: Hanna Nolden
: Claudia Rapp
: Zombie Zone Germany: Hoffnung
: Amrûn Verlag
: 9783958691544
: 1
: CHF 2.40
:
: Horror
: German
: 110
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
So eine Zombie-Apokalypse ist eine prima Sache, solange man genug Kaffee und ein Regal voll ungelesener Bücher hat. Das redet sich Dany zumindest ein. Trotzdem fällt es ihr mit jedem Tag schwerer, aus dem Bett zu kommen. Doch dann treibt sie der Versorgungs-Notstand aus dem Haus und sie stolpert unversehens über einen Hoffnungsschimmer, der ihr ganzes bisheriges Leben gründlicher auf den Kopf stellt, als die Apokalypse es vermochte. Ich werde sterben. Für eine Handvoll Tampons. Zombie Zone Germany: Unsere Städte wurden Höllen. Sie kamen über Nacht. Ihr Hunger war unstillbar. Sie fielen wie Heuschreckenschwärme über die Lebenden her. Zerrissen sie, fraßen, machten aus ihnen etwas Entsetzliches. In den Straßen herrscht verwestes Fleisch. Zwischen zerschossenen Häusern und Bombenkratern gibt es kaum noch sichere Verstecke.In Deutschland ist der Tod zu einer seltenen Gnade geworden. Hohe Stahlbetonwände sichern die Grenzen. Jagdflieger und Kampfhubschrauber dröhnen darüber. Es wird auf alles geschossen, was sich (noch) bewegt. Deutschland wurde isoliert - steht unter Quarantäne. Die wenigen Überlebenden haben sich zu Gruppen zusammengeschlossen, oder agieren auf eigene, verzweifelte Faust. Gefangen unter Feinden. Im eigenen Land. Doch ist der Mensch noch des Menschen Freund, wenn die Nahrung knapp wird und ein Pfad aus kaltem Blut in eine Zukunft ohne Hoffnung führt? Bisher in der Reihe erschienen: ZZG: Die Anthologie ZZG: Trümmer (Simona Turini) ZZG: Tag 78 (Vincent Voss) ZZG: Letzter Plan (Jenny Wood) ZZG: Zirkus (Carolin Gmyrek) ZZG: Blutzoll (Matthias Ramtke) ZZG: Fressen oder gefressen werden (Thomas Williams) ZZG: XOA (Lisanne Surborg) ZZG Anthologie: Der Beginn ZZG: Hoffnung (Hanna Nolden)

Hanna Nolden lebt mit ihrem Mann, ihren Söhnen und Kater Ramses in einem kleinen Waldhäuschen in Niedersachsen. Neben Kurzgeschichten und Novellen schreibt sie überwiegend Kinder- und Jugendromane zu phantastischen und realistischen Themen.

Träge blinzelte Dany sich wach. Die Tage, an denen sie schweißgebadet aus blutigen Albträumen aufgewacht war, lagen hinter ihr. Es war nicht so, dass sie sich sicher fühlte. Nein, das gewiss nicht! Es war eher so, dass es ihr allmählich egal war, ob sie lebte oder starb. Letzteres wäre vielleicht sogar die bessere Alternative. Eine Einstellung, die allerdings nicht das Geringste an der gesunden Paranoia änderte, die sie sich zugelegt hatte.

Dany drehte sich auf die Seite und betrachtete die drei Lichtstrahlen, die durch die Risse in den Brettern ins Zimmer fielen.

Das Licht war jeden Tag gleich. Gelb, warm, verheißungsvoll. Trügerisch. Staub schwebte darin, genauso träge, wie Dany sich fühlte. Gab es überhaupt einen Grund, aufzustehen? Ihr Bett war so schön warm. Es war still. Friedlich.

Trügerisch, wiederholte diese listige Stimme in ihrem Kopf. Dieses gehässige Biest, das sie immer wieder davon abhielt, zu träumen.

