: Günter Dönges
: Butler Parker Classic 66 - Kriminalroman Die Gelben Götter
: Martin Kelter Verlag
: 9783740963804
: 1
: CHF 2.40
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 64
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Butler Parker ist ein Detektiv mit Witz, Charme und Stil. Er wird von Verbrechern gerne unterschätzt und das hat meist unangenehme Folgen. Der Regenschirm ist sein Markenzeichen, mit dem auch seine Gegner öfters mal Bekanntschaft machen. Diese Krimis haben eine besondere Art ihre Leser zu unterhalten. Diesen Titel gibt es nur als E-Book. Der ganze Ärger begann damit, daß Sue Weston Schwierigkeiten mit ihrem kleinen Sportwagen hatte. Es war dunkel, es regnete, und der Motor des Sportwagens hustete, als habe er sich erkältet. Er hustete derart stark, daß er sich verschluckte und Atemschwierigkeiten bekam. Er röhrte traurig und quälend, er stotterte und gab schließlich seinen Geist auf. Sue konnte ihren Wagen gerade noch an den Straßenrand lenken, bevor er etwas zu abrupt stehenblieb. Sue Weston, langbeinig und attraktiv, durch und durch eine junge Dame, leistete sich einige halblaut hervorgestoßene Ausdrücke, die auf keinen Fall salonfähig waren. Sie überlegte im Zorn, ob sie die Motorhaube öffnen sollte, und verzichtete darauf. Von Motoren, das wußte sie genau, hatte sie keine Ahnung. Sie zündete sich erst mal eine Zigarette an und drehte sich dann zur Heckscheibe ihres Wagens. Ausgeschlossen, dachte sie, ausgeschlossen, bei diesem Wolkenbruch zurück nach Aurora zu gehen, wo sie ihre Freundin besucht hatte. Der Regen trommelte auf das Wagendach und machte ihr klar, daß sie in wenigen Minuten naß bis auf die Haut würde. Und weit und breit kein Haus mit Wärme, mit einem Telefon, mit vielleicht hilfreichen Menschen. Sie schien sich in dieser nassen Dunkelheit wie auf einem fremden Stern zu befinden, irgendwo im All, Lichtjahre entfernt von jeder Rettung. Die Zigarette schmeckte nicht. Sue kurbelte das Wagenfenster ein paar Zentimeter herunter, warf die gerade angerauchte Zigarette hinaus in den Regen und schluckte weitere Schimpfwort hinunter. Sie ärgerte sich nachträglich darüber, daß sie nicht auf einen gewissen Butler Parker gehört hatte, der für die Mitnahme eines Regenmantels plädiert hatte. Parker schien geahnt zu haben, daß das Wetter Umschlagen würde. Sue wußte nicht, was sie machen sollte. Ein Fußmarsch war im Moment sinnlos. Also mußte sie warten.

Günter Dönges hat mit den unsterblichen Kriminalromanen um Butler Parker eine Serie geschaffen, die ihresgleichen sucht. Feinsinnige, charmant geschilderte Fälle um den charismatischen Butler Parker, der mit Hilfe seines Schirmes die gefährlichsten Ganoven sprichwörtlich zu Fall bringt, zeigen den Schriftsteller auf der Höhe seiner Schaffenskraft. Günter Dönges hat in vielen anderen Genres Proben seiner Meisterschaft geliefert.

Der ganze Ärger begann damit, daß Sue Weston Schwierigkeiten mit ihrem kleinen Sportwagen hatte.

Es war dunkel, es regnete, und der Motor des Sportwagens hustete, als habe er sich erkältet. Er hustete derart stark, daß er sich verschluckte und Atemschwierigkeiten bekam. Er röhrte traurig und quälend, er stotterte und gab schließlich seinen Geist auf. Sue konnte ihren Wagen gerade noch an den Straßenrand lenken, bevor er etwas zu abrupt stehenblieb.

Sue Weston, langbeinig und attraktiv, durch und durch eine junge Dame, leistete sich einige halblaut hervorgestoßene Ausdrücke, die auf keinen Fall salonfähig waren. Sie überlegte im Zorn, ob sie die Motorhaube öffnen sollte, und verzichtete darauf. Von Motoren, das wußte sie genau, hatte sie keine Ahnung.

Sie zündete sich erst mal eine Zigarette an und drehte sich dann zur Heckscheibe ihres Wagens. Ausgeschlossen, dachte sie, ausgeschlossen, bei diesem Wolkenbruch zurück nach Aurora zu gehen, wo sie ihre Freundin besucht hatte. Der Regen trommelte auf das Wagendach und machte ihr klar, daß sie in wenigen Minuten naß bis auf die Haut würde.

