: Katharina M., Barbara Schmid
: Schneewittchen und der böse König Wie mich mein Reitlehrer manipulierte und zur Prostitution zwang und wie ich mich daraus befreite
: mvg Verlag
: 9783961215515
: 1
: CHF 11.30
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: Biographien, Autobiographien
: German
: 240
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Katharina kommt aus einer guten Familie, aber sie fühlt sich oft unverstanden und sehnt sich nach Liebe und Aufmerksamkeit. Das Mädchen verliebt sich in den einfühlsamen Reitlehrer Heinz, der ihr eine gemeinsame Zukunft auf einem Reiterhof verspricht. Doch insgeheim verfolgt er einen grausamen Plan: Katharina soll für ihn als Prostituierte anschaffen gehen. Für das junge Mädchen ist das der Beginn eines elf Jahre langen Martyriums. Sie ist auf die perfide Masche eines Loverboys hereingefallen. Zusammen mit Babara Schmid gelingt es ihr, ein eindringliches Bild einer destruktiven Beziehung und eines Psychopathen zu zeichnen und zu zeigen, wie er durch Manipulation und Entfremdung einen unbedarften Teenager auf seine Seite ziehen konnte. Mit einem Vorwort der Psychiaterin und Autorin Dr. Nahlah Saimeh - Deutschlands bekanntester Gerichtsgutachterin

Katharina M., 1982 geboren in Bamberg, war von 2000 bis 2011 Zwangsprostituierte. Danach ging sie wieder zur Schule, unterbrochen von langen stationären Therapieaufenthalten. 2015 begann sie eine Ausbildung zur Steuerfachangestellten und schloß sie 2018 mit Auszeichnung als eine der Jahrgangsbesten ab. Seither arbeitet sie in einer Steuerkanzlei in Oberfranken. Barbara Schmid, geb. in Nürnberg, ist Journalistin. Zunächst arbeitete sie u.a. für den »Kölner Stadt-Anzeiger« und die »Kölnische Rundschau«. 1991 ging sie als Hauptstadtkorrespondentin für die »BILD am Sonntag« in die damalige Bundeshauptstadt Bonn, seit 1998 arbeitet sie für den »Spiegel«. 2006 war sie Sprecherin für das Kulturprogramm der Fußball WM 2006. Sie lebt in Düsseldorf und Ligurien.

Prolog


Warum erzähle ich hier meine Geschichte? Warum tue ich mir das an, mich noch einmal an all diese furchtbaren Jahre zu erinnern und beim Schreiben dieses Buches noch einmal alles zu durchleben? Ist es richtig, die Dämonen der Vergangenheit noch einmal zu beschwören?

Vor sechs Jahren habe ich dieSPIEGEL-Redakteurin Barbara Schmid in Bayreuth kennengelernt. Wir haben lange Gespräche geführt, unzählige E-Mails hin und her geschrieben und Berge von Akten ausgetauscht, bis wir uns schließlich mehrfach wochenlang zum Schreiben zusammengesetzt haben.

Nach dem schrecklichen Finale, bei dem ich fast umgekommen bin, kam der anstrengende Prozess, an dessen Ende der Täter am 30. Dezember 2011 zu neun Jahren Haft verurteilt wurde. Nach dem Urteil musste ich erst mal lernen, wieder zu leben. Ich war zuvor jahrelang eingesperrt, wusste oft nicht einmal, welche Jahreszeit wir hatten, kannte die Welt draußen nur von meinen wenigen Arzt- und Behördenbesuchen. Dazu war ich alkoholabhängig und gesundheitlich schwer angeschlagen. Nach meiner Flucht brauchte ich jahrelang psychiatrische Hilfe, um die elf schrecklichen Jahre zu verarbeiten. Und ganz fertig bin ich damit immer noch nicht.

Mein Ziel war immer, wieder zur Schule zu gehen, die ich nach der 10. Klasse abgebrochen hatte. Es war nicht einfach, mit fast 30 Jahren eine Schule für mich zu finden. Doch ich habe meinen Schulabschluss gemacht und im Sommer 2018 meine Ausbildung zur Steuerfachangestellten bestanden. Mit 35 Jahren habe ich nun angefangen zu arbeiten, bei einem Steuerberater. Ich bin ein Zahlenmensch und arbeite gerne mit Akten – solange ich nur nicht mehr direkt mit Menschen zu tun haben muss.

Ich weiß, dass ich erst meinen Frieden finden werde, wenn ich das alles aufgeschrieben habe. Mit diesem Buch ist das grausame Kapitel in meinem Leben für mich abgeschlossen. Das Buch ist aber auch eine Botschaft an Frauen und Mädchen, die in meiner Lage sind oder Gefahr laufen, dort hinzukommen: Kein Mann, der euch liebt, schickt euch auf den Strich! Niemand, der euch liebt, kommt auf so eine abartige Idee. Ich habe mit vielen Frauen gearbeitet, die das nich