: Helena Marchmont
: Bunburry - Lesen kann tödlich sein Ein Idyll zum Sterben
: beTHRILLED
: 9783732579211
: Ein englischer Cosy-Krimi
: 1
: CHF 4.30
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 150
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Folge 9: Bunburry hat wieder eine Bücherei! Und als Gründungsmitglied arbeitet Alfie ehrenamtlich in der beeindruckenden Bibliothek mit, die in der Villa der großzügigen Miss Radford-Jones eingerichtet wurde. Mindestens genauso wohl wie Alfie fühlt sich dort der elfjährige Noah, der Krimis über alles liebt und davon träumt, einmal in Sherlock Holmes' Fußstapfen zu treten. Kein Wunder also, dass der Junge fest davon überzeugt ist, dass es bei dem eigenartigen Buchclub, dessen Mitglieder sich regelmäßig in der Bibliothek treffen, nicht mit rechten Dingen zugeht. Zuerst weist Alfie dies als die übertriebene Fantasie eines Kindes ab, doch dann wird er selbst angegriffen. Hat Noah vielleicht doch recht?

Über die Serie:

Frische Luft, herrliche Natur und weit weg von London! Das denkt sich Alfie McAlister, als er das Cottage seiner Tante in den Cotswolds erbt. Und packt kurzerhand die Gelegenheit beim Schopfe, um der Hauptstadt für einige Zeit den Rücken zu kehren. Kaum im malerischen Bunburry angekommen, trifft er auf Liz und Marge, zwei alte Ladys, die es faustdick hinter den Ohren haben und ihn direkt in ihr großes Herz schließen. Doch schon bald stellt Alfie fest: Auch wenn es hier verführerisch nach dem besten Fudge der Cotswolds duftet - Verbrechen gibt selbst in der schönsten Idylle. Gemeinsam mit Liz und Marge entdeckt Alfie seinen Spaß am Ermitteln und als Team lösen die drei jeden Fall!


1 Die Bücherei


Das malerische Cotswolds-Dorf Bunburry hatte eine ganze Reihe an schönen Sehenswürdigkeiten zu bieten – unter anderem einen geruhsam dahinströmenden Fluss, den Victoria Park mit seinem indischen Pavillon, eine historische Kirche und das Drunken Horse Inn.

Doch eine Bücherei hatte es lange nicht gegeben. Die war vor Jahren den Sparmaßnahmen der Bezirksverwaltung anheimgefallen. Alfie McAlister hatte sich damit jedoch nicht abfinden wollen und sich für die Wiedereröffnung eingesetzt. Jetzt fehlte nur noch der passende Raum.

Eines Abends erwähnte er dies beiläufig Liz und Marge gegenüber, den engsten Freundinnen seiner Tante.

Marge rief ihn gleich am nächsten Tag an. »Wirf dich in deinen Sonntagsstaat, Junge. Miss Radford-Jones will dich sehen.«

»Und wer ist Miss Radford-Jones?«, fragte er.

»Alfie McAlister – du bist in Bunburry geboren und weißt nicht, wer Miss Radford-Jones ist? Asche auf dein Haupt!«

Er mochte in Bunburry geboren sein, war jedoch durch und durch Londoner. Seine Mutter war mit ihm nach London gezogen, um dort zu arbeiten, als er noch sehr klein gewesen war.

»Miss Radford-Jones«, erklärte Marge, »ist die Lady aus dem Herrenhaus.«

»Ich hatte ja keine Ahnung, dass es in Bunburry ein Herrenhaus gibt, geschweige denn eine Lady, die darin residiert«, sagte Alfie.

»Nun, sie ist vielleicht nicht direkt eine hochwohlgeborene Lady, aber sie wohnt in einem sehr großen Haus und ist das, was du respekteinflößend nennen würdest.«

Marge selbst konnte durchaus bisweilen das sein, was Alfie respekteinflößend nannte, obwohl sie winzig war. Dementsprechend fürchtete er sich ein wenig vor der Begegnung mit Miss Radford-Jones.

Er zog sich besonders gut an, wählte einen anthrazitfarbenen Anzug, den er sonst nie auf dem Lande trug, dazu ein cremeweißes Hemd und eine dunkelgrüne Krawatte, die er im Metropolitan Museum in New York gekauft hatte. Schwarze Seidensocken und perfekt polierte schwarze Lederschuhe vollendeten seine äußere Erscheinung. So fühlte er sich besser auf den Termin vorbereitet.

Er hatte eben das Ende der High Street erreicht, als er ein aufgeregtes Hecheln hörte und sich etwas Kaltes, Feuchtes in seine Hand drückte.

»Es tut mir so leid, Alfie!«, rief eine Frauenstimme.

Alfie drehte sich um und sah Debbie. Sie war in ihrem pinken Top und ihren schwarzen Leggings, hatte ein pinkes Stirnband um ihr platinblondes Haar geschlungen und zog ihren schwarzen Pudel an der ebenfalls pinkfarbenen Leine zurück.

»Er denkt, dass Sie vielleicht ein L-e-c-k-e-r-l-i bei sich haben«, sagte sie und senkte die Stimme beim Buchstabieren des Wortes zu einem Flüstern. Der Pudel setzte sich mit erwartungsvoll geöffneter Schnauze vor Alfie.

»Ich glaube, Perro versteht Wörter, auch wenn sie buchstabiert werden«, erwiderte Alfie. »Du bist sehr klug, nicht wahr?«

Der Pudel wedelte mit seinem fransigen Schwanz übers Pflaster.

»Ja, Pudel sind sehr schlau«, bestätigte Debbie. »Viel schlauer als Border Collies.« Sie holte einen Hundekeks aus ihrer pinken Bauchtasche hervor und reichte ihn Alfie. »Hier, werfen Sie den in die Luft. Er kann ausgezeichnet springen.«

Alfie tat es, und der Pudel hüpfte hoch, fing den Keks und verschlang ihn bin