Kapitel 1
Meine Knöchel wurden weiß. Ich drückte mich gegen die Instrumententafel. Tasten und Anzeigen blinkten wild durcheinander. Ich bereitete mich auf den Aufprall vor. Ich hatte ein flaues Gefühl in der Magengrube. Der Helikopter machte förmlich einen Sprung in der Luft. Ich glaubte, dass ich schrie. Sicher war ich mir nicht. Es ging alles so schnell. Unter uns sah ich ruhiges, flaches Wasser. Der Strahl des Chopper-Scheinwerfers spiegelte sich darin. Der Lichtkegel wurde kleiner und kleiner. Ich blickte zu Kyle hinüber. Er bog seinen Körper nach hinten, während er wie ein Irrer am Steuerbügel riss.
Auch er konnte das nicht aufhalten.
Ich sah den Aufprall auf dem Wasser mehr, als dass ich ihn spürte. Unbefestigte Gegenstände wurden in einem irren Chaos nach vorne geschleudert. Ich glaubte, die Rotorblätter schlugen als Erstes auf. Der Hubschrauber drehte sich auf die Seite. Ein Verbandskasten flog wie ein Geschoss durch die Kabine. Es gab ein krachendes Geräusch, als er gegen Jarvis’ Kopf schlug. Dunkles Blut spritzte gegen die Frontscheibe. Der Chopper drehte sich wie ein Karussell. Noch eine weitere Drehung und wir wurden durchgerüttelt, als das Heck auf die dunklen Wellen traf. Dadurch prallte ich gegen die Decke des Cockpits. Ein stechender Schmerz durchzuckte meinen Nacken. Mein Körper wurde wie eine Stoffpuppe hin und her geschleudert … ich konnte kaum noch atmen. Die Welt um mich herum verblasste.
Dann gab es nichts als Dunkelheit.
Es kam mir so vor, als wäre mir das eisige Wasser nur einen Augenblick später ins Gesicht geschlagen. Ich riss meine Augen auf. Langsam drückte ich mich hoch und musste feststellten, dass ich mich auf der Cockpitdecke befand und zu dem Sitz hinaufsah, auf dem ich gesessen hatte. Das einzige Licht in der Kabine kam von dem, was von der blinkenden Instrumententafel übrig war, die nun über meinem Kopf baumelte.
Ich fühlte, wie der Druck in meinen Ohren nachließ. Dann biss ich die Zähne aufeinander. Der Chopper sank. Ich drehte mich um, damit ich einen Blick auf die Frontscheibe werfen konnte. Ich keuchte beim Anblick des Wassers, das durch die Fugen der Glasscheibe eindrang. Das Fenster schien dem wachsenden Druck im Augenblick noch standzuhalten. Etwas erregte meine Aufmerksamkeit. Ich bemerkte, dass der Scheinwerfer des Helikopters immer noch eingeschaltet war. Es flackerte kurz und unregelmäßig zwischen langen Seealgen hindurch und winkte zum Abschied, während wir weiter in den Abgrund gezogen wurden.
Ich blickte zu Kyle hinüber. Er hing kopfüber im Pilotensitz. Kyle war klug genug gewesen, seinen Sicherheitsgurt zu benutzt. Der Schnappverschluss öffnete sich, als ich an einem Hebel zog. Er fiel mit dem Kopf voran und schlug gegen die Cockpitdecke. Kyle landete mit ausgestreckten Armen und konnte sich so mit einer schnellen Bewegung aufrichten. Er sah zu mir herüber und sagte: »Ich hatte schon bessere Landungen.«
Ich nickte müde und griff mir an den Kopf. Blut tropfe von meiner Stirn. Ich wusste nicht, ob es mein eigenes war oder das von jemand anderem.
»Jarvis ist bewusstlos, aber er lebt!«, schrie Kyle. Er hatte zwei Finger an Jarvis Hals gedrückt und zog sie nun wieder weg. »Wo zum Teufel ist die Waffe?«
Wir beide richteten unsere Aufmerksamkeit auf die Kabine hinter uns. Die Waffe, eine kleine Neun-Millimeter-Pistole, lag außerhalb von Rodgers Reichweite, unserem vierten und letzten Passagier. Auch er war bewusstlos und beide Beine schienen unter einem der Sitze, der sich gelöst hatte, eingeklemmt worden zu sein.
Ich tauchte nach vorne, um nach der Pistole zu greifen. Genau in dem Moment kam Rodgers zu sich. Seine Augen waren voller Panik, als er die Situation erkannte, in der er sich befand. Niemand sagte ein Wort. Man konnte kein Geräusch hören, bis auf das allgegenwärtige Tropfen des Wassers, das langsam den Chopper füllte.
Wir s