: Rolf Schlegel, Rolf Leimbach
: Aufbruch mit dem Pionier Lengsfelder Geschichten IX
: Books on Demand
: 9783752664423
: 1
: CHF 8.80
:
: Biographien, Autobiographien
: German
: 216
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Das vorliegende Buch ist ein gemeinsames, neuntes Opus von Rolf Schlegel und Rolf Leimbach zur Geschichte ihres Heimatortes Stadtlengsfeld. Viele Ereignisse und Personen wurden berücksichtigt, aufgearbeitet und auf die vorliegende Weise einem breiten Publikum zugänglich gemacht. Der Inhalt basiert auf einer Fülle historischer Daten, auf persönlichen Lebensläufen sowie auf Gesprächen mit Zeitzeugen. Die populären Darstellungen zielen auf einen großen Leserkreis ab, v. a. auf Bürger von Stadtlengsfeld, Weilar, Gehaus, Kaltennordheim oder Geisa, auf Heimatforscher, auf Lehrer und Schüler. Eintausend Jahre Geschichte eines kleinen Städtchens in der Rhön bieten genügend Stoff für Anekdoten, kuriose Begebenheiten und Intrigen. Sie sind Anlass zum Staunen und Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken! Die souveräne Auswahl der Themen, Sortierung und ihre prägnante Abhandlung lassen Sachverstand und nötiges Einfühlungsvermögen der Autoren erkennen. Dass es einst ein landwirtschaftlich orientierten Industriebetrieb gegeben hat, dass eine Polytechnische Oberschule viele junge Menschen heranbildete, dass bereits 1935 ein Stadtjubiläum gefeiert wurde, dass es viele Bader und Prellsteine im Ort gab, viele Jahre ein Wilddieb und sogar die adlige Obrigkeit ihr Unwesen trieben, sind nur einige von vielen Enthüllungen, die dieser Band enthält.

Prof. Rolf Schlegel ist Emeritus für Zytogenetik, Genetik und Pflanzenzüchtung nach über 60 Jahren Erfahrung in Forschung und Lehre. Er ist Autor von mehr als 200 wissenschaftlichen Publikationen und anderen Abhandlungen, Koordinator internationaler Forschungsprojekte und Mitglied mehrerer internationaler Organisationen. Er veröffentlichte bereits erfolgreich fünf Fachbücher in englischer Sprache, herausgegeben von drei amerikanischen Verlagen. Rolf Schlegel diplomierte 1970 auf dem Gebiet der Genetik und Pflanzenzüchtung und promovierte 1973. Die Habilitation (Dr. sc.) folgte 1982. Er war langjährig an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, dem Institut für Genetik und Kulturpflanzenforschung der Akademie der Wissenschaften in Gatersleben, dem Institut für Getreide und Sonnenblumen-Forschung, Dobrich/Varna, sowie dem Institut für Biotechnologie der Bulgarischen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften tätig; Darüber hinaus an verschiedenen wissenschaftlichen Einrichtungen der USA, Brasilien, England, Japan, Russland und anderen Ländern. Seit geraumer Zeit hat er die Ahnenforschung seines Heimatortes Stadtlengsfeld zur Freizeitbeschäftigung gemacht. Dabei entstand eine Datei von mehr als 51.000 Personeneinträgen aus der mehr als tausendjährigen Geschichte des Ortes. Die Schicksale der Menschen und deren Leben bieten Stoff für eine Vielzahl von Geschichten und historischen Darstellungen. Diese einem breiten Publikum kundzutun, ist eine neue Passion des Autors.

Von der MAS zum KfL – Geschichte eines Betriebes


Rolf Leimbach

Vorgeschichte

Die MAS (Maschinen-Ausleih-Station), die MTS (Maschinen- und Traktoren-Station) und der KfL (Kreisbetrieb für Landtechnik) sind seit Jahren Teil der Geschichte von Stadtlengsfeld. Und doch werden MAS, MTS und KfL besonders unter den älteren Einwohnern noch immer als Flurbezeichnungen im Ort geführt.

Das hat Gründe: Sie waren über Jahrzehnte Arbeitsstätte vieler Einwohner. Sie prägten zudem die Entwicklung von Stadtlengsfeld zu einem industriellen Standort im Feldatal (vgl. Lengsfelder Geschichten IV, Karg ist der Boden, hart die Arbeit).

Weniger bekannt ist, dass ein Teil der Gebäude des KfL schon während des Zweiten Weltkriegs vom Kabelwerk1 Vacha gebaut wurden. Das betrifft die Gebäude 1, 3 und 4 (Abb. 1). In diesen Betriebsteilen wurden Kabel für die Luftwaffe der Wehrmacht hergestellt. Wie groß der Bedarf dieser Kabel war, belegt die Tatsache, dass schon vor Fertigstellung der Gebäude in der Gaststätte „Schützenburg“ Frauen damit beschäftigt waren, diese Kabel zu produzieren (Abb. 2).

Rhönwerkstätten

Nach dem Ende des Krieges bewarben sich die Gebrüder Kramer aus Berlin um den Ausbau der Fabrikgebäude des Kabel-Werkes Vacha in der Eisenacher Straße. Sie planten die Herstellung von Holzgegenständen verschiedener Art und später auch eine Glasveredelung. Eine solche Produktionsstätte kam besonders den zahlreichen Umsiedlern aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten in Stadtlengsfeld zugute. Am 31. Juni 1946 wurde die Produktion mit 20 Arbeitern begonnen. Der Betrieb wurde unter dem Namen „Rhönwerkstätten“ weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt:

Abbildung 1: Gelände und Gebäude des ehemaligen Kreisbetriebes für Landtechnik Stadtlengsfeld, 2010. Nr. 1: Verwaltungsgebäude, Nr. 2: Sozialtrakt, Nr. 3: Lager, Nr. 4: Werkstatt, Nr. 5: Werkstatt, Nr. 6: Garagen, Nr. 7: Diagnose- und Reparaturstation. Quelle: Archiv R. Leimbach, 2010

Abbildung 2: Arbeiterinnen des Kabelwerkes Vacha vor der Schützenburg in Stadtlengsfeld. Sie isolierten Kabel für die Luftwaffe Deutschlands, um 1939, vor der Fertigstellung der Gebäude in der Eisenacher Straße. Quelle: H. Hampel, Archiv R. Leimbach, 2018

„Bei dem VEB/K Rhönwerkstätten handelt es sich um einen Spezialbetrieb zur Herstellung von kunstgewerblichen Gegenständen, die aus Holzabfällen (örtl. Reserven) hergestellt werden… Die produzierten Gegenstände tragen die Güteklasse S und 1 und sind vertraglich gebunden. Der Absatz und die Nachf