: Caroline Daphné Krein
: Spielen. Toben. Prophezeien. Gemeinsam mit unseren Kindern die geistliche Welt entdecken
: SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag
: 9783417271058
: 1
: CHF 11.70
:
: Familie
: German
: 176
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Wie macht man Kindern den Glauben schmackhaft? Diese Frage stellen sich viele christliche Eltern und Leiter von Kindergruppen. Sie wünschen sich, dass die Kinder nicht nur Wissen über Gott anhäufen, sondern ihm wirklich begegnen, sodass sie an ihm festhalten. Dieses Buch zeigt anhand vieler Bibelstellen Gottes Perspektive auf die Jüngsten. Es hilft dabei, mit ihnen gemeinsam nachhaltig Gottes Reden und Wirken zu suchen und zu finden. Entdecken Sie, dass jedes Kind eine eigene geistliche Autorität besitzt und erleben Sie dabei auch selbst ganz frisch die Gegenwart Gottes!

Caroline Daphné Krein (Jg. 1988) lebt mit ihrer Familie in Bochum. Nach ihrer theologischen Ausbildung an der biblisch-theologischen Akademie in Wiedenest absolvierte sie das Studium zur Rehabilitationspädagogik an der TU Dortmund. Sie arbeitet als Coach für Leben& Familie. Seit 20 Jahren arbeitet sie in der Gemeindearbeit mit Kindern.

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Himmlische Antennen


»MAMA, ICH KANN JESUS SEHEN!«


Die Sonne wagt sich durch den leicht bewölkten Frühlingshimmel, der von dem erfrischenden Gesang der Vögel erfüllt wird. Mein Mann Martin ist wie jeden Morgen mit dem Fahrrad von unserem kleinen Häuschen in der Dortmunder Nordstadt aus zu seinem Gemeinschaftsbüro im südlichen Teil der Innenstadt gefahren. Unser Sohn und ich sitzen in unserer Wohnküche am großen Esstisch und genießen unsere Nudeln mit Soße. (Ich zumindest genieße meine Nudeln mit Soße. Er genießt nur seine Nudeln.)

»Mama, ich kann Jesus da sehen«, höre ich ihn auf einmal rufen. Er ist noch dabei, die letzten Nudeln auf seinem Teller mit viel Konzentration auf der Gabel aufzuspießen, während ich kurz vom Tisch aufstehe, um von der Küchenarbeitsplatte hinter mir etwas Sprudel zu holen. »Ich sehe, wie Jesus da steht. Aber seine Augen sehen gruselig aus«, sagt mein Sohn und zeigt in Richtung unserer offenen Wohnküche.

Dass Kinder die geistliche Welt leichter wahrnehmen können als Erwachsene, habe ich schon häufiger gehört. Ich weiß natürlich, dass Kinder gleichzeitig auch eine blühende Fantasie haben können, aber trotzdem möchte ich das soeben Gesagte ungern komplett ignorieren.

»Ich bin mir ganz sicher, dass Jesus keine gruseligen Augen hat«, versuche ich ihn zu beruhigen. Ich erkläre, dass Gott über sich gesagt hat, dass er Liebe ist und dass bei ihm nichts ist, was Angst macht. »Seine Augen sehen bestimmt ganz freundlich aus«, sage ich und ergänze, dass, wenn seine Augen ihm Angst machten, das, was er da sieht, etwas anderes sein müsse.

Mit großer Sicherheit in seiner Stimme gibt er zurück: »Das ist aber Jesus. Er hat gruselige Augen. So schwarz.«

Schon als unser erstes Kind geboren wurde, merkten wir, wie wichtig es uns ist, dass unsere Kinder Jesus als real erleben. Mein Mann und ich sind beide keine Personen, für die Rituale, Traditionen und auch die christlichen Gewohnheiten eine große Rolle spielen. Wir möchten unseren Kindern nicht einfach nur Wissen über den Glauben und über Gott vermitteln, sondern wir möchten, dass sie ihn selbst erleben. Deshalb ist es für uns von Anfang an normal, nicht nur abends vor dem Schlafengehen oder vor dem Essen ein Gebet zu sprechen, sondern immer wieder im Alltag Gott Fragen zu stellen und auf seine Antworten zu warten.

Immer noch sitzt mein Sohn vor seinem Teller mit den letzten Nudeln, und auch ich sitze inzwischen wieder bei ihm am Tisch und habe unsere Gläser mit Sprudel aufgefüllt. Ich schlage ihm vor, Jesus einmal zu fragen, weshalb es so aussieht, als ob seine Augen gruselig sind.

»Jesus, warum sehen deine Augen gruselig aus?«, reagiert er sofort sachlich und unverblümt auf meinen Vorschlag. Kurz ist es ruhig. Sehr kurz. »Mama, ich weiß, was das Problem ist. Da steht was Gruseliges vor Jesus und sagt zu mir: ›Haha, du sollst denken, dass Jesus gruselig aussieht.‹«

An die Mischung aus Verwunderung und Schock, die ich in diesem Moment empfinde, werde ich mich in den kommenden Jahren noch gewöhnen müssen, denn ich werde in den nächsten Jahren noch häufiger Ähnliches erleben. »Na, dann müssen wir dem Gruseligen einfach sagen, dass es weggehen muss, damit du Jesus wieder normal sehen kannst«, gebe ich unter höchster Selbstbeherrschung zurück.

»Ha, du musst gehen, weil ich stärker bin als du«, antwortet mein Sohn, ohne zu zögern, und wartet gespannt, was jetzt passiert. »Nee, das ist immer noch da und hat zu mi