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Ich ließ mir von meiner Klientin noch ihre Telefonnummer und Adresse geben, dann verschwand sie auf ihren hochhackigen Pumps aus meinem schäbigen Büro. Lucy schwärmte immer noch von dem Filmstar, als ich ins Vorzimmer zurückkehrte:
»Ist sie nicht der Hammer, Chef? Du musst dir unbedingt mal einen Film mit Cherry Finn anschauen. Ich wäre beinahe vom Stuhl gefallen, als du ihren Namen nicht kanntest. Ich dachte immer, du stehst auf schöne Frauen.«
»Jedenfalls eher als auf schöne Männer«, gab ich trocken zurück. »Ich haue jetzt ab, um den Tod von Miss Finns Vater zu untersuchen. Und falls in der Zwischenzeit Douglas Fairbanks hier auftauchen sollte, muss er eben warten.«
»Verschaukeln kann ich mich alleine, Chef!«, rief Lucy und streckte mir zum Abschied die Zunge heraus. Ich grinste, nahm Hut und Mantel und ging nach draußen. Ich war erleichtert, weil sie über den Verlust ihrer Ersparnisse zumindest für den Augenblick hinweggekommen war. Denn ich hatte keine Ahnung, wie ich sie hätte trösten können. Mit Geld bestimmt nicht, davon besaß ich selbst niemals genug. Es reichte immer nur, um gerade über die Runden zu kommen. Doch jetzt war nicht die Zeit, um über verschüttete Milch zu greinen. Mir stand der Sinn sowieso nach einer stärkeren Flüssigkeit, die es wegen der Alkohol