: Jane Austen
: Mansfield Park Roman
: Aufbau Verlag
: 9783841208811
: 1
: CHF 6.90
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: Hauptwerk vor 1945
: German
: 576
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Fanny auf der Suche nach der großen Liebe. Im Herrenhaus>Mansfield Park< leben nicht weniger als drei junge Ehekandidatinnen. Die beiden Töchter des Hauses setzen durch Eitelkeit und Wankelmut ihr Glück aufs Spiel. Nicht so ihre verarmte Cousine Fanny, die auch auf der Suche nach der großen Liebe ist...

Jane Austen wurde 1775 in Steventon (Hampshire) als Tochter eines Landpfarrers geboren. Sie gilt als die herausragendste Vertreterin des englischen Gesellschaftsromans. Mit ihrem ersten großen Werk Sense and Sensibility (1811) wandte sie sich gegen die zeitgenössische empfindsame Literatur, statt dessen schilderte sie das alltägliche, scheinbar ausgeglichene Leben des Bürgertums sowie des niederen Adels. Weitere wichtige Werke von Jane Austen: Stolz und Vorurteil (1813, Dt. 1948), Emma (1818, dt. 1961) und Mansfield Park (1814, Dt. 1968).Jane Austen starb 1817 im Alter von einundvierzig Jahren an Tuberkulose. Erst nach ihrem Tod wurde sie als Schriftstellerin anerkannt.

1. Kapitel


Vor etwa dreißig Jahren hatte Miss Maria Ward aus Huntingdon, die lediglich siebentausend Pfund besaß, das große Glück, Sir Thomas Bertram von Mansfield Park in der Grafschaft Northampton für sich zu gewinnen und dadurch in den Stand der Gattin eines Baronets mit all den Annehmlichkeiten und dem gesellschaftlichen Gewicht eines schönen Hauses und eines hohen Einkommens aufzusteigen. Ganz Huntingdon ereiferte sich über diese reiche Heirat, und ihr Onkel, der Rechtsanwalt, meinte, sie hätte eigentlich mindestens dreitausend Pfund mehr mitbringen müssen, um darauf einen vertretbaren Anspruch zu haben. Sie hatte zwei Schwestern, die aus ihrem Aufstieg Nutzen ziehen sollten; und all jene Bekannten, die Miss Ward und Miss Frances für ebenso anziehend hielten wie Miss Maria, zögerten nicht zu prophezeien, dass diese sich fast ebenso vorteilhaft verheiraten würden. Aber sicher gibt es nicht so viele Männer mit einem ansehnlichen Vermögen auf der Welt wie hübsche Frauen, die sie verdienen. Miss Ward sah sich nach Ablauf von einem halben Dutzend Jahren gezwungen, sich mit Reverend Mr. Norris, einem Freund ihres Schwagers, der kaum eigenes Vermögen besaß, zu verbinden; und Miss Frances erging es noch schlimmer. Miss Wards Heirat war im Grunde genommen nicht zu verachten, da Sir Thomas in der glücklichen Lage war, seinem Freund mit der Pfründe in Mansfield zu einem Einkommen zu verhelfen. So begaben sich Mr. und Mrs. Norris mit kaum weniger als tausend Pfund pro Jahr auf den Weg ins Eheglück. Miss Frances heiratete jedoch, wie man gemeinhin sagt, zum Missfallen ihrer Familie, die sie gründlich gegen sich aufbrachte, indem sie sich für einen Marineleutnant ohne Bildung, Vermögen oder Verbindungen entschied. Sie hätte kaum eine unklügere Wahl treffen können. Sir Thomas Bertram hatte Einfluss, den er sowohl aus Prinzip als auch aus Stolz – aus dem allgemeinen Wunsch, das Rechte zu tun, und dem Verlangen heraus, alle, die mit ihm verwandt waren, in geachteten Stellungen zu sehen – gern zum Vorteil von Lady Bertrams Schwester geltend gemacht hätte. Doch der Beruf ihres Mannes gehörte zu denen, die solchem Einfluss nicht zugänglich sind, und ehe er noch Zeit hatte, andere Mittel zu ihrer Unterstützung zu ersinnen, war ein endgültiger Bruch zwischen den Schwestern eingetreten. Er war das natürliche Ergebnis des Verhaltens beider Seiten, zu dem eine unvernünftige Heirat fast immer führt. Um sich nutzlose Vorhaltungen zu ersparen, schrieb Mrs. Price ihrer Familie nicht eher davon, als bis sie wirklich verheiratet war. Lady Bertram, die eine Frau von großer Friedfertigkeit und bemerkenswerter Gelassenheit und Gemütsruhe war, hätte sich damit begnügt, ihre Schwester einfach fallen zu lassen und nicht mehr an diese Angelegenheit zu denken, aber Mrs. Norris hatte ein lebhaftes Temperament, das erst zufriedengestellt war, als sie an Fanny einen langen und wütenden Brief geschrieben hatte, um ihr ihr törichtes Verhalten vor Augen zu führen und ihr mit allen möglichen üblen Folgen zu drohen. Mrs. Price wiederum war verletzt und wütend, und eine Antwort, die beide Schwestern erbitterte und dermaßen abfällige Bemerkungen über den Stolz v