: Amalia Zeichnerin
: Orangen und Schokolade
: tolino media
: 9783739490526
: 1
: CHF 0.80
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 193
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Sarah ist Genießerin aus Überzeugung, trägt Plus-size und betreibt einen Backblog. Thomas ist Fitnesstrainer, Veganer und bloggt zum Thema Healthy Living. Auf den ersten Blick haben die beiden kaum etwas gemeinsam. Oder vielleicht doch? Ein in Hamburg angesiedelter Liebesroman über zwei sehr unterschiedliche Menschen.

Amalia Zeichnerin ist das Pseudonym einer Hamburgerin Autorin. Amalia schreibt Phantastik, Historisches, Cosy Krimis und Romance, gern mit queeren Protagonist*innen und Diversität, denn die Welt ist bunt und vielfältig.

Kapitel 2

 

Hier war ich nun: Vor kurzem dreißig geworden und mal wieder Single. Übergewichtig. Beides schon eine ganze Weile, und gar nicht mal besonders unglücklich darüber. Nicht mehr.

Trotzdem, ich musste an den Typ denken, der mich im Supermarkt angesprochen hatte. Der gefiel mir, mit seinen haselnussfarbenen Augen und diesem braunen Dreitagebart, der vielleicht später mal so ein Hipster-Vollbart werden wollte. Oder auch nicht, wer mochte das schon wissen? Aber musste er ausgerechnet ein Fitnesstrainer sein?

Zugegeben, es stimmte nicht, was ich ihm erzählt hatte. Im Moment machte ich „nichts anders”, außer mich gelegentlich auf meinen Heimtrainer zu setzen. Ich hatte einfach keine Lust mehr, zwischen all den schlanken Frauen im Fitness-Club herumzuhopsen. Es gab dort zwar auch einen Kurs speziell für Übergewichtige, aber damit hätte ich mich ebenso unwohl gefühlt.

Vor einiger Zeit hatte ich mit meiner besten Freundin Jeanine den Film „Embrace“ gesehen, eine Doku über Body Positivity, über Plus-Size-Modelle und warum sich so viele Männer und Frauen ihr Leben lang quälen, um einen Schönheitsideal zu entsprechen, das die meisten niemals erreichen.

Der Film war für mich ein Augenöffner. Kurz danach kündigte ich im Fitness-Club. Viel zu viel Plackerei und zu wenig, was dabei herumkam. Trainieren wollte ich trotzdem weiterhin. Nicht mehr so sehr, um abzunehmen, sondern weil mir die Bewegung gut tat. Also verlegte ich mich darauf, mir einen Crosstrainer zu kaufen und zu Hause zu trainieren. Wenn nur mein innerer Schweinehund nicht gewesen wäre. Immerhin sah ich Netflix und Fernsehen nur noch, während ich gleichzeitig auf dem Crosstrainer strampelte. Das war mir inzwischen so zu Gewohnheit geworden, dass ich das Gefühl hatte, es würde etwas fehlen, wenn ich mich einfach so berieseln ließ, ohne mich nebenbei zu bewegen.

Es war Samstag. Zeit für mich, die ich einfach vertrödeln konnte. Ohne Verabredungen, Dates oder andere Verpflichtungen. Und mal ganz ehrlich, heutzutage war es echter Luxus, einfach mal nicht erreichbar zu sein, deshalb schaltete ich auch mein Smartphone aus.

In meiner bonbonfarben eingerichteten Küche hatte ich die Einkäufe weggeräumt und machte mir einen Cappuccino. Nicht so ein Instant-Ding, die mochte ich nicht besonders, sondern einen mit richtigem Kaffee und aufgeschäumter Milch. Außerdem öffnete ich eine der Schokitafeln.

Dabei fiel mir etwas ein, was ich in einem Video der Vloggerin Mirellativegal gelesen hatte. Auf die Frage, warum sie zugenommen hätte, nannte sie zwanzig Gründe, von denen nic