: Maria Kurz-Adam
: Gut genug genügt Zehn zeitlose Weisheiten für eine gelassene Erziehung
: Ernst Reinhardt Verlag
: 9783497614776
: 1
: CHF 10.70
:
: Familie
: German
: 116
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Erziehungsfragen sind nie ausdiskutiert. Eltern machen sich Sorgen um die Entwicklung Ihres Kindes oder haben Angst, in der Erziehung zu scheitern - und sie suchen Antworten: Wie kann ich mein Kind trösten? Wie gehe ich mit der Angst / der Wut meines Kindes um? Meist lassen sich solche Fragen nicht allgemeingültig beantworten - die zehn klassischen 'Weisheiten' in diesem Buch können aber dabei helfen, die Eltern-Kind-Beziehung besser zu verstehen und einen individuellen Weg zu finden. Sie sollen entlasten und Gelassenheit vermitteln - etwas, das in der heutigen Zeit oft zu kurz kommt. Ein leicht zu lesendes Buch, das Mut macht!

Dr. Maria Kurz-Adam, Dipl.-Psychologin, über 30 Jahre lang wissenschaftliche und praktische Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe, u. a. Wissenschaftl. Referentin (DJI), Prof. f. Psychologie, Leiterin des Stadtjugendamtes München, Mitherausgeberin der Zeitschrift"unsere Jugend", Autorin mehrerer Bücher.

Was für ein Kind möchten Sie?

(Bruno Bettelheim)

Zwischen den Jahren 1948 und 1952 hat sich an der Universität Chicago zweimal im Monat in den Abendstunden eine Reihe von Müttern zusammengefunden, um sich über Fragen der Erziehung ihrer kleinen Kinder auszutauschen. Es waren moderne Mütter, junge Frauen, deren Männer, aus dem Krieg zurückgekehrt, ihr Studium an der Universität aufnahmen. Die jungen Familien lebten in kleinen Siedlungen in enger Nachbarschaft zusammen. Die Mütter kannten sich zumeist gut, halfen sich gegenseitig aus, sie interessierten sich füreinander und dafür, das Richtige für die Zukunft ihrer Kinder zu tun. Sie wollten nicht mehr den althergebrachten Traditionen ihrer Eltern folgen, sie lasen Fachbücher der Kinderpsychologie und Erziehungsratgeber, sie stellten sich und anderen Fragen, welchen Ratschlägen sie folgen sollten. Das Interesse für die Kinderpsychologie war in den USA das Kennzeichen der aufstrebenden Familien der Mittelschicht.

Die Gesprächsrunden entstanden aus dem Bedürfnis der Mütter und – der wenigen teilnehmenden – Väter, ganz konkrete Erziehungssituationen in ihrem Alltag mit den Theorien, die in den universitären Vorlesungen zur Kinderpsychologie vermittelt wurden, in Beziehung zu bringen. In den Gesprächen ging es um „normale“ Kinder in modernen Familien. Fragen des Alltags wie etwa Eifersucht und Streit zwischen den Geschwistern, der Zeitpunkt und die Methoden der Sauberkeitserziehung, die Dauer des Stillens, Umgang mit Zorn und Wut, die richtige Form der Berührung, das Aufstellen von Verboten und Grenzen wurden zum Gegenstand der Diskussionen. Die Mütter kamen zusammen, um den berühmten Assistenzprofessor, der diese Gesprächsrunden ins Leben gerufen hatte, um Rat zu fragen und die Meinung und die Erfahrungen anderer Frauen, die in ähnlicher Situation waren, zu hören.

Bruno Bettelheim hatte das Konzentrationslager und den Krieg überlebt und war nun Professor an der Universität Chicago. Auch seine Vorlesungen gaben den Anstoß zu den Gesprächsrunden. Bettelheim wurde 1903 in Wien geboren, drei Jahre nach Erscheinen von Sigmund Freuds Traumdeutung. Die Psychoanalyse hatte ihn schon früh fasziniert, in den Vorlesungen des berühmten Professors Freud an der Wiener Universität lernte er, wie das Unbewusste auf die menschliche Zivilisation Einfluss nimmt und wie die andauernde und gewaltsame Unterdrückung der Bedürfnisse schon in früher Kindheit das Ich deformieren und sogar zerstören kann. 1938, im Jahr des faschistischen „Anschlusses“ Österreichs, wurde Bettelheim als Jude im Konzentrationslager der Nazis interniert. 1939 konnte er durch den persönlichen Einsatz von Eleanor Roosevelt in die USA emigrieren und setzte dort als Kinderpsychologe seine Arbeit fort. Er wurde Assistenzprofessor und später ordentlicher Professor an der Universität in Chicago und Leiter der berühmten Orthogenic School, einer an die Universität angegliederten Einrichtung, die Kinder mit schwersten psychischen Erkrankungen stationär behandelt hat.

Berühmtheit erlangte Bettelheim nicht allein als Ratgeber in der Kindererziehung und Autor zahlreicher Bestseller, sond