1. KAPITEL
„Unsere Bailey ist schon ein hübsches Ding“, stellte Archie McLennan fest.
Beunruhigt sah Jared den Trainer an. Offenbar gefiel Archie die Wissenschaftlerin. Jared hatte das ungute Gefühl, dass in diesem Fall die Libido des Trainers seinen gesunden Menschenverstand überlagerte.
Angeblich hatte dashübsche Ding, also die Wissenschaftlerin, ein System entwickelt, mit dem sich Weichteilverletzungen bei den Spielern minimieren ließen. So weit, so gut. Aber die Erfolgszahlen, die sie nannte, klangen einfach absurd optimistisch.
Wenn etwas zu schön klang, um wahr zu sein, dann war es meistens auch so, jedenfalls Jareds Erfahrung nach. Außerdem wollte er nicht, dass eine junge Frau mit hochfliegenden Plänen seine Spieler ablenkte, wenn er sie behandelte. Schließlich hatte er die neue Stelle als Arzt der Nachwuchsmannschaft eines Premier-League-Fußballteams gerade erst angetreten.
Jared hatte es schon oft erlebt, dass eine hübsche Frau dem Trainer oder einem Spieler den Kopf verdrehte. Das endete immer im Chaos und wirkte sich auch auf den Rest der Mannschaft aus. Bei einer Horde Teenager könnte die Wirkung geradezu verheerend sein.
Doch er behielt seine Gedanken lieber für sich und nickte dem Trainer nur höflich zu. Insgeheim hoffte er jedoch, dass es entweder dieser Bailey bald langweilig werden oder ihre Methode als Unsinn entlarvt werden würde. Dann könnten sie wieder eine vernünftigere Methode anwenden, um Weichteilverletzungen, also Verletzungen von Gewebe, Muskeln und Sehnen, zu vermeiden. Zum Beispiel ein ganz auf den Fußballsport abgestimmtes Training, nachdem er sich jeden Spieler genau angesehen und eine gründliche Anamnese durchgeführt hatte.
Bis dahin würde er die Zähne zusammenbeißen und so höflich und sachlich bleiben wie nur möglich.
„Ah, Bailey, da sind Sie ja. Darf ich vorstellen? Das hier ist Jared Fraser, unser neuer Mannschaftsarzt“, rief Archie vom Rand des Spielfelds, als Bailey sich durch den Spielertunnel näherte.
Bailey lächelte den Trainer an, blieb jedoch so weit auf Abstand, dass er ihr nicht den Arm um die Schultern legen konnte. Als Kollegen schätzte sie ihn sehr – zumindest war er bereit, sich ihre neuen Ideen anzuhören, und in Bezug auf das Forschungsprojekt hatte er sich bisher mehr als fair verhalten. Aber auf eine Beziehung war sie nun wirklich nicht aus. Insbesondere nicht mit einem frisch geschiedenen Mann, dessen Lebensstil nicht zu ihrem passte.
Bailey hatte schon mehr als genug gescheiterte Beziehungen hinter sich. Künftig sollte ihr Leben einfach und unkompliziert verlaufen: Sie hatte ihre Familie, ihre Freunde, ihre Arbeit – das genügte ihr völlig.
„Jared, das hier ist Bailey Randall, die Ärztin, von deren Forschungsprojekt ich Ihnen erzählt habe“, sagte Archie.
Einen Moment lang wirkte Jared, als habe er ein Gespenst gesehen. Dann gab er sich sichtlich einen Ruck und nickte kurz.
„G