Bilde dir ja nicht ein, du könntest deiner Situation entfliehen, Daniela, mahnte diese Stimme, sobald Dany sich wegträumte in die heile Vergangenheit.

Du bist eine Idiotin, verhöhnte die Stimme sie, wenn sie sich fragte, ob ihre Eltern noch am Leben waren. Oder ihre Brüder? Selbst einen unliebsamen Ex hätte sie genommen. Irgendwen, den sie von früher kannte.

Träumerin! Die Stimme spie dieses Wort aus wie eine Beleidigung.Niemand ist am Leben. Das weißt du genau. Und die, die es sind, willst du lieber gar nicht kennenlernen.

Nun, damit hatte die Stimme jedenfalls recht. Dany war schon vor dem Zombieding nicht unbedingt ein Mensch gewesen, der anderen vertraute. Und seit dem Zombieding war sie erst recht froh, wenn sie nur auf Tote traf. Die waren wenigstens berechenbar. Die hatten bloß eines im Sinn: fressen. Außerdem waren sie dumm. Und langsam. Menschen hingegen … die waren in der Lage, ihr Dinge anzutun, die sie sich in ihren übelsten Albträumen nicht hätte ausdenken können. Nein. Menschen ging sie besser aus dem Weg.

Dany setzte sich auf und rieb sich die Augen. Wie spät es wohl war? Am Anfang hatte sie dauernd auf ihr Handy gestarrt. Auch dann noch, als der Akku schon längst tot war. Mittlerweile war der Reflex abgeklungen, aber das Handy hatte sie behalten. Falls sie es doch irgendwann einmal laden konnte, würde sie darauf Fotos von ihrer Familie ansehen können. Richtige Fotos hatte sie nicht. Nicht in ihrer Wohnung. Warum auch? Die lagen ja wohlbehalten im Haus ihrer Eltern. Und man sah sich ja eh jeden zweiten Tag. Früher.

Seufzend schwang sie die Beine über die Bettkante und lauschte. Es war wirklich still. Sogar ihr Nachbar, Herr Fassoulas, schien ruhig zu sein. Herr Fassoulas war inzwischen natürlich ein Zombie und nicht mehr mit ihrem alten Nachbarn zu vergleichen. Von dem hatte sie nie viel gehört. Der neue Herr Fassoulas hingegen randalierte regelmäßig in der Wohnung nebenan und versuchte, irgendwie aus seinem Gefängnis zu entkommen. Klar, wenn man noch Grips im Hirn hatte, war das nicht so schwer.

Die Wohnungstür war nicht einmal abgeschlossen. Bloß die Kette war vorgelegt. Lustigerweise hatte er das mit der Türklinke echt drauf. Mal war die Tür offen und mal war sie zu. Aber die Kette hatte er bisher nicht überwunden. Dany stand auf und streckte sich. Sie beugte ein paar Mal die Zehen und freute sich über das Gefühl des Teppichs unter den Fußsohlen. Es wurmte sie, dass sie nicht staubsaugen konnte. Sie liebte ihren eismeerblauen Teppich. Eine Wahnsinnsfarbe. Und so seidig! Sie griff sich die Kleider vom Vortag und schlüpfte hinein.

Den Blick in eine der Türen des Spiegelschranks vermied sie allerdings. Sie mochte es nicht, sich anzusehen. So blass und verhuscht. Das Haar ausgeblichen und schlaff herunterhängend. Mager und knochig war sie geworden, sehnig, drahtig. Wie auch immer. Sie hatte jedenfalls abgenommen und dafür ein paar Muckis zugelegt, obwohl sie stets versuchte, Kämpfe zu vermeiden.

Dany ging zur Tür und schob die Kommode zur Seite. In ihrem Schlafzimmer fühlte sie sich nach einer gewissenhaften Kontrolle einigermaßen sicher. Eigentlich in der ganzen Wohnung, trotzdem war es ihr zum Sc