: Lisa Simon
: Von der Familie abgelehnt Mami 1996 - Familienroman
: Martin Kelter Verlag
: 9783740968120
: Mami
: 1
: CHF 1.60
:
: Erzählende Literatur
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Familie ist ein Hort der Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit. Wir alle sehnen uns nach diesem Flucht- und Orientierungspunkt, der unsere persönliche Welt zusammenhält und schön macht. Das wichtigste Bindeglied der Familie ist Mami. In diesen herzenswarmen Romanen wird davon mit meisterhafter Einfühlung erzählt. Die Romanreihe Mami setzt einen unerschütterlichen Wert der Liebe, begeistert die Menschen und lässt sie in unruhigen Zeiten Mut und Hoffnung schöpfen. Kinderglück und Elternfreuden sind durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Genau davon kündet Mami. Carolin Eggert konnte ihre Freude kaum verbergen, als sie den ersehnten Brief der Reederei endlich in den Händen hielt. Sie hatte die Stelle als Krankenschwester auf einem Luxus-Passagierschiff bekommen! Schade, daß es niemanden gab, mit dem Carolin die Freude teilen konnte, denn ihre Eltern lebten schon lange nicht mehr, und enge Freunde hatte sie nicht. Während sie mit dem Brief in der Hand durch ihr kleines enges Wohnzimmer tänzelte, schloß sie die Augen. Sie hatte die ?Victoria? schon mehrmals im Hamburger Hafen gesehen - ein prächtiges schneeweißes Schiff, das regelmäßig Kreuzfahrten durch alle Ozeane der Welt unternahm. Die Passage für solch eine Kreuzfahrt betrug ungefähr das Jahresgehalt eines Arbeiters. Und Carolin würde nun bald ständig auf diesem Traumschiff arbeiten dürfen! Ihre Stellung in einem kleinen Bezirkskrankenhaus am Rande Hamburgs hatte sie verloren, weil der Personalstamm aus Rationalisierungsgründen reduziert worden war. Da war ihr die Annonce der Reederei gerade recht gekommen. Schon in einer Woche sollte es losgehen, die Reise ging durch die Karibik, von der Carolin bisher noch nicht einmal zu träumen gewagt hatte. Nachdenklich blickte sie sich in dem kleinen Zimmer um, in dem sie auch schlief. Mit Herzklopfen ließ sich Carolin wenige Tage später auf dem Schiff in ihren neuen Aufgabenbereich einweisen. Die ?Victoria? verfügte nicht nur über eine komfortable Praxis, sondern auch über einen eigenen, gut ausgestatteten Operationssaal. »Unseren Passagieren soll es an nichts fehlen«, erklärte der Schiffsarzt Dr. Rainer Steffen. »Immerhin bezahlen sie ein Vermögen für die Kreuzfahrt. Sie werden keinen festen Dienst an Bord haben, sondern über Funk angefordert werden, wenn Ihre Hilfe benötigt wird. In der Zwischenzeit können Sie sich frei auf dem Schiff bewegen.« Dann zeigte ihr einer der Stewards die Kabine, und Carolin glaubte zu träumen.

Carolin Eggert konnte ihre Freude kaum verbergen, als sie den ersehnten Brief der Reederei endlich in den Händen hielt.

Sie hatte die Stelle als Krankenschwester auf einem Luxus-Passagierschiff bekommen!

Schade, daß es niemanden gab, mit dem Carolin die Freude teilen konnte, denn ihre Eltern lebten schon lange nicht mehr, und enge Freunde hatte sie nicht.

Während sie mit dem Brief in der Hand durch ihr kleines enges Wohnzimmer tänzelte, schloß sie die Augen. Sie hatte die ›Victoria‹ schon mehrmals im Hamburger Hafen gesehen – ein prächtiges schneeweißes Schiff, das regelmäßig Kreuzfahrten durch alle Ozeane der Welt unternahm. Die Passage für solch eine Kreuzfahrt betrug ungefähr das Jahresgehalt eines Arbeiters. Und Carolin würde nun bald ständig auf diesem Traumschiff arbeiten dürfen!

Ihre Stellung in einem kleinen Bezirkskrankenhaus am Rande Hamburgs hatte sie verloren, weil der Personalstamm aus Rationalisierungsgründen reduziert worden war. Da war ihr die Annonce der Reederei gerade recht gekommen.

