: Fidelis Ruppert
: Geistlich kämpfen lernen Benediktinische Lebenskunst für den Alltag
: Vier-Türme-Verlag
: 9783736501058
: 1
: CHF 13.40
:
: Christliche Religionen
: German
: 205
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Viele fühlen sich hilflos, wenn sie sich mit Attacken aus dem eigenen Inneren und von außen auseinandersetzen müssen. Sie wünschen sich in Konfliktsituationen eine gute Portion Selbstvertrauen, um nicht an sich selbst als Mensch zu zweifeln. Der geistliche Kampf lehrt auf christlich spirituelle Weise wie wir uns aktiv unseren Schwächen und Herausforderungen im konkreten Leben stellen können. Fidelis Ruppert zeigt, wie wir durch 'geistige' Mittel wie dem Gebet und Übungen für den Körper neue Lebens- und Denkmuster einüben. Dadurch können wir in einem gesunden Maß mit uns und unseren Mitmenschen leben.

Pater Dr. theol. Fidelis Rupert OSB, geboren 1938 in Plankstadt, trat 1959 ins Kloster ein. Er promovierte in Würzburg zum Doktor der Theologie, in seinem Ordensleben war er Präfekt im Internat St. Maurus des Egbert-Gymnasiums Münsterschwarzach. Von 1979 bis 1982 war er Prior der Abtei Münsterschwarzach, von November 1982 bis April 2006 war er der 74. Abt von Münsterschwarzach. Er wirkt als Autor und Seelsorger in der Abtei Münsterschwarzach und leitet vielbesuchte leitete Meditations- und Exerzitienkurse.

Wer ist der eigentliche Kämpfer?

Wie oben schon erwähnt, könnte man die Frage stellen, ob es sich beim geistlichen Kampf nicht doch um eine Art von Spiritualität der Selbsterlösung oder Selbstverwirklichung handelt. Es ist aber zu beachten, dass hier vongeistlichem Kämpfen die Rede ist, vonmilitiaspiritalis oderpugna spiritalisgeistlichem Kriegsdienst odergeistlichem Kampf. »Geistlich« ist hier im ursprünglichen Sinn des Wortes gemeint. Das Wortspiritalis oderspiritualis, aus dem später das WortSpiritualität gebildet wurde, geht auf die Bibel zurück, hat aber im Lauf der Geschichte einen großen Bedeutungswandel durchgemacht.16 Es ist eine christliche Wortschöpfung, die es im klassischen Latein nicht gegeben hat. In der lateinischen Bibel wird das griechischepneumatikós mitspiritalis übersetzt. Das meint, dass ein Mensch vom Geist Gottes bewegt und geprägt wird17 und dann schließlich die »Früchte des Geistes« in seinem Leben aufbrechen. Dieser Begriff beziehungsweise diese Art von Mensch steht im Gegensatz zum sogenannten fleischlichen Menschen (griechisch:sarkikós, lateinisch:carnalis), der die »Werke des Fleisches« tut. Paulus nennt eine große Zahl dieser »Werke des Fleisches«, worunter er vor allem Laster und Sünden versteht (vgl. Galater 5,16−26). Es geht Paulus darum, dass der Christ ein Mensch sein sollte, der »aus dem Geist (Gottes) lebt« (Galater 5,25) und aus diesem Geist heraus das Leben gestaltet.Geistliches Kämpfen bedeutet dann ein inneres Kämpfen, das aus der Kraft des Geistes Gottes gespeist wird, sodass Gott oder Christus der eigentliche Kämpfer ist beziehungsweise der, durch dessen Wirken der Sieg erst möglich wird.

Der heilige Benedikt ist sich dessen deutlich bewusst. Das zeigt sich bereits im Prolog zu seiner Regel. Dieser Prolog atmet eine starke Dynamik: Der Mönch soll aufwachen und »endlich einmal aufstehen«, er soll von der täglich laut rufenden Stimme Gottes aufgeschreckt werden, er soll laufen, solange es noch Zeit ist, die Lenden gürten wie ein Wanderer oder Krieger und mit guten Werken voraneilen auf dem Weg zum heiligen Zelt (vgl. RB Prolog 8−22). Schließlich soll er sich den Anfechtungen des Teufels mutig stellen und sie an Christus »zerschmettern« (vgl. RB Prolog 28).

Unmittelbar nach diesen geradezu kämpferischen Aufrufen führt Benedikt dann aber in immer neuen Wendungen aus, dass dieses geistliche Kämpfen nie aus eigener Kraft, sondern nur in der Kraft Gottes möglich ist. Dazu fügt er eine ganze Reihe von Zitaten an: »Diese Menschen fürchten den Herrn und werden wegen ihrer Treue im Guten nicht überheblich; sie wissen vielmehr, dass das Gute in ihnen nicht durch eigenes Können, sondern durch den Herrn geschieht. Sie lobpreisen den Herrn, der in ihnen wirkt, und sagen mit dem Propheten: ›Nicht uns, o Herr, nicht uns, sondern deinen Namen bring zu Ehren.‹ Auch der Apostel Paulus hat nichts von seiner Verkündigung als Verdienst angesehen, sagt