Rolf Leimbach
Vorgeschichte
Die MAS (Maschinen-Ausleih-Station), die MTS (Maschinen- und Traktoren-Station) und der KfL (Kreisbetrieb für Landtechnik) sind seit Jahren Teil der Geschichte von Stadtlengsfeld. Und doch werden MAS, MTS und KfL besonders unter den älteren Einwohnern noch immer als Flurbezeichnungen im Ort geführt.
Das hat Gründe: Sie waren über Jahrzehnte Arbeitsstätte vieler Einwohner. Sie prägten zudem die Entwicklung von Stadtlengsfeld zu einem industriellen Standort im Feldatal (vgl. Lengsfelder Geschichten IV, Karg ist der Boden, hart die Arbeit).
Weniger bekannt ist, dass ein Teil der Gebäude des KfL schon während des Zweiten Weltkriegs vom Kabelwerk1 Vacha gebaut wurden. Das betrifft die Gebäude 1, 3 und 4 (Abb. 1). In diesen Betriebsteilen wurden Kabel für die Luftwaffe der Wehrmacht hergestellt. Wie groß der Bedarf dieser Kabel war, belegt die Tatsache, dass schon vor Fertigstellung der Gebäude in der Gaststätte „Schützenburg“ Frauen damit beschäftigt waren, diese Kabel zu produzieren (Abb. 2).
Rhönwerkstätten
Nach dem Ende des Krieges bewarben sich die Gebrüder Kramer aus Berlin um den Ausbau der Fabrikgebäude des Kabel-Werkes Vacha in der Eisenacher Straße. Sie planten die Herstellung von Holzgegenständen verschiedener Art und später auch eine Glasveredelung. Eine solche Produktionsstätte kam besonders den zahlreichen Umsiedlern aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten in Stadtlengsfeld zugute. Am 31. Juni 1946 wurde die Produktion mit 20 Arbeitern begonnen. Der Betrieb wurde unter dem Namen „Rhönwerkstätten“ weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt:
Abbildung 1: Gelände und Gebäude des ehemaligen Kreisbetriebes für Landtechnik Stadtlengsfeld, 2010. Nr. 1: Verwaltungsgebäude, Nr. 2: Sozialtrakt, Nr. 3: Lager, Nr. 4: Werkstatt, Nr. 5: Werkstatt, Nr. 6: Garagen, Nr. 7: Diagnose- und Reparaturstation. Quelle: Archiv R. Leimbach, 2010
Abbildung 2: Arbeiterinnen des Kabelwerkes Vacha vor der Schützenburg in Stadtlengsfeld. Sie isolierten Kabel für die Luftwaffe Deutschlands, um 1939, vor der Fertigstellung der Gebäude in der Eisenacher Straße. Quelle: H. Hampel, Archiv R. Leimbach, 2018
„Bei dem VEB/K Rhönwerkstätten handelt es sich um einen Spezialbetrieb zur Herstellung von kunstgewerblichen Gegenständen, die aus Holzabfällen (örtl. Reserven) hergestellt werden… Die produzierten Gegenstände tragen die Güteklasse S und 1 und sind vertraglich gebunden. Der Absatz und die Nachf