Schon in einer Woche sollte es losgehen, die Reise ging durch die Karibik, von der Carolin bisher noch nicht einmal zu träumen gewagt hatte.

Nachdenklich blickte sie sich in dem kleinen Zimmer um, in dem sie auch schlief. Nein, sie würde ihre Wohnung nicht vermissen, wenn sie in Zukunft unterwegs war…

Mit Herzklopfen ließ sich Carolin wenige Tage später auf dem Schiff in ihren neuen Aufgabenbereich einweisen. Die ›Victoria‹ verfügte nicht nur über eine komfortable Praxis, sondern auch über einen eigenen, gut ausgestatteten Operationssaal.

»Unseren Passagieren soll es an nichts fehlen«, erklärte der Schiffsarzt Dr. Rainer Steffen. »Immerhin bezahlen sie ein Vermögen für die Kreuzfahrt. Sie werden keinen festen Dienst an Bord haben, sondern über Funk angefordert werden, wenn Ihre Hilfe benötigt wird. In der Zwischenzeit können Sie sich frei auf dem Schiff bewegen.«

Dann zeigte ihr einer der Stewards die Kabine, und Carolin glaubte zu träumen. Niemals hätte sie es für möglich gehalten, daß dem Personal Räumlichkeiten zustanden, die an die Luxuskabinen der Passagiere erinnerten.

Mit letzten Instruktionen für den Termin ihres Arbeitsbeginns wurde die junge Krankenschwester entlassen. Bereits einen Tag, bevor die ›Victoria‹ in See stechen sollte, mußten Medikamente und Verbandsmaterial aufgefüllt und die Arzträume desinfiziert werden, und Carolin konnte es kaum abwarten, bis sie endlich ihren Dienst antreten konnte…

*

Die Patienten, allesamt wohlbetuchte, höfliche Passagiere, ließen Carolin niemals spüren, daß sie nur eine kleine Angestellte war. Oft hatte sie Pausen von mehrere Stunden, dann wieder arbeitete sie zehn bis zwölf Stunden hintereinander in der Schiffspraxis.

Doch der unregelmäßige Dienst machte Carolin nichts aus – im Gegenteil, sie genoß jeden Tag auf der ›Victoria‹. Meistens schien die Sonne, und es wehte ein warmer angenehmer Wind. Carolin benutzte ihre freie Zeit oft dazu, an der Reling zu stehen und verträumt über das schier endlos scheinende Meer zu blicken.

»Eine herrliche Aussicht, nicht wahr?« sagte eines Tages dicht neben ihr eine sonore männliche Stimme, so daß sie erschrocken herumfuhr. »Ich habe Sie schon ein paar Mal hier gesehen.«

Carolin sah direkt in ein Paar samtbraune Augen, als sie sich dem Fremden zuwandte. Auch alles andere an ihm gefiel ihr sehr gut, wie sie sich widerstrebend eingestehen mußte.

»Sie arbeiten in der Arztpraxis, nicht wahr?« fragte er und wies auf Carolins weißes Häubchen. »Haben Sie gerade Pause?«

Sie räusperte sich, bevor sie antwortete. »Ja, ich habe keine festen Arbeitszeiten. Wenn ich frei habe, bin ich gern hier an Deck und lasse mir den Wind um die Nase wehen.«

Er lachte leise. »Mir geht es genauso. Ich mag es auch, wenn mir der Wind die Haare zerzaust und ich bis zum Horizont blicken kann.« Er deutete eine leichte Verbeugung an. »Mein Name ist übrigens Maximilian von Hagenau, und Sie sind Schwester Carolin, nicht wahr?«

»Woher wissen Sie meinen Namen?« entfuhr es ihr.

Er grinste. »Er steht auf dem Schildchen an Ihrem Kittel.«

»Oh«, war alles, was sie dazu herausbrachte. Sie wandte das Gesicht schnell wieder dem Meer zu, und legte gegen die blendende Sonne eine Hand über die Stirn.

Der junge Mann machte keine Anstalten zu gehen, sondern deutete plötzlich auf einen Punkt mitten im Meer: »Sehen Sie dort die Delphine?«

Tatsächli