: Peter Gethers
: Klappohrkatze geht auf Reisen Ein Katzen-Roman
: beHEARTBEAT
: 9783732586967
: 1
: CHF 3.50
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 286
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Wenn ein Kater eine Reise tut ... Norton und sein Herrchen Peter stehen vor ihrem bislang größten Abenteuer: Sie lassen ihr Leben in den USA hinter sich und ziehen für ein Jahr nach Südfrankreich. Von dort aus bereisen sie ganz Europa. Ihr abenteuerlicher Trip führt sie nach Spanien, wo Norton beinahe nicht einreisen darf, nach Italien, wo der süße Kater fast einen Krieg anzettelt, und an viele weitere Orte. Doch nach ihrer Rückkehr müssen sie erkennen, dass sich nicht nur ihre Umgebung verändert hat ... Herzergreifend, witzig und weise - und ein Muss für Katzenliebhaber! Weitere Abenteuer von Kater Norton und Peter: Klappohrkatze sucht Herz. Klappohrkatze kommt nach Hause. Dieser Katzen-Roman wurde in einer früheren Ausgabe unter dem Titel 'Klappohrkatze auf Reisen' veröffentlicht. eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.

Peter Gethers ist ein erfolgreicher Romanautor, Cheflektor und Drehbuchautor. Er war ein passionierter Junggeselle und Katzenhasser, bevor ihm seine Freundin einen kleinen grauen und unglaublich hübschen Scottish-Fold-Kater schenkte. Die Freundin verabschiedete sich eines Tages, aber Norton blieb - denn Peter und er waren längst unzertrennlich.

1. Kapitel


Eine Katze beim Super Bowl


Bei Edmund Wilson und anderen Gelehrten heißt es, das einzige große Thema für amerikanische Autoren sei der Aufstieg Amerikas in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Das mag zu großen Teilen stimmen, ich möchte aber behaupten, dass eine so enge Weltsicht doch einer gewissen Korrektur bedarf. Ohne allzu emotional zu werden, sagen wir einfach: Ein sehrgutes Thema für amerikanische Autoren ist der Aufstieg der amerikanischen Katze. Besonders, wenn die Katze zufällig eine brillante, gut aussehende, gutmütige Scottish Fold mit rundem Kopf und platten umgeklappten Ohren ist, die eher einer Eule als einer Katze ähnelt und die die ganze Welt bereist und auf ihren Reisen mehr Abenteuer erlebt hat als Gulliver.

Natürlich kann es sein, dass ich hier ein bisschen voreingenommen bin. Besonders da dieses Buch der Nachfolger vonKlappohrkatze ist, in dem es um besagte Katze mit den Faltohren ging – sowie um ihren Besitzer, der einigermaßen gerade Ohren hat.

Die Katze, die tatsächlich nach Paris reiste, ist mein höchsteigener Kater Norton. Er war außerdem so gut wie überall sonst, an jedem erdenklichen Ort in Frankreich sowie in Holland, Deutschland, Italien, der Schweiz und Spanien. Er war beim Frühjahrs-Baseballtraining in Florida, bei einer Autorenkonferenz in San Diego, bei Sitzungen in Filmstudios in L.A. und begleitete mich beim Skilanglauf in Vermont. Wie ich im ersten Buch bereits beschrieben habe, geht Norton mit mir ohne Leine spazieren, und wo er nicht mit hineinkommen darf, kann ich ihn so gut wie überall draußen vor der Tür lassen. Er wartet geduldig am ihm zugewiesenen Platz, bis ich ihn wieder abhole. Diese Plätze gab es überall, von Hotelhallen über Gärten von Freunden und Warteräume in Flughäfen bis zu den unendlichen Weiten des Central Parks. Er ist mit der Concorde geflogen. In Europa geht er mit mir ins Restaurant und sitzt auf seinem eigenen Stuhl, wo er sich benimmt wie jemand, der gerade seinen Abschluss auf einem Schweizer Internat gemacht hat. Er ist, wie alle Katzen seiner Art, außergewöhnlich lieb. Außerdem ist er, anders als alle anderen Tiere, denen ich je begegnet bin, schockierend schlau. Ich habe ihn wirklich immer bei mir, führe lächerlich lange Gespräche mit ihm, und ich mag ihn, wie ich bereitwillig zugebe, so sehr, dass es an Wahnsinn grenzt. In meinem Leben geschieht nur sehr wenig ohne Nortons Zustimmung.

Seit dem Erscheinen vonKlappohrkatze musste ich erfahren, dass ich bei meinen Reisen um die Welt mehr und mehr in den Hintergrund trete, während sich Norton langsam ins Rampenlicht vorarbeitet. Das soll mir recht sein, außer dass ich mich dadurch häufig eins zu eins verglichen fühle mit etwas – Entschuldigung: mitjemandem –, den ich in meiner Verblendung als mein Haustier angesehen hatte.

Glauben Sie mir, es ist nicht immer eine angenehme Aufgabe, Katzen mit Menschen zu vergleichen, besonders dann nicht, wenn derjenige, der den Vergleich anstellt, zufällig ein fehlerbehafteter Mensch ist und kein Mitglied der nahezu fehlerlosen Katzengattung. Zum Beispiel: Menschen lügen. Genau genommen lügen Menschen ständig. K