: Angelika Svensson
: Küstenrache Ein Fall für Kommissarin Sanders
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426455722
: Die Lisa-Sanders-Reihe
: 1
: CHF 10.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 336
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Krimi - Küste - Kiel! Düstere Spannung mit Ostsee-Flair und der 6. Fall für Kommissarin Lisa Sanders und Oberstaatsanwalt Thomas von Fehrbach Ein Doppel-Mord in einem Kieler Naturschutzgebiet ruft nicht nur die Kripo Kiel auf den Plan, sondern auch gleich das LKA: Die Opfer gehörten zum berüchtigten libanesischen Zaidan-Clan aus Lübeck, der mit Menschen- und Drogenhandel in Verbindung gebracht wird und offenbar nach Kiel expandieren will. Ein Fall von Revierstreitigkeiten? Mark Holtkamp, ein alter Bekannter von Kommissarin Lisa Sanders, bietet ihr an, vorübergehend für das LKA zu arbeiten und weiter in dem Mord-Fall zu ermitteln. Da ausgerechnet Lisas verhasste Kollegin Katrin Wagner kürzlich die Leitung der Kieler Mordkommission übernommen hat, nimmt Lisa das Angebot nur zu gern an - sehr zum Unmut von Oberstaatsanwalt Thomas von Fehrbach, der seit Monaten gegen den Zaidan-Clan ermittelt und um dessen Gefährlichkeit weiß. Riskiert Lisa Sanders diesmal zu viel? Ihr 6. Fall führt Kommissarin Lisa Sanders aus Kiel mitten ins Herz der organisierten Kriminalität - und an ihre eigenen Grenzen. Die Krimi-Reihe von Angelika Svensson ist an der deutschen Ostsee-Küste angesiedelt und in folgender Reihenfolge erschienen: Band 1 - Kiellinie Band 2 - Kielgang Band 3 - Wassersarg Band 4 - Küstentod Band 5 - Küstenzorn Band 6 - Küstenrache

Angelika Svensson ist das Pseudonym der Krimiautorin Angelika Waitschies.Die Autorin wurde in Hamburg geboren und lebt heute in Schleswig-Holstein. Nach der Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin begann sie 1972 ihre berufliche Tätigkeit beim Norddeutschen Rundfunk in Hamburg. Ihre Stationen innerhalb des NDR führten sie in unterschiedliche Bereiche, so auch in die Abteilung Unterhaltung/Fernsehspiel, wo sie auf Produktionsseite an der Entstehung vieler Shows und Krimis mitgewirkt hat. Mittlerweile ist die Autorin freiberuflich tätig. Angelika Svensson ist Mitglied im »Syndikat« und bei den »Mörderischen Schwestern«.

Donnerstag, 3. Juli


Nichts von dem, was in den letzten Stunden geschehen war, hatte in seiner Absicht gelegen. Aber seinem Schicksal konnte man nicht entfliehen, das war ihm jetzt endgültig klar geworden.

»Bleib!« Er zog sie an sich, so fest er konnte, und seine Hände fanden den Weg über die Wölbung ihres schmalen Rückens, die festen Pobacken und die straffen Schenkel, die sich an seine schmiegten. Ihre samtene Haut, die Wärme ihres Körpers brachten ihn schier um den Verstand. So lange schon hatte er auf diesen Augenblick gewartet.

»Ich kann nicht. Amal erwartet, dass ich zu ihrer Geburtstagsfeier komme. Sie ist meine beste Freundin, ich kann ihr diesen Wunsch nicht abschlagen.« Sie gab ihm einen schnellen Kuss auf den Mund und entwand sich seinem Griff, um aus dem Bett zu schlüpfen.

Er schaute ihr hinterher, wie sie durch das Zimmer in Richtung Flur schritt, mit diesem stolzen Gang, dem stets selbstbewusst erhobenen Haupt. So schreitet eine Königin, hatte er gedacht, als er sie das erste Mal gesehen hatte, und ihr Anblick hatte ihm für einen Moment den Atem geraubt.

