: Ladina Bordoli
: Der Schatzjäger - Gesamtausgabe
: Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
: 9783962153694
: 1
: CHF 4.30
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 500
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Gesamtausgabe der beliebten Schatzjäger-Reihe! Was passiert, wenn das Mädchen von neben an mit dem Professor flirtet, welcher sich zufällig als Schatzjäger herausstellt? In dieser Gesamtausgabe erleben Hannah und die Schatzjäger aufreibende Einsätze und Abenteuer. Von Hannah und ihrem Schatzjäger Valerio werden starke Kräfte und Tribute gefordert. So müssen sie sich und ihre Beziehung in den Einsätzen auf der ganzen Welt beweisen...

Ladina Bordoli, Jahrgang 1984, lebt in der Schweiz in einem kleinen Tal inmitten der Alpen. Seit ihrer Kindheit verfasst sie Gedichte und Kurzgeschichten. 2008 veröffentlichte sie ihr Erstlingswerk 'Wild Cherry'. Einen Großteil ihrer Inspiration bezieht sie aus dem täglichen Kontakt mit Menschen verschiedenster Kulturen. Wo gelebt, gearbeitet, geliebt und gestritten wird, entstehen Schicksale - und mit ihnen Geschichten.

Kapitel 1


Zürich, Schweiz

Juli 2016

»Guten Tag, was darf es für Sie sein?« Hanna blieb vor dem Fremden an Tisch Sieben stehen und wartete geduldig auf Antwort. Normalerweise schweifte ihr Blick, abgelenkt durch das bunte Treiben auf dem Vorplatz der Universität, in die Ferne ab. Erst wenn der Kunde die Bestellung aufgab, wandte sich ihm Hanna wieder zu und lächelte höflich. Nicht so heute.

Vielleicht war es die Art, wie er sie begrüßte. Der Klang seiner melodiösen Stimme.

Oder dass seine schwarzen, halblangen Haare im Licht der Julisonne beinahe bläulich schimmerten.

Vermutlich aber lag es an der Art, wie er gleich bei ihrer Ankunft an seinem Tisch den Blick hob. Ein warmes Glitzern in zwei geheimnisvollen, dunklen Tümpeln, umrahmt von einem Kranz dichter Wimpern.

Er strich sich unentschlossen über die Stoppeln seines Dreitagebarts. Ein feines Lächeln umspielte die Mundwinkel.

»Was würden Sie denn empfehlen?«

»Nun, das ist einfach.Ich liebe den Café au Lait mit ordentlich Zucker und dazu ein Croissant mit dunkler Schokoladen-Glasur.« Sie fuchtelte mit der Hand durch die Luft, als müsse das Schokoladen-Topping erst noch auf dem Gebäck verteilt werden. Als sich Hanna dessen bewusst wurde, war es leider zu spät. Ihre Mutter hatte sie weiß Gott oft genug auf ihre Marotte hingewiesen. Offenbar ohne Erfolg. Sie strich sich eine imaginäre Haarsträhne hinters Ohr und schwieg.

Der Fremde musterte sie amüsiert, sagte aber kein Wort. Das löste in Hanna unweigerlich einen Plapperimpuls aus. »Man kann sich jetzt selbstverständlich darüber streiten, ob Milch eher für Kälber oder für uns Menschen ist. Ein Croissant ist auch nicht gerade die figurbewusste Variante einer Zwischenmahlzeit ... wenn ich Sie so ansehe, na ja, Sie sind sehr sportlich. Beneidenswert sportlich. Wir haben natürlich auch Karotten-Rote-Beete-Saft und vegetarische Vollkorn-Bagel. Ist sogar unser Monatshit, finden Sie auf Seite ...«, sie beugte sich über den Tisch, blätterte in der Menükarte und tippte mit dem Finger auf besagte Stelle, »Drei. Voilà.«

Er stieß ein belustigtes Lachen aus. »Herzlichen Dank, aber wissen Sie was? Ich verlasse mich auf Ihr Urteil. Ich nehme den gezuckerten Milchkaffee und die figurschädigende Snack-Variante.« Er schmunzelte, wandte den Blick jedoch keine Sekunde von ihr ab.

Hanna grinste und kritzelte die Bestellung geschäftig auf ihren Notizblock. Nicht weil sie sich diese beiden Dinge nicht hätte merken können, sondern weil sie Zeit gewinnen wollte. Der Fremde hatte eine magische Anziehungskraft auf sie. Sie fand keine passenderen Worte. Irgendetwas an ihm war anders. Die meisten gut aussehenden Männer, die Hanna traf, hätten nach dem Kompliment für ihre sportliche Figur mit ihrem regelmäßigen Fitnesscenter-Besuch geprahlt und daraufhin irgendwelche zweideutigen Bemerkungen gemacht. Sie hätten sich vermutlich tapfer den schrecklichen Gemüsesaft zu Gemüte geführt und sie spätestens beim Bezahlen nach ihrer Telefonnummer gefragt. Nicht dass Hanna sie ihnen gegeben hätte. Sie war wählerisch. Sie flirtete gern, aber am Ende bevorzugte sie doch ihre Freiheit. K