: Laura Ruben, Constanze Wittich
: Therapie Myofunktioneller Störungen (MyoMot) Ein ganzheitliches Konzept mit 6 Bausteinen
: Ernst Reinhardt Verlag
: 9783497604524
: 1
: CHF 23.60
:
: Sonderpädagogik
: German
: 148
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Therapie Myofunktioneller Störungen kann oft mühselig und wenig lustvoll für das Kind und den Therapeuten sein, wenn nur 'am Mund' gearbeitet wird. Die Autorinnen zeigen mit ihrem umfassenden und praxisorientierten Therapiekonzept MyoMot, wie SprachtherapeutInnen orofaziale Strukturen und den gesamten Körper in der Therapie einbeziehen können. So sind die Kinder mit Spaß bei der Sache und der Therapieerfolg kann langfristig gesichert werden. Die Wechselwirkungen zwischen den Symptomkomplexen der MFS werden erläutert, auch die Auswirkungen persistierender frühkindlicher Reflexe. Mit den Therapiebausteinen von MyoMot kann die praktische Arbeit auf das jeweilige Kind individuell abgestimmt werden. Eine vielseitige Spielesammlung, ein Anamnese- und Befundbogen, ein Wochenplan und praktische Tipps für die Elternarbeit erleichtern die therapeutische Arbeit.

Laura Ruben, B. Sc., Logopädin, arbeitet in einer Kinder- und Jugendklinik in Berlin.Constanze Wittich, B. Sc., Logopädin, ist Dozentin an der Fachhochschule Erfurt und arbeitet in eigener Praxis in Erfurt.

5 Anamnese und Befund

5.1 Aufbau des Anamnese- und Befundbogens

Im logopädischen Alltag gibt es mittlerweile eine Vielzahl von unterschiedlichen Diagnostik- und Screeninginstrumenten, mit denen die sprachlichen Kompetenzen des Kindes untersucht werden. Für das Störungsbild der Myofunktionellen Störungen stehen bisher nur Screeningbögen zur Verfügung, um zumeist die Mundfunktionen und Schluckfähigkeiten des Kindes zu untersuchen (Kahl-Nieke / Drescher 2008).

Um die Zusammenhänge zwischen den Symptomkomplexen 1 und 2 in der anschließenden Therapie wirkungsvoll verknüpfen zu können, bedarf es einer umfassenden Diagnostik, die sowohl die Symptome von Symptomkomplex 1 als auch von Symptomkomplex 2 erfasst. Der Anamnese- und Befundbogen (Abb. 9) besteht aus mehreren Teilen und ergibt, wie bei einem Puzzle, am Ende einen Überblick über die sensomotorischen Fähigkeiten des Kindes. Neben der klassischen Überprüfung der Mundfunktion (z. B. Lippen- und Zungenbewegungen) finden sich auch Beobachtungsitems aus der Sensorischen Integrationstherapie, die die Symptome aus dem Symptomkomplex 2 erfassen.

Der Anamnese- und Befundbogen steht als Online-Zusatzmaterial zur Verfügung.

Abb. 9: Anamnese- und Befundbogen bei Myofunktionellen Störungen

In dem Bogen sind die Anamnese sowie die Befunderhebung auf drei Blättern zusammengefasst. Die Symptomkomplexe 1 und 2 werden durch anamnestische Fragen und verschiedene Übungen / Beobachtungen erfragt und überprüft. Die Fragen an die Bezugspersonen sind dabei grau, die Beobachtungen des Therapeuten sowie die Übungen zur Überprüfung mit keiner Farbe unterlegt. Die anamnestischen Fragen beinhalten alle Themenbereiche, die einen Einblick in die sensorische, motorische und orofaziale Entwicklung des Kindes geben. Der Fragebogen umfasst zusätzlich auch Fragen, die in einem normalen logopädischen Anamnesegespräch gestellt werden, und kann daher auch für andere Störungsbilder (z. B. Sprachentwicklungsstörungen, Dyslalien) eingesetzt werd