: Johannes Willms
: Der Mythos Napoleon Verheißung - Verbannung - Verklärung
: Klett-Cotta
: 9783608120318
: 1
: CHF 18.60
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: Biographien, Autobiographien
: German
: 384
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Napoleon I (1769-1821), General, Konsul und Kaiser der Franzosen, prägte wie kein anderer die Geschichte Frankreichs und Europas. Friedrich Nietzsche charakterisierte ihn als »Synthesis von Unmensch und Übermensch«. Dieses Urteil beschreibt die ganze Bandbreite der Wertungen, die Napoleon in den letzten 200 Jahren erfahren hat. Eindrucksvoll deckt Johannes Willms, einer der besten Napoleon-Kenner, die Voraussetzungen und Gründe für das stete Gegeneinander von Bewunderung und Ablehnung im Urteil von Person und Handeln dieses Machtmenschen auf. Eingehend schildert er, wie es Napoleon gelang, seinen eigenen Mythos zu entwickeln, der ihm die Macht in Frankreich wie auch Europa verschaffte und der erst mit seinem Scheitern 1815 zerstört wurde. Tatsächlich jedoch wurde die Verbannung, in der Napoleon bis 1821 lebte, dazu genutzt, diesen Mythos neu zu formen und zukunftsfähig zu machen. Eine überraschende und einzigartige »Biographie« der postumen Karriere Napoleons.

Johannes Willms (1948-2022) war Feuilletonchef und Kulturkorrespondent der »Süddeutschen Zeitung« in Paris. Er galt als einer der besten Kenner der Geschichte Frankreichs. Der Historiker ist Autor der erfolgreichsten Napoleon-Biographie.

Erstes Kapitel

Der Revolutionär


Manches spricht dafür, dass die Revolution für viele Zeitgenossen eine Enttäuschung war: Von den vollmundigen Versprechen der Freiheit, gleichberechtigten Teilhabe aller an den politischen Geschäften, von Wohlstand und Rechtssicherheit, mit denen die Wortführer des Umsturzes seit 1789 miteinander konkurrierten, hatte sich die Entwicklung immer weiter entfernt. Im Juli 1794 war die Revolution längst zum Synonym für Krieg, Hunger und ein politisches Schreckensregime geworden. Das wurde mit der Bedrohung durch eine Koalition der europäischen Mächte gerechtfertigt. Erst der