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Sie sind mehr als das, was Sie essen
Wenn etwas entstanden ist, müssen wir dessen Präsenz anerkennen und tief in seine Natur hineinschauen.
Wenn wir tief schauen, werden wir die Arten der Nahrung entdecken, die dazu beigetragen haben, dass es entstanden ist, und die es weiter nähren.
Samyutta Nikaya 2, 47
Wissenschaftliche Untersuchungen seit Ende des 20.Jahrhunderts untermauern das Verständnis, dass unser Körper unseren Geist beeinflusst und unser Geist unseren Körper. Für unser Wohlbefinden müssen wir uns also nicht nur um unseren Körper, sondern auch um unseren Geist kümmern. Die Praxis der Achtsamkeit lässt uns diese wechselseitige Abhängigkeit von Körper und Geist klar erkennen.
Das Gleiche gilt für die Gewichtskontrolle. Mit Sicherheit müssen wir dafür dem Körper Aufmerksamkeit schenken – uns gesünder ernähren, weniger essen, uns mehr bewegen. Doch keine dieser körperlichen Veränderungen wird stattfinden oder längere Zeit anhalten, wenn unser Geist nicht mit jenen nährenden Gedanken gefüttert wird, die uns helfen, am Ball zu bleiben, und wenn wir nicht jene Dinge in den Blick nehmen, die vor allem zu unserer Gewichtszunahme beigetragen haben.
Die Vier Arten der Nahrung, die der Buddha gelehrt hat, zeigen uns den Weg, wie wir genau das tun können.
Die meisten Wissenschaftler denken bei Nahrung an Nahrungsmittel wie Nüsse, Früchte oder Gemüse, Getränke wie Saft und Milch und Nährstoffe wie Proteine, Vitamine, Kohlenhydrate und Mineralstoffe. Buddhistische Lehren bieten eine weitere Perspektive, Nahrung zu betrachten. Neben der festen und der flüssigen Nahrung – jener Nahrung, die unseren Körper erhält und unser Gehirn füttert – gibt es noch drei weitere Arten der Nahrung, die uns helfen, Gesundheit und Wohlbefinden unseres Körpers und unseres Geistes zu bewahren. Es sind folgende:
Sinneseindrücke: all das, was wir sehen, hören, schmecken, riechen, berühren und denken.
Wollen, Absichten: unsere innersten Motive, unsere tiefsten Wünsche.
Bewusstsein: die Gesamtheit aller Gedanken, Worte und Taten, die wir in unserem Leben getätigt haben, ebenso wie das Wissen, die Gewohnheiten, Begabungen und Wahrnehmungen unserer Vorfahren. Dieses Bewusstsein ist sowohl ein individuelles wie ein kollektives.
Haben wir ein körperliches Problem oder eine Störung in unseren Gefühlen, unserem Geist oder unserem Bewusstsein, müssen wir die Art der Nahrung ausmachen, mit der wir uns genährt haben und die zu unserem negativen Zustand geführt hat. Sobald wir sie identifiziert haben, können wir damit aufhören, sie zu uns zu nehmen, und wir vermögen die problematischen Bereiche zu heilen. Merken wir zum Beispiel, dass wir schnell wütend, aufgeregt oder traurig werden und dann aus Frustration zu viel essen, müssen wir genau hinschauen, um zu erkennen, woher unsere Wut, Aufgeregtheit oder Traurigkeit rühren: Was haben wir gegessen? Welche Sinneseindrücke haben wir aufgenommen? Welche Intentionen bewegen uns, und wie ist unser Geisteszustand in diesem Moment und als Ansammlung von Erfahrungen im Laufe unseres Lebens? Vielleicht haben wir in einem Hochglanzmag