2.
Im Zwielicht
Juni bis Oktober 2014
I didn’t want to wake up.
I was having a much better time asleep.
And that’s really sad.
It was almost like a reverse nightmare,
like when you wake up from a nightmare you’re so relieved.
I woke up into a nightmare.Ned Vizzini, It’s kind of a funny story
Als ich vier Jahre alt war, machten wir Urlaub auf Gran Canaria. Ich hatte orangefarbene Schwimmflügel und einen blauen Schwimmreifen mit kleinen Eisbären darauf. Jedes Mal, bevor ich ins Wasser sprang, und jede Sekunde, die ich im Wasser verbrachte, überprüfte ich, ob Schwimmreifen- und -flügel sicher bei mir waren.
Meine Mutter, mein Vater, meine Großeltern redeten auf mich ein, dass eines von beidem reichte, dass es nicht schlimm sei, wenn ich meinen blauen Schwimmreifen verlieren würde, dass ich ihn nicht überallhin mitschleppen müsse. Aber obwohl alle anderen Kinder und selbst mein zweijähriger Bruder nur mit den Schwimmflügeln über Wasser blieben, glaubte ich ihnen nicht. Ich war felsenfest davon überzeugt, ohne den Schwimmreifen zu ertrinken. Und so schleppte ich ihn zwei Wochen lang, Tag für Tag, zuerst mit an den Swimmingpool und später weiter mit ans Meer.
Daniel und ich sprangen gern vom Beckenrand, und ich klammerte mich stets fest an meinen Reifen, um ihn bloß nicht zu verlieren. Auch am letzten Tag. Mein Bruder sprang, ich sprang. Meine Mutter stand nicht weit von uns entfernt und beobachtete uns. Ich hatte mich wie immer doppelt abgesichert. Bei ein