: Joe Juhnke
: Spion der Konföderierten Die großen Western 295
: Martin Kelter Verlag
: 9783740972677
: Die großen Western
: 1
: CHF 2.60
:
: Spannung
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der Autor steht für einen unverwechselbaren Schreibstil. Er versteht es besonders plastisch spannende Revolverduelle zu schildern und den ewigen Kampf zwischen einem gesetzestreuen Sheriff und einem Outlaw zu gestalten. Er scheut sich nicht detailliert zu berichten, wenn das Blut fließt und die Fehde um Recht und Gesetz eskaliert. Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen). Blackout, dachte Jennifer Sharon und eine Spur aufrichtigen Bedauerns lag in ihren bergseeblauen Augen, als die rechte Gerade Mr. Campells blitzschnell vorschoß. Sie traf den Punkt - die Kinnspitze Patrik McLesters und hinterließ Leere unter der massigen Hirnschale des Iren. Weit öffnete er seinen Mund, während aus den Lippenwinkeln ein dünner Blutfaden über das Kinn sickerte. In den Augen, die starr auf dem Fremden ruhten, erschien toter Glanz, der noch stumpfer wurde, als der Riese in die Knie brach und sanft vornüber auf die Dielen fiel. David Campell schüttelte auflockernd die Hände, ehe er sich der Dame zuwandte, die einige Schritte zurückgetreten war und zwischen Stapeln von Baumwolle und einigen Ölfässern stand. Er zupfte die Rüschen des Hemdes glatt, richtete die Schleife. Während er in die weinrote Samtjacke schlüpfte, verbeugte er sich mit dem nonchalanten Lächeln eines Siegers. »Er wird Sie nicht mehr belästigen, Madam, denn sicher wird ihn die Erinnerung an diese Tracht Prügel künftig vor ähnlichen Rüpeleien bewahren.« Campell war ein hübscher Mann, großgewachsen, mit dem dunklen, welligen Haar und einem schmalen Menjoubärtchen über dem ausdrucksvollen Mund. Aber seine Haltung war arrogant zu nennen, wie auch der Blick seiner Augen, der sekundenlang Jennifers Figur streifte. Er schien der Mann zu sein, der sich seiner Wirkung auf Frauen voll bewußt ist. »Ich danke Ihnen, Mr...«, absichtlich stockte ihre Stimme. »Campell. David Campell.« Wieder verbeugte sich der Gentleman. »Ich danke Ihnen, Mr. Campell, daß Sie mich vor diesem rüpelhaften Menschen in Schutz genommen haben. Der Mann muß betrunken sein, wie sonst könnte er einer Lady zu nahe treten.

Blackout, dachte Jennifer Sharon und eine Spur aufrichtigen Bedauerns lag in ihren bergseeblauen Augen, als die rechte Gerade Mr. Campells blitzschnell vorschoß. Sie traf den Punkt – die Kinnspitze Patrik McLesters und hinterließ Leere unter der massigen Hirnschale des Iren. Weit öffnete er seinen Mund, während aus den Lippenwinkeln ein dünner Blutfaden über das Kinn sickerte. In den Augen, die starr auf dem Fremden ruhten, erschien toter Glanz, der noch stumpfer wurde, als der Riese in die Knie brach und sanft vornüber auf die Dielen fiel.

David Campell schüttelte auflockernd die Hände, ehe er sich der Dame zuwandte, die einige Schritte zurückgetreten war und zwischen Stapeln von Baumwolle und einigen Ölfässern stand. Er zupfte die Rüschen des Hemdes glatt, richtete die Schleife. Während er in die weinrote Samtjacke schlüpfte, verbeugte er sich mit dem nonchalanten Lächeln eines Siegers.

»Er wird Sie nicht mehr belästigen, Madam, denn sicher wird ihn die Erinnerung an diese Tracht Prügel künftig vor ähnlichen Rüpeleien bewahren.« Campell war ein hübscher Mann, großgewachsen, mit dem dunklen, welligen Haar und einem schmalen Menjoubärtchen über dem ausdrucksvollen Mund. Aber seine Haltung war arrogant zu nennen, wie auch der Blick seiner Augen, der sekundenlang Jennifers Figur streifte. Er schien der Mann zu sein, der sich seiner Wirkung auf Frauen voll bewußt ist.

