3. Kapitel
Jenna
Sehnsucht: ein starkes oder übermächtiges Verlangen
Nicht schwanger.
Konnte es zwei niederschmetterndere Worte geben?
In dem kleinen Badezimmer ihres Drei-Zimmer-Cottages auf der Insel Martha’s Vineyard ließ Jenna den Schwangerschaftstest auf den Boden fallen und widerstand der Versuchung, ihn unter ihren Füßen zu zermalmen.
Sie wollte fluchen, doch sie versuchte, so etwas sogar in der Ungestörtheit ihres eigenen Badezimmers zu vermeiden, damit es ihr nicht eines Tages vor ihrer Klasse von beeinflussbaren Sechsjährigen entschlüpfte.
Mrs. Sullivan hat Scheiße gesagt, Mommy. SCHEISSE. Es war ihr Wort des Tages.
Erst mussten wir es buchstabieren und dann einen Satz damit bilden.
Nein, fluchen kam nicht infrage, und sie würde keinesfalls anfangen zu weinen. Sie musste sich schon gegen Sommersprossen behaupten. Da konnte sie zusätzlich nicht noch rote Augen gebrauchen.
»Jenna?« Gregs Stimme drang durch die Badezimmertür. »Geht es dir gut, Liebes?«
»Alles in Ordnung. Ich komme gleich raus.«
Sie starrte auf ihr Spiegelbild und verbot sich, auch nur eine der Tränen zu vergießen, die sich in ihren Augen gesammelt hatten.
Es ging ihr nicht gut.
Ihr Körper tat nicht, was er tun sollte. Seine Aufgabe bestand darin, beim ersten Versuch schwanger zu werden oder zumindest beim zweiten, das Baby neun Monate lang sorgsam zu pflegen und es dann ohne Zwischenfälle oder Drama zur Welt zu bringen.
All diese Male, die sie in einer Mischung aus Panik und Hoffnung auf den Streifen gepinkelt und gebetet hatte, dass er nicht »Positiv« anzeigen würde. Als sie das erste Mal mit Greg Sex hatte, beide ungeschickt und unbeholfen am Strand, war sie eher ängstlich als erregt gewesen.Bitte lass mich nicht schwanger sein.
Nun wollte sie unbedingt, dass der Test positiv ausfiel, und es geschah nicht.
Sie hatten den ganzen Winter lang Sex gehabt, wobei man fairerweise sagen musste, dass man auf Martha’s Vineyard nicht viel anderes machen konnte, wenn die Temperaturen fielen. Sex war eine sinnvolle Alternative zur Verbrennung fossiler Energien. Vielleicht sollte sie das in der Klasse unterrichten.Hey, Kinder, es gibt Sonnenenergie, Erdwärme, Windenergie und Sex. Fragt eure Eltern danach.
Sie verbrannte im Schlafzimmer mehr Kalorien, als sie das jemals