Und weit und breit kein Haus mit Wärme, mit einem Telefon, mit vielleicht hilfreichen Menschen. Sie schien sich in dieser nassen Dunkelheit wie auf einem fremden Stern zu befinden, irgendwo im All, Lichtjahre entfernt von jeder Rettung.

Die Zigarette schmeckte nicht.

Sue kurbelte das Wagenfenster ein paar Zentimeter herunter, warf die gerade angerauchte Zigarette hinaus in den Regen und schluckte weitere Schimpfwort hinunter. Sie ärgerte sich nachträglich darüber, daß sie nicht auf einen gewissen Butler Parker gehört hatte, der für die Mitnahme eines Regenmantels plädiert hatte. Parker schien geahnt zu haben, daß das Wetter Umschlagen würde.

Sue wußte nicht, was sie machen sollte. Ein Fußmarsch war im Moment sinnlos. Also mußte sie warten. Bis entweder der Regen aufhörte, oder bis irgendwo aus der Dunkelheit heraus ein Wagen erschien und sie mitnahm.

Erfreulicherweise brauchte Sue nicht lange zu warten.

Sie hatte sich gerade wieder zur Heckscheibe umgewendet, als sie die Lichter eines Fahrzeuges entdeckte, das aus Richtung Aurora kam. Sue holte tief Luft, legte ihre Hand auf die Klinke und wartete, bis der Wagen nahe genug heran war. Dann stieß sie energisch und entschlossen die Tür auf und warf sich förmlich in den peitschenden Regen hinaus.

Sie stemmte sich gegen den Wind, breitete die Arme weit aus, ruderte mit ihnen in der Luft herum und hoffte sehnlichst, daß sie vom Fahrer des herannahenden Wagens bemerkt würde.

Sue hatte Glück.

Der Mann am Steuer hatte sie tatsächlich gesehen. Druckluftbremsen quietschten, die Scheinwerfer wurden gleichzeitig voll aufgedreht. Sue schloß geblendet die Äugen und huschte zurück in die Dunkelheit.

»Was ist los?« rief eine angeräucherte Männerstimme.

Sue deutete auf ihren Wagen am Straßenrand und lief auf die Scheinwerfer des haltenden Fahrzeugs zu. Erst jetzt merkte sie, daß es sich um einen schweren Sattelschlepper handelte, den sie gestoppt hatte.

Der Fahrer öffnete die Wagentür und stieg nach unten auf die Straße.

Er war vielleicht 48 bis 50 Jahre alt, mittelgroß, untersetzt. Er sah gutmütig und vertrauenerweckend aus. Er trug eine ausgebeulte Lederhose und eine schwarze Lederjacke.

»Mein Wagen …!« rief Sue ihm entgegen, »mein Wagen … Irgend etwas am Motor. Können Sie mich mitnehmen?«

Er musterte sie, grinste und nickte.

»Okay«, sagte er dann, »klettern Sie rauf, Miß! Wenn Sie Glück haben, habe ich sogar noch ’nen Schluck Kaffee … heiß …!«

Sue arbeitete sich hinauf ins Fahrerhaus des Sattelschleppers und war überrascht, wie geräumig es hier war. Sie wartete, bis der Mann wieder am Steuer Platz genommen hatte, und lächelte neutral.

»Ich geh bei Downers auf die East-West«, sagte der Fahrer, der den Sattelschlepper bereits wieder anrollen ließ. »Endstation Chikago.«

»Dorthin möchte ich auch«, erwiderte Sue, »vielen Dank übrigens … Ich dachte schon, ich hätte die ganze Nacht über warten müssen.«

»Sie hätte doch bestimmt jeder aufgepickt«, sagte der Mann und zwinkerte Sue zu, »wer läßt schon ’ne hübsche junge Dame im Regen stehen.«

Sue nickte zerstreut und sah durch die Windschutzscheibe hinaus in die triefend nasse Dunkelheit. Sie fühlte sich geborgen und sicher. Sie glaubte, den Fahrer richtig eingeschätzt zu haben. Dieser Mann würde die Situation sicher nicht mißverstehen und auszunutzen versuchen. Er machte einen soliden Eindruck.

»Zigarette …?« fragte der Fahrer und reichte Sue fast gleichzeitig ein Päckchen. Sue bedie