: Andreas Mayer
: Gezielte Förderung bei Lese- und Rechtschreibstörungen
: Ernst Reinhardt Verlag
: 9783497616053
: 4
: CHF 21.80
:
: Kindergarten- und Vorschulpädagogik
: German
: 179
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Lese- und Rechtschreibstörungen gehören zu den häufigsten Entwicklungsstörungen im Kindesalter. LehrerInnen und TherapeutInnen müssen über Ursachen und spezifische Defizite informiert sein, damit sie die Kinder individuell und zielgerichtet fördern können. Der Autor beschreibt anschaulich und verständlich die Zusammenhänge zwischen der phonologischen Informationsverarbeitung, sprachlichen Fähigkeiten und unterschiedlichen Teilkompetenzen des Lesens und Schreibens. Die zahlreichen Praxisvorschläge berücksichtigen alle Ebenen, die in einem umfassenden Erstleseunterricht an Grund- und Förderschulen sowie in der Legasthenietherapie wichtig sind: Förderung der phonologischen Bewusstheit, Automatisierung der Graphem-Phonem-Korrespondenze , Erlernen des phonologischen Rekodierens, Automatisierung der Worterkennung, Leseverständnis, schriftsprachlicher Ausdruck und Rechtschreibung. Die Reihe 'Praxis der Sprachtherapie und Sprachheilpädagogik' wird herausgegeben von Prof. Dr. Manfred Grohnfeldt.

Prof. Dr. Andreas Mayer ist Inhaber des Lehrstuhls für Sprachheilpädagogik (Sprachtherapie und Förderschwerpunkt Sprache) an der Ludwig-Maximilians-Universitä München

2Der ungestörte Schriftspracherwerb

2.1Allgemeines

Schriftspracherwerb als Entwicklungsprozess

Die frühe Erforschung des Schriftspracherwerbs ging davon aus, dass es sich beim Lesen- und Schreibenlernen um einen zeitlich begrenzten, in sich geschlossenen Lernprozess handelt, bei dem anfänglich erworbene Fähigkeiten sukzessive perfektioniert werden. Heute weiß man, dass es sich um einen Entwicklungsprozess handelt, der sich in unterschiedliche Phasen gliedern lässt, in denen sich die Kinder von unterschiedlichen Strategien leiten lassen.Frith (1986) betonte bereits in den 1980er Jahren, dass der Schriftspracherwerb kein linearer Vorgang ist, bei dem das Kind von Anfang an dasselbe Verständnis von Schriftsprache hat wie Erwachsene und diese Tätigkeit perfektioniert (wie z. B. beim Fahrradfahren), sondern dass das (meta)sprachlich-kognitive System im Laufe der Entwicklung qualitativen Umstrukturierungen unterworfen ist, die sich als unterschiedliche Phasen mit jeweils dominanten Strategien kennzeichnen lassen.

Entwicklungs-modelle

Auf der Grundlage dieser Annahme und der Analyse kindlicher Schreib- und Leseversuche während des Schriftspracherwerbs wurden auch für den deutschsprachigen Raum zahlreiche Entwicklungsmodelle entworfen. Diese stimmen in ihren Grundzügen überein und lassen sich vor allem in der Terminologie und Differenziertheit einzelner Phasen unterscheiden.Tab. 2 gibt einen Überblick über