beziehungsdynamiken zu tun haben, benötigen wir zudem auch systemische Kompetenzen.

Aus unserer Sicht ist die Fähigkeit zur Selbstreflexion eine der wichtigsten Kompetenzen für Coaches. Suchen wir nämlich die Gründe für schwierige Situationen in unseren Coachingprozessen ausschließlich bei unseren Klienten, macht uns das schnell handlungsunfähig. Wir landen in der Sackgasse, weil wir in diesem Moment allein den Klienten die Verantwortung übertragen und dabei nicht im Blick haben, dass auch wir maßgeblich am Prozess beteiligt sind.

2.1.1 Mein Mindset als Coach – Selbstreflexion


Jan Scharlau

Unser Mindset ist maßgeblich entscheidend dafür, wie wir mit den im Coaching entstehenden Herausforderungen umgehen. Selbstreflexion ist für jeden Coach ein Muss. Wir brauchen die Fähigkeit und die Bereitschaft, unser Verhalten und unsere Vorgehensweisen infrage stellen zu können. Tauchen in Coachingprozessen Hindernisse und Schwierigkeiten auf, hat dies meistens auch etwas mit uns zu tun (im Anhang finden Sie einen Selbstreflexionsbogen, der auch als Download zur Verfügung steht).

Auf dem Hintergrund unserer Prägungen arbeitet unser Mindset wie ein Filter, der nur bestimmte Wahrnehmungen durchlässt. Der Filter bestimmt also, wie wir unsere Umgebung, aber vor allem unsere eigenen Möglichkeiten in der jeweiligen Situation wahrnehmen. Hier können uns Reflexionsprozesse Aufschluss darüber geben, wie wir handeln, empfinden und reagieren. Gleichzeitig wird uns klarer, welche Dinge für uns herausfordernder sind als andere.

Wenn wir merken, dass unsere Erinnerungen und Erfahrungen derart prägend wirken, dass sie uns im Coaching ausbremsen, müssen wir dringend etwas ändern, um den Coachingprozess nicht zu gefährden. Uns muss bewusst werden, was in uns zum Schwingen gebracht wird. So kann es uns gelingen, unser Mindset zu steuern, alte Hemmnisse i