Es war in Lübeck gewesen, in der Fußgängerzone, als sie die Hüxstraße heraufgekommen war und zielstrebig auf das Arkadencafé von Lübecks heimlichem Wahrzeichen, dem Niederegger, zugehalten hatte, wo sie sich einmal in der Woche mit zwei Freundinnen traf. Stets am Sonnabend, nachmittags um fünfzehn Uhr. Im Sommer draußen auf der Marktterrasse des Cafés, im Winter im Inneren des Gebäudes. Im Dossier hatten auch die Namen der Freundinnen sowie eine Reihe weiterer Informationen über die beiden jungen Frauen gestanden. Das Wichtigste in dem Schriftstück waren allerdings die Namen sämtlicher in Lübeck gemeldeter Familienmitglieder des Zaidan-Clans gewesen. Die Akte war weiterhin um deren Bekannte und Freunde ergänzt worden, soweit bekannt. Das Zusammentragen und fortwährende Ergänzen dieser Angaben war eine größere Aufgabe für die Kollegen des Dezernats 21 im LKA Kiel, die jetzt bereits seit drei Jahren andauerte, nachdem sich seinerzeit die ersten Mitglieder des berüchtigten libanesischen Clans in Lübeck niedergelassen hatten.

Während er das Wasser in der Dusche rauschen hörte, gingen seine Gedanken zu jenem schicksalhaften Tag vor zehn Monaten zurück, als sein Einsatz endgültig begonnen hatte …

 

Sie hatten festgelegt, dass sie es zu zweit machen würden. Mark Holtkamp sollte mit dem Wagen an der Ecke Wahmstraße/Kohlmarkt warten, und zwar an einer Stelle, von der er gute Sicht in den letzten Bereich der Breite Straße hatte. Nach Beendigung des nachmittäglichen Treffens mit ihren Freundinnen würde Yara dort entlangkommen. Allein, denn die Frauen trennten sich immer am Café. In den zwei Monaten, in denen Steffen sie jetzt observierte, hatte es noch nie eine Veränderung in diesem Ablauf gegeben; und so waren er und sein Kollege guter Hoffnung, dass es auch an diesem Tag nicht anders sein würde.

Steffen würde Yara unauffällig folgen. Wenn sie in Sichtweite des Wagens kamen, sollte Mark anfahren und auf sie zuhalten. Im letzten Moment würde Steffen hinzuspringen und Yara zur Seite reißen.

Das war der Plan, hinter dem die Hoffnung stand, Kriminalhauptkommissar Steffen Sattler als verdeckten Ermittler in den Zaidan-Clan einzuschleusen. Denn Yara war nicht irgendeine muslimische Frau, sondern eine von vier Schwestern des Clanchefs Faris Zaidan, von der es hieß, dass sie ihm sehr nahestand. Ihr Leben zu retten würde hoffentlich der Türöffner in den Zaidan-Clan sein.

Sie hatten lange überlegt, wie sie an Faris Zaidan herankommen konnten, und diese Möglichkeit schließlich als die beste erachtet, da sich das Risiko für alle Beteiligten in Grenzen hielt. Mark war ein gewiefter Autofahrer, und außerdem hatten sie die Situation mehrere Male mit einer Kollegin geübt. Bei dem Wagen würde es sich um einen unauffälligen und in die Jahre gekommenen Passat mit verdreckten Nummernschildern handeln, damit sie nicht Gefahr liefen, dass ihnen aufmerksame Passanten womöglich noch die Kollegen von der Schutzpolizei auf den Hals hetzten. Das wäre nämlich das Letzte, was sie gebrauchen konnten, da von Steffens Einsatz nur sein Vorgesetzter Holger Behrens, Mark Holtkamp sowie der zuständige Staatsanwalt Thomas von Fehrbach Kenntnis hatten. Holtkamps Stellvertreter Roland Theissen war zwar bekannt, dass ein VE in den Clan eingeschleust werden sollte, allerdings kannte er weder Steffens wirklichen Namen