»Ich danke Ihnen, Mr…«, absichtlich stockte ihre Stimme.

»Campell. David Campell.« Wieder verbeugte sich der Gentleman.

»Ich danke Ihnen, Mr. Campell, daß Sie mich vor diesem rüpelhaften Menschen in Schutz genommen haben. Der Mann muß betrunken sein, wie sonst könnte er einer Lady zu nahe treten. Sie waren sehr mutig.«

Campell reckte den Oberkörper in dem weinroten Samtjackett. Sein Lächeln drückte Überheblichkeit aus. »Gentlemanlike, Madame. Ein Kavalier duldet nicht, daß eine Lady belästigt wird. Darf ich Sie begleiten?« Er küßte ihre Hand.

Noch immer lächelnd deutete Jennifer Sharon zum Flußschiff hinüber, das an der Mole beladen wurde.

»Ich nehme die ›Ladybird‹ bis Quincy, Mr. Campell. Von dort hoffe ich, eine bequeme Passage nach Springfield zu finden. Ich habe in Springfield die Stellung einer Hausdame angenommen.«

»Springfield?« David Campell schien freudig überrascht. »Das nenne ich einen Zufall. Ich bin in Springfield zu Hause, Miss…«

»Sharon. Freunde nennen mich Jennifer.«

»Darf ich, hm…«

»Sicher, Mr. Campell, nennen Sie mich ruhig Jennifer. Letzten Endes haben Sie mich vor Unannehmlichkeiten geschützt.«

»Welch ein Vergnügen, Jennifer.« Campell schien es ehrlich zu meinen. Man sah es an seinem Gesicht, das strahlte. »Dann werden wir nicht nur die lange Reise gemeinsam erleben. Sicher treffen wir uns auch in Springfield. Bei wem werden Sie wohnen?«

»Bei Mrs. und Mr. Cambridge, David. Kennen Sie die Leute?«

Jennifer log. Wie glatt die Lügen über ihre Zunge liefen. Sie kannte keinen John Cambridge. Sie wußte diesen Namen nur aus Unterlagen, die der Verbindungsmann in Council Bluff ihr überreicht hatte. Ebenso wie Campells Name. Er war ein Glied der Kette, das zu gewinnen ein Teil ihrer Aufgaben war, welche das Oberkommando der Konföderierten Armee ihr und einigen getreuen Männern gestellt hatte.

»Lesley John Cambridge. Weiß Gott, er ist ein guter alter Freund meiner Familie. Ich beglückwünsche Sie, Jennifer. Die Cambridges sind eine alteingesessene Familie. Sie zu Freunden zu zählen, bedeutet eine besondere Ehre.«

»Wie schön, das zu hören. Sie nehmen also auch die ›Ladybird‹?«

David Campell blickte die Pier entlang. Etwa zweihundert Yards entfernt löschte die »Calimitty« ihre Fracht.

»Bestimmt, Jennifer.« Sie spürte, wie er ihre Hand drückte. Er hatte sie die ganze Zeit gehalten, und Jennifer Sharon merkte das leichte Vibrieren seiner Finger. »Ich habe noch einige geschäftliche Dinge zu erledigen. Bei Abfahrt des Riverbootes werde ich an Bord sein.« Er löste sich von ihr und winkte einen Nigger herbei, der lungernd am Kai stand. »Nimm das Gepäck der Lady, und bringe es an Bord.« Eine Zehn-Cent-Münze wechselte den Besitzer. Der Schwarze grinste.

»Bis später, Jennifer.« Campell hob grüßend die Hand und entfernte sich.

Die Frau blickte hinter der schlanken jugendlichen Erscheinung her, die schnellen Schrittes am Kai entlang eilte. Sie kannte Campells Aufgabe, die darin bestand, fünftausend Coltrevolver nebst Munition zu löschen. Das Modell hieß »Army