: Isabelle Flükiger
: Bestseller Roman
: Rotpunktverlag
: 9783858695512
: 1
: CHF 15.20
:
: Erzählende Literatur
: German
: 168
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Ich-Erzählerin träumt davon, einen Bestseller zu schreiben, muss fürs Erste aber noch einem Job im Kulturbetrieb nachgehen. Während ihr Freund als angehender Lehrer gerade in seinem Idealismus von der harten Realität ausgebremst wird. Zusammen warten sie darauf, dass das richtige Leben beginnt - und ahnen doch, dass sie sich anpassen und fortpflanzen werden, wie alle anderen auch. Bis Gabriel vom Himmel fällt, sprich ein reizender kleiner Hund eines Morgens in ihrem Garten sitzt. Mit seiner schier ansteckenden Lebensfreude stellt er nicht nur ihr mittelmäßiges Leben infrage, sondern scheint fortan auch ihr Schicksal zu beeinflussen. Jedenfalls überstürzen sich die Ereignisse, und was mit großen treuen Hundeaugen begann, läuft auf eine erste veritable Lebenskrise hinaus, die dem jungen Paar nicht nur ganz neue Perspektiven beschert - sondern auch ihr eigenes Leben zum Bestseller macht. Isabelle Flükiger erweist sich in ihrem ironisch-verzweifelten Roman als Seismografin unserer Zeit. In ihrer hinreißend komischen Sprache beschreibt sie die Lebenswelt der Dreißigjährigen, die sich nichts erkämpfen mussten. Dort herrscht Panik vor dem langweiligen Dasein in einem Land, in dem nichts passiert. Aber wenn die seichte Ruhe erst einmal gestört ist, tritt ihr ungeheures Potenzial zutage.

Isabelle Flükiger wurde 1979 im westschweizerischen Freiburg geboren. Nach ihrem Studium der Politik- und Literaturwissenschaft und einem längeren Berlin- Aufenthalt lebt die vielfach ausgezeichnete Autorin, u. a. Prix d'ecouragement littéraire du canton de Fribourg 2005, heute in Bern. Bestseller ist ihr vierter Roman und wurde mit einem Werkbeitrag von Pro Helvetia gefördert. Mehr zur Autorin:

1.


Ich war dabei, meinen Bestseller zu schreiben, als Simona kam und mich unterbrach. Es ging darum, irgendwo essen zu gehen. Ich sagte Nein. Es ist einfach, irgendwo essen zu gehen. Man geht irgendwo essen, und man redet und redet und redet, nur am Ende schreibt man nicht.

Ein paar Stunden später war ich dabei, im Regen eine zu rauchen. Um mich herum rauchten die Raucher, und die Nichtraucher nicht. Wir hatten alle ein Glas in der Hand. Ich dachte nicht an meinen Bestseller, denn ich war damit beschäftigt zu reden reden und reden. Simona war schon nach Hause gegangen, und die ganze Zeit sagte ich mir, dass es Zeit wäre. Aber ich blieb, wie festgewachsen, das Glas in meiner Hand. Woanders schlief mein geliebter Liebling seinen kostbaren Schlaf, Spiralen aus Rauch stiegen in grauen Schwaden hinauf in den Himmel. Der Himmel war weder schwarz noch grau, noch sternenklar; der Himmel war nichts. Und zwischen ihm und uns gab es nur diese grauen Schwaden und Worte Worte Worte.

Es war an eben diesem Abend, im Regen, als die Raucher rauchten und die Nichtraucher nicht, dass alles angefangen hat. Ein Typ rempelt mich an. Er ist besoffen. Er ruft: »Gabriel!« Er rennt, und schon ist er weg. Ich rede weiter mit den Rauchern und den anderen, wir werden ein bisschen betrunken. Irgendwann stelle ich schließlich mein Glas auf einen Tisch und gehe, im dünnen Regen.

Ich bin schon fast zu Hause, als ich ihn an einem Laternenpfahl hocken sehe. Er ist ganz durchnässt, gelbe Perlen laufen die Strähnen seines Ponys herunter. Er sieht mich an. Auch die Stille ist ganz durchnässt, so weich und plätschernd, und die Laterne lässt das Gelb aus seinem Haar fallen … Das alles ist so friedlich, dass ich stehen bleibe.

Ich sage: »Geht es Ihnen gut?« Es schadet ja nie, sich nach dem Wohlbefinden anderer zu erkundigen, nicht wahr. Er sagt: »Ich kann Gabriel nicht finden. Ich weiß nicht, er ist verschwunden …« Er deutet vage in die Dunkelheit jenseits der Gasse und der Laterne. Ich sage: »Er wird schon wiederkommen.« Der Typ zuckt mit den Schultern. Ich sage: »Ist Ihnen nicht k